Namur: Die 10 schönsten Sehenswürdigkeiten

Namur liegt an der Einmündung der Sambre in die Maas in Wallonien, etwa 65 Kilometer südöstlich der belgischen Hauptstadt Brüssel. Die Wallonie ist neben Flandern und der Hauptstadt Brüssel eine von drei Regionen in Belgien. Rund 115000 Einwohner leben in der Stadt, die eine sogenannte „Transition Town“ ist. Das bedeutet, Namur setzt auf eine intelligente und nachhaltige Stadtentwicklung. Wir verraten dir, welche Attraktionen du bei deinem Namur-Besuch auf keinen Fall verpassen solltest.
Die Top-Sehenswürdigkeit von Namur beschäftigte sogar Napoleon. Er bezeichnete die Zitadelle, die über der Stadt thront, als „Termitenhügel Europas“. Die Zitadelle thront auf einem Felsen über der Altstadt 200 Meter über Namur. Mit rund 80 Hektar Wehr-, Burg- und Weganlagen gehört sie zu den größten Festungsanlagen in ganz Europa.

Top-Sehenswürdigkeit in Namur: die Zitadelle, die auf einem Felsen über der Altstadt thront.
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Das moderne Besucherzentrum befindet sich in dem ehemaligen Fort „Terra Nova“. Hier werden 2000 Jahre europäische Stadt- und Militärgeschichte in den Mittelpunkt gerückt. Es gibt auch Führungen in die unterirdischen Anlagen: 450 Meter wurden restauriert und mit Licht-Ton-Inszenierungen und 3-D-Animationen ausgestattet. Spannend: In den unterirdischen Gängen befindet sich die Parfümerie „Guy Delforge“. Die Düfte werden in der Zitadelle kreiert und man lernt alles über die Phasen der Herstellung eines Parfums.
Wer den Aufstieg zur Zitadelle nicht zu Fuß machen möchte, nimmt den Pendelbus oder die Seilbahn. Bis in die 1990er-Jahre fuhr schon einmal eine Seilbahn auf den Berg, dann war allerdings Schluss. Erst im Jahr 2021 eröffnet die neue „Téléphérique de la Citadelle de Namur“, die sich seither zur neuen Sehenswürdigkeit entwickelt hat. Denn der Blick über die Stadt von oben ist sagenhaft.

Erst im Jahr 2021 eröffnet die neue Seilbahn in Namur, die hoch zur Zitadelle fährt.
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Die Seilbahn überspannt die Sambre vom Place Maurice Servais im historischen Stadtzentrum, fährt auf die Festungsmauern der Zitadelle und landet 650 Meter weiter sanft auf der Esplanade, wo sie einen Höhenunterschied von 103 Metern überwindet – in einer Fahrt von lediglich vier Minuten.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist der Marktplatz im Herzen Namurs. Früher hieß der Platz Grand Place. Bis zum Ersten Weltkrieg fanden hier öffentliche Hinrichtungen statt, auch das Rathaus prägte den Platz. Im Ersten Weltkrieg wurde es allerdings zerstört und später in der Rue de Fer wieder aufgebaut.

Treffpunkt: Der Herz von Namur ist der Place d'Armes.
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Heute heißt der Platz Place d’Armes (Paradeplatz) und ist umgeben von Cafés, Restaurants und wichtigen Gebäuden wie der ehemaligen Handelsbörse, heute der Palais des Congrès, oder dem Kongresszentrum, wo offizielle Empfänge und Konferenzen stattfinden. Amüsant ist das Denkmal der Bronzefiguren Djoseph èt Françwès (deutsch: Joe und Frank). Die beiden sind die belgische Version von Dick und Doof. Sie posieren mit angeleinten Schnecken – eine liebevolle Anspielung an die lokale Kultur und die Gelassenheit der Namurer:innen.
Des trubelige Herz von Namur liegt am Place du Marché aux Légumes, wo sich unzählige Bars und Restaurants aneinanderreihen. Eines davon hält einen stolzen Rekord: Das „Ratin-Tout“ ist das älteste Café in Namur und bewirtet seit der Eröffnung im Jahr 1616 seine Gäste.
Auf dem Place du Marché aux Légumes ist immer etwas los. Abends werden Aperitifs serviert, aber natürlich auch Bier. Wer etwas Besonderes kosten will, bestellt ein Trappistenbier. Die Herkunftsbezeichnung „Bière Trappiste“ hat strengen Kriterien. Das Bier wird unter Aufsicht von Trappistenmönchen im Kloster hergestellt, der Erlös kommt sozialen Projekten zugute. Es gibt lediglich zehn Trappistenbrauereien, davon fünf in Belgien.
Direkt in der Altstadt steht die Kirche Saint-Loup, die als eine der schönsten Barockbauten in ganz Belgien bekannt ist. Die Kirche wurde von Bruder Huyssens entworfen und in den Jahren von 1621 bis 1645 erbaut. Sein Ziel war es, einen lokalen Architekturstil einzusetzen und dadurch die Kirche der Öffentlichkeit zugänglicher zu machen.

