Camp Snap CS-8 Testbericht: Einfache Videoaufnahme

Der Camp Snap CS-8 kümmert sich nicht um Bildraten, Bitraten oder darum, ob Ihr Filmmaterial auf ein fehlerfreies Niveau stabilisiert ist. Es will Ihr iPhone nicht ersetzen oder mit Ihrem spiegellosen Kamera-Setup konkurrieren. Was es stattdessen bietet, ist etwas viel Einfacheres und Überlegteres: das Gefühl, Videos einfach nur aufzunehmen.
Ähnlich wie die Point-and-Shoot-Fotokamera von Camp Snap aus dem Jahr 2023 (das einzige andere große Produkt des Unternehmens) ist sie ein Rückblick auf die Zeit, als Kameras noch nicht für Sie dachten und Sie nicht damit rechneten, die gerade aufgenommenen Bilder erst später – manchmal viel später – überprüfen zu können.
Inspiriert von den Super-8-Camcordern der 1960er-Jahre ist die CS-8 in Aussehen und Funktion unverhohlen retro. Das Gehäuse besteht größtenteils aus Kunststoff mit Metallimitat-Details und Kunstlederstruktur, die eher an die mechanische Ära erinnern als sie überzeugend nachzuahmen. Sie liegt klobig und solide in der Hand, wenn auch auf eine deutlich spielzeugartige Art. Wer Authentizität sucht, wird hier nicht fündig: Oben befindet sich ein falscher Blitzschuh und unten am Pistolengriff befinden sich imitierte Schrauben. Aber darum geht es nicht – dies ist nicht Kodaks 5.000-Dollar-Super-8-Revival , sondern eine 199-Dollar-Kamera, die für den Alltag gedacht ist, auf Partys herumgereicht, für Tagesausflüge in den Rucksack gesteckt und bedenkenlos benutzt wird.
Licht, Kamera, ActionFoto: Sam Kieldsen
Es gibt keinen Bildschirm, keine Wiedergabe und keine Löschtaste. Hier bekommt man, was man aufnimmt. Die Einstellungen und Optionen sind reduziert: Ein Drehregler dient zur Auswahl des Bildformats (4:3, 16:9, 1:1 oder 9:16) und ein weiterer für den Videoeffekt. Dazu gehören Standardfarbe, Monochrom und drei Lo-Fi-Filter, darunter einer, der das körnige, ruckelige Aussehen von 8-mm-Film simuliert.
Der letzte Filter mit der Bezeichnung „Analog“ war meiner Meinung nach der Star der Show. Er reduziert die Bildrate auf 20 fps (bei den anderen Modi sind es 30 fps) und streut digitale Kratzer ein, was zu Aufnahmen führt, die auf bewusste Weise unvollkommen sind. Die restlichen Filter wirken im Vergleich dazu etwas blass, obwohl die monochrome Einstellung bei richtiger Beleuchtung ihren eigenen, ausdrucksstarken Charme entfalten kann.
Die Bedienung des CS-8 ist erfrischend einfach: Schalten Sie es per Drehknopf ein, drücken Sie Ihr Auge auf den gummierten Sucher und drücken Sie den Auslöser, um aufzunehmen. Um die Fokussierung müssen Sie sich hier keine Gedanken machen. Der 8-fache Zoom wird über die Tasten „W“ und „T“ für Weitwinkel und Tele gesteuert. Er ist allerdings nur digital und die Auflösung nimmt schnell ab, wenn Sie zu weit hineindrücken.
wired