Das verborgene Gesicht der Sonne: Teilchenstürme im Weltall

NACHRICHTENZENTRUM
Erstellt: 13. September 2025 14:19
Die Sonne ist der stärkste Teilchenbeschleuniger unseres Sonnensystems. Dies geht aus einer Studie des Heliophysikers Alexander Warmuth vom Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP) hervor. Die Forscher haben gezeigt, dass diese energiereichen Teilchen bei Sonneneruptionen und koronalen Massenauswürfen (CMEs) in unterschiedlichen Formen entstehen.
ZWEI VERSCHIEDENE EREIGNISSE: PLÖTZLICH UND ALLMÄHLICH
Laut Science Alert unterteilt Warmuth diese Ereignisse in zwei Kategorien: „plötzlich“ und „allmählich“.
- Plötzliche Ereignisse : Dabei handelt es sich um kurzzeitige Explosionen auf der Sonnenoberfläche, bei denen hochenergetische Elektronen in plötzlichen Ausbrüchen in den Weltraum geschleudert werden.
- Kaskadenereignisse : Diese mit länger anhaltenden koronarer Massenauswürfen verbundenen Teilchenströme sind länger andauernd und breiten sich über viel größere Winkel aus.
BEITRAG DER SOLAR ORBITERS
Unter der Leitung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gelang es der Sonde Solar Orbiter, diese Partikel vor Ort zu messen, indem sie sich der Sonne bis auf 42 Millionen Kilometer näherte. Zwischen 2020 und 2022 wurden mehr als 300 Ereignisse untersucht, was zur bislang umfassendsten Analyse führte.
„Zum ersten Mal konnten wir einen direkten Zusammenhang zwischen Teilchen im Weltraum und Quellenereignissen auf der Sonne deutlich erkennen“, sagte Frederic Schuller vom AIP. Der Solar Orbiter flog durch die Teilchenströme und beobachtete gleichzeitig, was auf der Sonnenoberfläche geschah.
Grund für die Verzögerung: Verteilung im Weltraum
Laura Rodríguez-García, eine der Forscherinnen, erklärte, dass sie auch die verwirrende Verzögerung zwischen Sonneneruptionen und Radiosignalen geklärt hätten: „Es handelt sich nicht um eine Emissionsverzögerung, sondern um eine Detektionsverzögerung. Während die Elektronen durch den Weltraum reisen, geraten sie in Turbulenzen und werden in verschiedene Richtungen gestreut. Deshalb erkennen wir sie später.“
WICHTIG FÜR ASTRONAUTEN
ESA- Projektwissenschaftler Daniel Müller betonte, dass diese Informationen nicht nur wissenschaftlich, sondern auch praktisch entscheidend seien: „Dank Solar Orbiter kennen wir die Sonne besser als je zuvor. Diese Informationen werden uns helfen, Astronauten und Satelliten bei zukünftigen Missionen vor schädlichen Partikeln zu schützen.“
Man geht davon aus, dass Solar Orbiter in den kommenden Jahren weiterhin die Geheimnisse der Sonne enthüllen wird.
hurriyet