Zukunftstechnologie: Rückschlag für grünen Stahl in Deutschland


Das Luxemburger Unternehmen Arcelor Mittal zieht sich aus seinem Projekt zur CO₂-reduzierten Stahlproduktion zurück. Andere Anbieter wie Thyssenkrupp und Salzgitter halten an ihren Plänen fest. Doch die Branche steht stark unter Druck.
Der geplante Umbau hin zu klimaneutralem Stahl in Deutschland hat mit dem Rückzug des Luxemburger Unternehmens Arcelor Mittal einen Dämpfer erlitten. Experten sprachen am Freitag von einem Warnsignal für den Industriestandort. Der zweitgrößte Stahlkonzern der Welt stoppt seine Investitionen und begründet das mit der fehlenden Wirtschaftlichkeit einer CO₂-reduzierten Stahlproduktion. Der Bund und das Land Bremen hatten Arcelor Mittal eine Förderung von knapp 1,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Durch die Kehrtwende sind Tausende Jobs gefährdet.
Die IG Metall forderte Kanzler Friedrich Merz (CDU) auf, einen Krisengipfel für die Branche einzuberufen. Sie kämpft mit Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, vor allem sehr günstigem Stahl aus China. Die hohen Sonderzölle von US-Präsident Donald Trump für einzelne Branchen verschärfen die Situation zusätzlich.
Grüner Stahl war eines der Prestigeprojekte von Ex-Wirtschaftsminister und Grünen-Politiker Robert Habeck. Drei große Vorhaben zum grünen Stahl sind schon in der Umsetzung – von Salzgitter, Thyssenkrupp und SHS (Stahl-Holding-Saar). Sie haben zusammen Förderbescheide von rund 5,6 Milliarden Euro erhalten. Thyssenkrupp und Salzgitter teilten mit, ihre Pläne weiter vorantreiben zu wollen. Beide fordern jedoch, mehr Tempo beim Ausbau entsprechender Wasserstoffnetze und eine Senkung der Strompreise für die Industrie. Den plant die schwarz-rote Regierung, allerdings muss die EU-Kommission dem Vorhaben zustimmen.
süeddeutsche