Pyro-Ärger in Aachen: "Wir wollen Spieler verpflichten - und dann passiert sowas"

Alemannia Aachen muss sich nach dem Drittliga-Spiel gegen Hansa Rostock (2:1) nicht nur um den schwer verwüsteten Gästeblock sorgen. Den Verein erwartet aufgrund von Pyrotechnik im Heimbereich eine Geldstrafe im mittleren fünfstelligen Bereich. Geschäftsführer Sascha Eller reagierte verärgert.
Bei der Aachener Chefetage um Geschäftsführer Sascha Eller wurde die Freude über den 2:1-Heimsieg gegen Hansa Rostock gedämpft. IMAGO/foto2press
Auf dem Platz war der Sonntag ein echter Feiertag für die Alemannia aus Aachen. Gegen Aufstiegskandidat Hansa Rostock bejubelte die Mannschaft von Heiner Backhaus einen wichtigen 2:1-Sieg und verschaffte sich so weiter Luft im Kampf gegen den Abstieg. Drei Punkte und das um neun Tore bessere Torverhältnis trennen den Aufsteiger vom VfB Stuttgart II auf Rang 17.
Der Aachener Chefetage wurde die Stimmung an diesem Abend aber doch versaut. Schuld daran waren beide Fanlager. Auf der einen Seite waren da die Rostocker, die - nicht zum ersten Mal - durch Verwüstung auffielen. Neben großflächigen Sticker-Aktionen im gesamten Gästebereich zerstörte der Anhang mutwillig die Toiletten und demolierte zahlreiche Sitzschalen.
679 zerstörte SitzschalenWie die Aachener Zeitung berichtet, seien nach einer ersten Besichtigung ganze 679 Sitzschalen im Gästebereich beschädigt worden, der Schaden belaufe sich nach Berechnungen der Aachener-Stadion-Beteiligungsgesellschaft (ASB) - einer Tochtergesellschaft der Stadt Aachen, die sich um den kaufmännischen und technischen Betrieb des Stadions Tivoli kümmert - auf rund 50.000 Euro.

Verwüstung im Gästeblock: Unter anderem zerstörte der Anhang von Hansa Rostock zahlreiche Sitzschalen. IMAGO/Eibner
Eine Summe, die der Betreiber zunächst dem Mieter, also der Alemannia, in Rechnung stellt, die nun mit den Rostockern im Austausch steht. "Der Schaden ist wirklich enorm, das hat nichts mit Fußball zu tun“, ärgerte sich auch Alemannia-Geschäftsführer Sascha Eller gegenüber der Tageszeitung. Schon in der Vorwoche hatte der Anhang aus Dresden im Gästeblock randaliert, allerdings bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Einen größeren Schaden als den vom Sonntagabend habe es am Tivoli noch nicht gegeben.
Während die Alemannen das Geld für die Reparaturen zwar vorstrecken müssen, es sich aber von den Rostockern zurückholen wollen, werden sie aufgrund des eigenen Anhangs ebenfalls tief in die Tasche greifen müssen. Im Rahmen einer Choreografie und auch im Laufe des Spiels zündete dieser jede Menge Pyrotechnik, die dem Verein wohl eine mittlere fünfstellige Summe als Strafzahlung einbringen dürfte.
Da lösen sich die Mittel in Rauch auf.
Aachen-Geschäftsführer Sascha Eller
"Wir wollen Spieler verpflichten, wir brauchen neue Mitarbeiter - und dann passiert so etwas", gab sich Eller in der AZ frustriert, wenngleich er den eigenen Fans bis zur vergangenen Woche eigentlich gutes Verhalten attestierte. Bis dahin mussten die Aachener 7.500 Euro Strafe zahlen - verhältnismäßig nicht allzu viel. Doch schon in Ingolstadt hatten die Aachener gezündelt, spätestens für die Aktion gegen Rostock wird sich die Summe vervielfachen.
Der Verein wolle den Austausch mit den Fans suchen, um so etwas künftig zu verhindern. Schließlich sei es schwierig, den Sponsoren zu vermitteln, dass ihre Gelder in Verbandsstrafen fließen. "Da lösen sich die Mittel in Rauch auf", ärgerte sich Eller. "Die Choreo ist doch auch ohne das Feuer schön. So ein Verhalten macht die Liebe der Fans zum Verein kaputt."
kicker