Die Franzosen fordern Unicredit heraus. Crédit Agricole möchte seinen Anteil an Banco BPM auf über 20 % erhöhen.

Mailand – Crédit Agricole festigt seinen Einfluss auf die Banco BPM. Nachdem der Vorstand der französischen Bank im vergangenen Frühjahr einen Anteil von 20 Prozent gefordert hatte, fordert er nun die EZB auf, diesen Wert zu überschreiten, um die Beteiligung als „erheblich einflussreich“ einzustufen und als Eigenkapital in der Bilanz zu konsolidieren. Sobald die 20-Prozent-Marke überschritten ist, besteht jedoch Spielraum, den Anteil auch ohne Übernahmeangebot auf 30 Prozent zu erhöhen. „Crédit Agricole beabsichtigt nicht, die Kontrolle über die Banco BPM zu übernehmen oder auszuüben und wird seinen Anteil unterhalb der Übernahmeschwelle halten“, erklärte die französische Bankengruppe.
Da der französische Staat über die Banque Postale bereits Anteilseigner der Banco BPM ist und auch BNP Paribas und Natixis kleine Anteile halten, ist die französische Präsenz im Aktionärskreis der Mailänder Bank mittlerweile sehr stark. Diese Präsenz widerspricht dem Eroberungsdrang von UniCredit und steht zugleich im Einklang mit der Position der italienischen Regierung, mit der die französische Führung seit Beginn der Übernahme durch Andrea Orcel in Kontakt steht.
So verhinderte die italienische Regierung, insbesondere das Wirtschafts- und Finanzministerium unter Giancarlo Giorgetti, umgehend das Übernahmeangebot von Unicredit und setzte am 18. April schließlich die „Goldene Macht“ in Kraft, die sehr anspruchsvolle Auflagen für das Übernahmeangebot stellte. Gleichzeitig erleichterte sie die Kapitalerhöhung der französischen Bank, die zunächst eine Erhöhung ihres Anteils von 10 auf 20 Prozent und nun sogar auf bis zu 30 Prozent genehmigte.
Die Aktien der französischen Banco BPM werden höchstwahrscheinlich nicht an UniCredits Übernahmeangebot geliefert, sollte dieses erfolgreich sein, da sie als strategisch gelten. Zusammen mit weiteren 6-7%igen Anteilen an Stiftungen und Pensionsfonds bilden sie zudem einen Aktienblock, was eine außergewöhnliche Transaktion für Orcel unmöglich machen könnte. Er wartet auf die Entscheidung des regionalen Verwaltungsgerichts über die Goldene Vollmacht, um zu entscheiden, ob er sein Vorhaben fortführt oder sein Angebot zurückzieht.
La Repubblica