Vom Diesel zum Elektro: Der erzwungene Wandel der Autoflotten

Diesel- und später Plug-in-Hybridfahrzeuge waren jahrelang beliebt, sind aber aufgrund von Steuergesetzen, die Unternehmen dazu zwingen, in vollelektrische Fahrzeuge zu investieren, nun aus Fahrzeugflotten verbannt.
Das Zeitalter der reinen Dieselfahrzeuge neigt sich dem Ende zu, doch die Ära der Elektrofahrzeuge ist noch lange nicht vorbei. Firmenwagenflotten befinden sich in einer schwierigen Lage. Ständig wechselnde Steuervorschriften bringen die Spielregeln durcheinander und drängen Unternehmen – oft gegen ihren Willen – zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Auch 2026 wird die Situation nicht besser sein. Die Grenze für die CO₂ -Emissionssteuer wird weiter angehoben, sodass ab dem 1. Januar zwei Drittel aller Neuwagen besteuert werden. Gleichzeitig wird die Grenze für die gewichtsabhängige Steuer von 1.600 kg auf 1.500 kg gesenkt.
In diesem Kontext sind Diesel- und später Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEVs), die vor allem von Unternehmen genutzt wurden, in Ungnade gefallen. Bis Ende Oktober 2025 war der Dieselanteil mit 64.713 Fahrzeugen insgesamt unter die symbolische 5%-Marke gesunken – ein Rückgang um 38,1 %. Dieser Rückgang ist teilweise auf die Nachfrage, hauptsächlich aber auf das Angebot zurückzuführen. Nur noch wenige Hersteller bieten diese Art von Motor an; dazu gehören die Renault-, Stellantis-, Volkswagen-, Mercedes- und BMW-Konzerne sowie, in deutlich geringerem Umfang, Ford. Die Anzahl der Anbieter für PHEVs ist wesentlich größer, doch auch hier hat der Rückgang eingesetzt. Mit einem Minus von 25,7 % repräsentiert diese Technologie nur noch 6,1 % des Marktes oder 81.468 Fahrzeuge.
Werbung überspringenOb wir es nun gutheißen oder nicht, diese beiden Technologien bleiben interessante Alternativen zur Dekarbonisierung der Automobilindustrie. Dieselmotoren, lange Zeit der Favorit von Firmenflotten, haben sich ihren Ruf durch überzeugende Argumente erworben: Kraftstoffeffizienz, Langlebigkeit und unschlagbare Betriebskosten auf langen Strecken. Auf der Autobahn ist ein Dieselfahrzeug auch heute noch schwer zu übertreffen; der Kraftstoffverbrauch liegt bei etwa 5 Litern pro 100 km – eine Leistung, die nur wenige Hybridfahrzeuge vorweisen können, mit Ausnahme der Plug-in-Hybrid-Diesel von Mercedes-Benz, einem einzigartigen Angebot auf dem Markt. Diese Leistung ermöglicht eine drastische Reduzierung der CO₂ -Emissionen im Betrieb und senkt gleichzeitig die Kosten für Vielfahrer. Mit Ladekosten von 0,60 €/kWh auf der Autobahn und einer Reichweite von kaum mehr als 350 bis 400 km können Elektrofahrzeuge unter diesen Bedingungen nicht mithalten. Dennoch ignorieren die Behörden diese Realität. Infolgedessen weisen Dieselfahrzeuge deutlich höhere Gesamtbetriebskosten (TCO) auf, obwohl ihr Kraftstoffverbrauch niedrig und ihre Bedienung einfach ist. Hinzu kommt, dass der Wiederverkauf inzwischen komplizierter geworden ist. Die Restwerte sinken, und Leasinggesellschaften haben bereits mit einem Nachfragerückgang gerechnet.
Angesichts des rückläufigen Dieselverbrauchs etabliert sich der Plug-in-Hybrid als Übergangslösung. Bis vor Kurzem wurde diese Technologie von Herstellern als Alternative zum Diesel beworben, und die Regierung bot Steuervergünstigungen. Theoretisch klingt das Versprechen verlockend: ein Verbrennungsmotor für vielseitige Einsatzmöglichkeiten, eine Batterie für Kurzstrecken und ein reduzierter CO₂-Fußabdruck dank regelmäßigem Laden und täglichem Pendeln im Elektromodus. Die Effizienz des Systems hängt jedoch vollständig vom Nutzerverhalten ab, und in der Realität werden viele firmeneigene Plug-in-Hybridfahrzeuge nur selten aufgeladen. Mangels Disziplin fahren sie überwiegend mit dem Verbrennungsmotor, wodurch die tatsächlichen Emissionen die offiziellen Werte deutlich übersteigen. Eine Studie der NGO Transport & Environment aus dem Jahr 2023 ergab, dass firmeneigene PHEVs bis zu dreimal mehr CO₂ ausstoßen können als die zertifizierten Werte. Die Regierung hat reagiert. Der PHEV verlor schnell seine Vorteile und wird nun genauso besteuert wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, einschließlich Diesel. Das ist absurd. Während frühere Versionen eine eher begrenzte rein elektrische Reichweite aufwiesen und häufiges Aufladen erforderten, bieten neuere Generationen Reichweiten von bis zu 100 km oder sogar das Doppelte, wie der Lynk & Co 08 mit bis zu 200 km verspricht. Bei sachgemäßer Anwendung stellt die Plug-in-Hybrid-Technologie (PHEV) auch eine glaubwürdige Alternative zu reinen Elektrofahrzeugen für die Dekarbonisierung von Fahrzeugflotten dar.
Diesel bleibt zwar die beste Lösung zur Reduzierung von CO₂ -Emissionen, wenn die Bedürfnisse eines Unternehmens den Einsatz von Elektrofahrzeugen – wie etwa Plug-in-Hybriden (PHEVs), die als Zwischenlösung gelten – nicht zulassen, doch letztendlich hat die Besteuerung den Ausschlag gegeben. Wie eine gewaltige Welle verändert sie die Landschaft der Firmenflotten grundlegend. Allein im Oktober 2025 stieg der Absatz von Elektroautos in diesem Segment um 66 % und erreichte einen Marktanteil von 28 %. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn seit Jahresbeginn sind die Verkäufe von Privatfahrzeugen an Unternehmen um 10,6 % gesunken, während der Gesamtmarkt „nur“ um 5,4 % zurückging. Daher scheint sich die Kluft zwischen dem tatsächlichen Bedarf von Unternehmen und den steuerlichen Auflagen stetig zu vergrößern.
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