Waldbrände auf Kreta: Wie ist die aktuelle Lage? Das müssen Urlauber wissen

Der Start der Urlaubshochsaison auf der griechischen Insel Kreta wurde von heftigen Waldbränden überschattet. Am Mittwoch, 2. Juli, war im Osten der Gemeinde Ierapetra ein Großbrand ausgebrochen. Hotels und Ortschaften rund um die Stadt Ierapetra mussten evakuiert werden.
Starker Wind sorgten dafür, dass sich das Feuer binnen kürzester Zeit über landwirtschaftliche Flächen bis zu Wohngebieten ausgeweitet hatte. Der griechische Katastrophenschutz hatte die Menschen dazu aufgefordert, die betroffenen Gebiete zu verlassen.
Laut des griechischen Senders „ERT News“ war am Freitagmorgen keine aktive Brandfront mehr in der Region östlich von Ierapetra sichtbar. Die Brände konnten über Nacht stabilisiert werden.
Die Region Ierapetra gehört zu den beliebten Touristenzielen auf Kreta. Zwischenzeitlich mussten 5.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, darunter zahlreiche Touristinnen und Touristen. In Ierapetra wurde eine Sporthalle als Notunterkunft geöffnet. Andere Urlauberinnen und Urlauber wurden vorübergehend in Hotels umliegender Regionen gebracht. Die Flammen hatten sich mit dem starken Wind rasend schnell ausgebreitet und die Feuerfront wurde in drei aktive Brandherde gespalten, berichtete der griechische Nachrichtensender „ERT News“.
Aktuell hat Griechenland jedoch mit der nächsten Hitzewelle zu kämpfen: Die Menschen müssen mit über 40 Grad in der zweiten Juli-Woche rechnen. Erst ab Donnerstag, 10. Juli, wird ein deutlicher Temperaturabfall erwartet. Die Brandgefahr bleibt hoch.
Derweilen ist bereits jetzt das Ausmaß der Zerstörung gewaltig. Die Region gleiche einem „Kriegsgebiet“: Verbrannte Häuser, zerstörte Höfe, beschädigte Betriebe und weite Teile der Natur liegen laut Medienberichten in Trümmern. 6000 Hektar und mehr als 20.000 Olivenbäume wurden nach Angaben von „Radio Lashi” zerstört, während die Schäden am Bewässerungsnetz über 100 Kilometer betragen. Auch die Stromversorgung in der Region war zeitweise lahmgelegt.

Der Waldbrand, der in der Region Lasithi auf Kreta ausgebrochen war, wurde am 4. Juli 2025 unter Kontrolle gebracht.
Quelle: IMAGO/Anadolu Agency
Der gesamte östliche Teil der Gemeinde Ierapetra, einschließlich Makry Gialos und Agios Ioannis, wurde per Regierungsbeschluss bis zum 2. Oktober 2025 zum Notstandsgebiet erklärt. Damit soll den betroffenen Menschen vor Ort, die bestmögliche Unterstützung erleichtert werden.
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Vom Großbrand waren mehrere Orte an der Südküste des Regionalbezirkes Lasithi betroffen: Ferma, Agia Fotia, Achlia, Galini und Koutsounari.
Für Montag, 7. Juli, besteht laut dem griechischen Zivilschutz in vielen Regionen Griechenlands ein hohes Brandrisiko. Besonders betroffen sind folgende Gebiete:
- Attika, Euböa, Böotien, Phthiotis und Phokida
- Aitoloakarnania, Arta, Preveza und Thesprotia
- Argolis, Korinthia, Ilia, Messenien und Lakonien
- Thessaloniki, Kilkis, Chalkidiki und der Berg Athos
- Teile von Arkadien, Achaia, Larissa, Magnesia, Ioannina und Serres
- Die Dodekanes-Inseln, insbesondere Rhodos
Die Behörden warnen vor erhöhter Waldbrandgefahr und rufen zur Vorsicht auf.
Reisende sollten sich auf jeden Fall vor ihrem Abflug informieren, ob es nahe ihrem Urlaubsort brennt. Falls dies der Fall ist, sollte Kontakt mit dem Reiseveranstalter aufgenommen werden.
Wer sich aktuell in der Gegend aufhält oder dorthin reisen möchte, sollte regelmäßig die aktuelle Lage zum Beispiel über lokale Medien wie „ERT News“, Zivilschutzseiten oder die Unterkunft prüfen!
Das Auswärtige Amt schreibt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zu Griechenland: „Vor allem in den Sommermonaten kommt es in Griechenland aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen zu zahlreichen Busch- und Waldbränden.“ Mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur, auch in Tourismusgebieten, müsse in diesen Fällen gerechnet werden.
Waldbrände gelten als außergewöhnliche Umstände. Allerdings gibt es rechtliche Unterschiede zwischen Pauschal- und Individualreisen. Bei einer Pauschalreise können Reisende unter bestimmten Umständen kostenlos vom Reisevertrag zurücktreten. „Der Reiseveranstalter muss dann den Preis zurückzahlen“, so Reiserechtsanwalt Paul Degott zum reisereporter.

Der Waldbrand, der in der Region Lasithi auf Kreta ausgebrochen war, wurde am 4. Juli 2025 unter Kontrolle gebracht.
Quelle: IMAGO/Anadolu Agency
Allerdings können sich Pauschalreisende nur auf außergewöhnliche Umstände berufen, wenn die Waldbrände in unmittelbarer Nähe zum Urlaubsort sind und konkrete Beeinträchtigungen wie Ascheregen oder Evakuierung bestehen.
Wer bereits auf Kreta ist und plötzlich durch die Brände beeinträchtigt wird, kann die Reise bei seinem Reiseveranstalter vorzeitig kündigen. Die Mehrkosten für die verfrühte Rückreise müssen dann Reisende und Veranstalter untereinander aufteilen, so Degott. Es bestünden außerdem Minderungsansprüche.
Reisende, die ihren Urlaub erst in einigen Wochen antreten, sollten abwarten, wie sich die Brände am Urlaubsort entwickeln. Denn reine Angst vor Waldbränden rechtfertige keinen kostenlosen Rücktritt, so Degott. Überdies könne nicht vom Recht auf kostenlose Stornierung Gebrauch gemacht werden, wenn die Brände weit weg vom Urlaubsort sind.
Individualreisende müssen sich an die Vertragsbedingungen ihres Fluges und der gebuchten Unterkunft halten. Darin sollten die Stornierungsmöglichkeiten aufgeschrieben sein. Oft gilt: Wird ein Flug durchgeführt und steht eine Unterkunft zur Verfügung, kann nicht gebührenfrei storniert werden.
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