Fußballer warnen vor Demenzrisiko durch Kopfbälle

Das Kopfballspiel sollte eingeschränkt werden, da es im späteren Leben zu einem erhöhten Risiko für Demenz, Parkinson und die Muskelschwundkrankheit ALS führen kann, heißt es in neuen Empfehlungen des niederländischen Gesundheitsrats.
Es sei schwierig, einen direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen häufigem Kopfballspiel und Hirnschäden festzustellen, sagte der Rat, aber alle Studien zu diesem Thema deuteten in diese Richtung.
„Jeder Kopfball ist ein Schlag für das Gehirn. Ein kraftvoller Kopfball trifft empfindliches Hirngewebe und verursacht kleine Blutungen und Schäden an Gehirnzellen in Bereichen, die für Funktionen wie Gedächtnis und Bewegung wichtig sind“, sagte Marcel Ariës, Neurologe am Maastricht UMC, dem Sender NOS.
Nach dem Sommer will der Rat mehrere konkrete Maßnahmen veröffentlichen, darunter eine Altersgrenze für Kopfbälle, leichtere Bälle, weniger Kopfbälle im Training und neue Regeln, die verhindern sollen, dass Spieler kraftvolle Bälle köpfen. Eltern und Trainer sollen zudem stärker für die Risiken sensibilisiert werden, so der Rat.
Spitzenprofis haben Studien zufolge ein zwei- bis dreimal höheres Demenzrisiko. Dabei sind Verteidiger am stärksten gefährdet, Torhüter am wenigsten. Auch Rugbyspieler und Boxer haben ein zwei- bis dreimal höheres Demenzrisiko als die Gesamtbevölkerung.
„Fußballer sollten den Sport auf keinen Fall aufgeben“, sagte die Vorsitzende des Gesundheitsrats, Karien Stronks. „Bewegung senkt das Demenzrisiko, aber Kopfballspielen birgt Risiken.“
Im Jahr 2021 wurde festgestellt, dass der Tod des für seine Kopfbälle berühmten Sparta-Stürmers Wout Holverda im Alter von 63 Jahren durch Dementia pugilistica verursacht wurde, eine Boxerdemenz, die durch wiederholte Schläge auf den Kopf verursacht wird.
Belgien, Frankreich und die USA haben das Kopfballspiel für Kinder unter zehn Jahren bereits verboten. In Großbritannien ist Kindern unter elf Jahren das Kopfballspiel untersagt, während Schottland und Nordirland die Grenze auf zwölf Jahre festgelegt haben.
Demenz entwickelt sich in den Niederlanden zur häufigsten Todesursache. Jede vorbeugende Maßnahme, wie etwa die Vermeidung traumatischer Hirnschäden durch Sport, würde den Druck auf das Gesundheitswesen verringern, sagen Experten.
Ohne die großzügige Unterstützung unserer Leser wäre es uns nicht möglich, den Dienst „Dutch News“ kostenlos anzubieten. Ihre Spenden ermöglichen es uns, über Themen zu berichten, die Ihnen wichtig sind, und Ihnen täglich eine Zusammenfassung der wichtigsten niederländischen Nachrichten zu liefern.
Tätige eine Spendedutchnews