Am 11. und 12. November könnten Sonnenstürme Stromausfälle verursachen.

Die NOAA, die nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA, hat vor der Möglichkeit eines geomagnetischen Sturms mittlerer Intensität zwischen dem 11. und 12. November gewarnt.
Die Warnung stammt vom Space Weather Prediction Center (SWPC), dem Weltraumwettervorhersagezentrum, das die Aktivität der Sonne ständig überwacht.
Schätzungen zufolge bewegen sich zwei koronale Massenauswürfe – sogenannte CMEs, gewaltige Wolken aus Partikeln und Magnetfeldern, die von der Sonne ins Weltall geschleudert werden – auf die Erde zu und könnten das Erdmagnetfeld beeinflussen.
Was ist ein geomagnetischer Sturm und warum ist er für uns von Bedeutung?Vereinfacht ausgedrückt ist ein magnetischer Sturm die Reaktion des Erdmagnetfelds auf den Aufprall hochenergetischer Teilchen der Sonne. Wenn ein koronaler Massenauswurf (CME) die Erde erreicht, interagiert sein Magnetfeld mit dem der Erde und versetzt diese in Schwingung. Dabei entstehen elektrische Ströme, die sich durch die Atmosphäre und in manchen Fällen sogar durch den Boden ausbreiten.
Die Sonnenaktivität war in den letzten Tagen besonders hoch.
Gestern – am 10. November – erzeugte die aktive Region AR 4274 einen starken Sonneneruptionsausbruch der Klasse X5.1 – eine der höchsten Stufen auf der Skala der Sonneneruptionen –, der die beiden auf die Erde zusteuernden koronalen Massenauswürfe (CMEs) verstärkte.
Die NOAA geht davon aus, dass der erste, langsamere Tsunami heute – am 11. November – die Erde erreichen wird, während der zweite, schnellere Tsunami morgen, am 12. November, eintreffen könnte und sich möglicherweise mit dem vorherigen verbindet und dessen Auswirkungen verstärkt.
Die Skala magnetischer Stürme und ihre AuswirkungenGeomagnetische Stürme reichen von G1 (minimal) bis G5 (extrem). G2-Stürme, wie der für den 11. November vorhergesagte, gelten als „moderat“: Sie können vorübergehende Störungen im Funkverkehr und leichte Schwankungen im Stromnetz verursachen, führen aber selten zu schwerwiegenden Problemen. Sollten die beiden Sonneneruptionen jedoch interagieren, könnte sich der Sturm zu einem G3-Sturm mit deutlich stärkeren Auswirkungen verstärken.
Die Wissenschaftler des SWPC erklären, dass die wahrscheinlichsten Folgen Störungen der Kurzwellenkommunikation und mögliche Interferenzen mit GPS-Signalen sein werden, insbesondere in Gebieten in unmittelbarer Nähe der Pole.
Große Stromnetze, insbesondere in den nordischen Ländern oder in Kanada, könnten durch induzierte Ströme im Boden beeinträchtigt werden, das Risiko flächendeckender Stromausfälle bleibt jedoch gering.
Der spektakulärste Effekt wird jedoch am Himmel zu sehen sein: Die Nordlichter könnten viel weiter südlich als üblich sichtbar sein, bis hin zu den zentralen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten und, mit etwas Glück, sogar auf ungewöhnlich niedrigen europäischen Breitengraden.
Die Folgen in ItalienIn Italien werden keine größeren Störungen erwartet. Leichte Beeinträchtigungen von Radio- und Satellitensystemen sind möglich, die elektrische Infrastruktur ist jedoch so ausgelegt, dass sie Ereignissen dieser Größenordnung standhält.
Das Phänomen bleibt jedoch faszinierend: Es erinnert uns daran, wie die Sonne, obwohl sie 150 Millionen Kilometer entfernt ist, weiterhin direkten Einfluss auf unser Leben und unsere Technologien hat.
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