Deutschland fordert China heraus: 1 Milliarde Euro für den Rohstofffonds

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche gab am Montag bekannt, dass ein spezieller staatlicher Rohstofffonds Projekte zur Gewinnung von Kupfer, Gold, Lithium und Seltenen Erden in Deutschland, Kanada und Australien fördern wird. Ziel ist es, die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Rohstoffen aus China zu verringern.
Reiche gab laut Bild bekannt, dass der Fonds in diesem Jahr 150 Millionen Euro in ein Lithiumbergbauprojekt in der Oberrheiner Tiefebene investieren wird. Private Investoren sollen 1,9 Milliarden Euro beisteuern.
Gleichzeitig plant die deutsche Regierung Gold- und Kupferbergbauprojekte in Kanada. Dieses Projekt ist mit 150 Millionen Euro staatlicher Förderung ausgestattet. Der Gesamtwert des Projekts wird voraussichtlich 500 Millionen Euro übersteigen.
Das von Reiche geleitete Ministerium plant außerdem, 100 Millionen Euro für den Abbau von Seltenen Erden in Australien bereitzustellen.
„Wir stehen vor der schwierigen Situation im Zusammenhang mit China und wir investieren“, sagte die CDU-Politikerin und beschrieb damit die Absichten ihres Ministeriums.
Der Rohstofffonds im Wirtschaftsministerium wurde 2024 eingerichtet. Die Bundesregierung plant, ihm zunächst eine Milliarde Euro zuzuweisen; das Budget für ein einzelnes Projekt liegt typischerweise zwischen 50 und 150 Millionen Euro.
Das Wirtschaftsministerium erklärte, Ziel des Fonds sei die Diversifizierung der Rohstoffversorgung, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Die Idee bestehe darin, die Rohstoffversorgung durch frühzeitige staatliche Beteiligung an konkreten Projekten schneller zu steigern und deutschen Unternehmen Zugang zu den Rohstoffen zu verschaffen.
Laut Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kontrolliert China derzeit fast 70 Prozent der weltweiten Produktion von Seltenen Erden.
Größter Abnehmer von Seltenen Erden in Deutschland ist die Automobilindustrie. Diese Rohstoffe werden für Antriebssysteme benötigt, darunter Bremsen, Servolenkung, Fensterheber, Sitzverstellung und Scheibenwischer. Ein durchschnittliches Auto enthält bis zu 70 solcher Systeme.
Auch die Maschinenbau-, Chemie-, Elektronik- und Halbleiterindustrie ist stark von in China abgebauten Rohstoffen abhängig. Seltene Erden finden sich in Kühlschränken, Computern, Smartphones sowie in hochentwickelter Militärausrüstung, Kampfflugzeugen und U-Booten.
Deutsche Unternehmen befürchten Marktstörungen und eine Ausweitung der Exportkontrollen für Seltene Erden durch die Pekinger Behörden. Daher versuchen sie, ihre Bezugsquellen zu diversifizieren oder kritische Rohstoffe einzulagern. Rheinmetall, Deutschlands größter Rüstungskonzern, gab bekannt, über Rohstoffvorräte für fünf Jahre zu verfügen.
Mateusz Obremski aus Berlin (PAP)
mobr/ kar/
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