Russische Banken stehen unter Druck, da staatliche Rettungspakete zunehmen

Einige der größten Banken Russlands, die von der Zentralbank als systemrelevant eingestuft werden, diskutieren intern die Möglichkeit staatlicher Interventionen, falls sich die Verschlechterung ihrer Kreditportfolios in den nächsten zwölf Monaten verschärfen sollte. Dies berichtet Bloomberg News unter Berufung auf vertrauliche Dokumente und mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Laut der Finanzagentur finden die Diskussionen noch informell statt, intensivieren sich aber. Daher wächst unter den führenden Köpfen der Bankenbranche die Besorgnis über den rasanten Anstieg der notleidenden Kredite (NPLs), die internen Schätzungen zufolge deutlich höher sind als die offiziellen Daten der Aufsichtsbehörden.
Die Position der Zentralbank RusslandsDie Bank von Russland reagierte nicht auf Bloombergs Bitte um Stellungnahme, während ihre Gouverneurin Elvira Nabiullina das Risiko einer systemischen Krise herunterspielte . Anfang Juli erklärte sie auf einem Finanzforum in St. Petersburg, das russische Bankensystem sei „gut kapitalisiert“ und verfüge über Kapitalreserven von 8 Billionen Rubel (102 Milliarden Dollar). „Als Bankenaufseherin erkläre ich mit voller Verantwortung, dass diese Bedenken absolut unbegründet sind“, betonte sie. Die Bank von Russland riet den Banken, sich auf die Umstrukturierung ihrer Kredite zu konzentrieren, anstatt das wahre Ausmaß der Verschlechterung ihrer Kreditsituation anzuerkennen.
Das SzenarioBloomberg berichtet jedoch, dass drei Großbanken Interventionsszenarien simuliert haben. Dazu gehört auch die Strategie, das Problem im Falle einer Verschlechterung ihrer Kapitalquoten formell bei der Bank von Russland anzusprechen. Die Quellen, die anonym blieben, da sie nicht befugt waren, öffentlich zu sprechen, gaben an, dass derzeit kein formeller Antrag gestellt wurde. Die Möglichkeit einer Rekapitalisierung werde jedoch im Falle anhaltender Belastungen als realistisch angesehen.
Die aktuelle SituationTrotz Anzeichen von Spannungen erscheint das offizielle Bild des russischen Bankensystems relativ stabil: Die nominalen Gewinne bleiben solide, und der gemeldete Bestand an notleidenden Krediten liegt unter den Höchstwerten früherer Krisenphasen, was teilweise auf die Eindämmungsmaßnahmen der Zentralbank zurückzuführen ist. Das aktuelle Zinsniveau – der Leitzins liegt bei 20 %, nahe einem historischen Höchststand – schränkt jedoch weiterhin die Rückzahlungsfähigkeit von Haushalten und Unternehmen ein und setzt die Institute dem Risiko einer beschleunigten Wertminderung ihrer Vermögenswerte aus. Sollten sich die aktuellen Trends fortsetzen, könnte die finanzielle Stabilität des Sektors in den kommenden Quartalen zunehmend von der Unterstützung der Finanz- und Währungsbehörden abhängen, und das in einem Umfeld, das bereits von geopolitischer Unsicherheit, Marktvolatilität und internationalen Beschränkungen geprägt ist.
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