Die Kirche Saint-Loup in Namur gilt als eine der schönsten Barockbauten in ganz Belgien.
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Bruder Huyssens setzte auf ein Innendekor aus rotem und schwarzen Marmor und ein Sandsteingewölbe mit Hochreliefs, verzichtete aber auf übermäßigen Prunk. Der Hauptaltar besteht ebenfalls aus Marmor, die Beichtstühle und die neo-barocke Kanzel sind aus Eiche.
Einem berühmten Bewohner der Stadt wurde ein eigenes Museum gewidmet: Félicien Rops war ein belgischer Künstler, Grafiker und Illustrator des Symbolismus. Er war 1868 Mitbegründer der „Société des Beaux Arts“ in Brüssel und gehörte zu den Wegbereitern des belgischen Realismus.
Im „Musée Félicien Rops“ in einem ehemaligen Herrenhaus in der Altstadt dreht sich alles um das Werk von Rops – von seinen von Sozialsatire und Karikaturen geprägten Anfängen bis hin zu den für ihn typischen Themen Frauen, Erotik, Tod, Literatur und Reisen, mit denen er gegen die moralische Starrheit des Bürgertums ankämpfte.
Ein großes Stück Geschichte erzählt der Glockenturm Belfried von Namur (Tour Saint-Jacques). Als Belfried wird ein hoher, schlanker Glockenturm bezeichnet, der besonders für flämische Städte typisch ist. Mit einer Höhe von mehr als 20 Metern ist Belfried von Namur ein bemerkenswertes Beispiel der Militärarchitektur des 14. Jahrhunderts.

Der Belfried von Namur gehört seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
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Der Bau des runden Turms aus Kalkbruchstein, der ursprünglich als „Jakobsturm“ bezeichnet wurde, begann 1388. Damals war er Teil der Stadtmauer. Erst im Jahr 1746, nach der Belagerung von Namur und der Zerstörung der Kirche, wurde er zum Glockenturm umfunktioniert. Der Belfried wurde 1999 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
Ein Hauch Italien weht durch Namur, sobald man vor der Barockkathedrale Sankt Aubain steht. Kein Wunder: Der italienische Architekt Gaetino Pizzoni hat die rostrote Kirche nach dem Vorbild des Petersdoms in Rom entworfen. Das außergewöhnliche Bauwerk wurde von 1751 bis 1767 erbaut und ist eine Mischung aus neoklassizistischen und barocken Architekturstilen.

Beeindruckend: die Kathedrale St. Aubain in Namur mit ihrer Mischung aus neoklassizistischen und barocken Architekturstilen.
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Anders als traditionelle christliche Kirchen, die von Ost nach West ausgerichtet sind, ist die Kathedrale St. Aubin von West nach Ost ausgerichtet und bildet am Boden ein lateinisches Kreuz. Die abgerundete Fassade zieren 20 korinthische Säulen und fünf Statuen. Das Innere ist ebenso beeindruckend, mit einer Gesamtlänge von 78 Metern und einer Höhe von 24 Metern im Kirchenschiff, Querschiff und Chor. In der Kathedrale gibt es mehrere Kunstwerke zu sehen, darunter Gemälde von Anton van Dyck, Jacob Jordaens und Jacques Nicolaï.
In einem denkmalgeschützten Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert dreht sich in der Altstadt alles um lokale Kunst. Das „TreM.a“, das Museum für alte Künste, setzt seit 1964 das Kunstwerke der Region aus vergangenen Zeiten in Szene, insbesondere Goldschmiedearbeiten aus dem Mittelalter und Kunstwerke aus der Renaissance.
Außergewöhnlich ist die weltgrößte Sammlung an Arbeiten von Henri Blès, einem berühmten flämischen Landschaftsmaler der Renaissance, das Münzkabinett, das Kupferstichkabinett und viele Skulpturen und Landschaftsmalereien. Im Museum befindet sich auch der Trésor d’Oignies, eines der sieben Wunder Belgiens.
An der Einmündung von der Sambre in die Maas zeigt Namur sein modernes Gesicht. Hier steht das auffällige, gläserne Gebäude des „Le NID“ (Namur Intelligente et Durable), das man über einen Rundweg erreicht. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Fußgängerbrücke L’Enjambée und auf die Zitadelle.
Im Inneren befindet sich eine Ausstellung zur Stadtentwicklung von Namur. Es geht um die Anfänge der Stadt, um den aktuellen Wandel und um die Zukunft. Es gibt drei Räume mit Kurzvideos, Video-Mapping, interaktiven Tischen, virtueller Realität und 3D. Ein Fokus wird auf eine nachhaltige Entwicklung gelegt, zum Beispiel durch Begrünung der Stadt, intelligentere Verkehrsführung und mehr Orte für ein Miteinander der Bürger:innen.
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