Sommerprognose 2025: Wie heiß und trocken wird der Sommer in Deutschland?

Ein weiteres Hitzewochenende steht bevor. Pünktlich zum kalendarischen Sommeranfang am Samstag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) Temperaturen von bis zu 33 Grad entlang des Rheins; am Sonntag könnten es lokal im Südwesten Deutschlands sogar 37 Grad werden – mit kräftigen Schauern und Gewittern am Abend. Die Temperaturen am Wochenende könnten nur ein erster Vorgeschmack auf den Sommer in diesem Jahr sein.
Zunächst einmal: Genaue Vorhersagen zum Wetter in den kommenden Monaten sind schwierig. Denn je weiter der Zeitraum, für den eine Wetterprognose erstellt werden soll, in der Zukunft liegt, desto schwieriger und ungenauer wird die Vorhersage. Aktuell ist also noch unklar, wie heiß oder kalt der Juli und August werden und wie viel Niederschlag fallen wird.

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Mithilfe von saisonalen Klimavorhersagen können Meteorologinnen und Meteorologen aber zumindest eine grobe Tendenz für die kommenden Wochen, Monate und Jahre ermitteln. Etwa wenn es darum geht, ob Tropennächte in Zukunft mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten werden. Aber auch die saisonalen Klimavorhersagen, die auf komplexen Klimamodellen basieren, sind mit Unsicherheiten behaftet.
Der DWD geht derzeit davon aus, dass der Sommer zu warm wird. „Die aktuelle Temperaturvorhersage zeigt für Deutschland eine starke Tendenz (81 Prozent) für einen wärmeren Sommer (Juni bis August) im Vergleich zum Durchschnitt der Sommer im Zeitraum 1991–2020“, schrieb die Behörde zuletzt in ihrer saisonalen Klimavorhersage. Inzwischen hat sie die Wahrscheinlichkeit auf 93 Prozent hochgestuft. Ein wärmerer Sommer entspreche einer Temperatur, die im 3-Monats-Mittel größer als 17,8 Grad Celsius ist.
Der Spätsommer (Juli bis September) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit (93 Prozent) ebenfalls überdurchschnittlich warm werden. Ein wärmerer Spätsommer entspreche einer Temperatur, die im 3-Monats-Mittel größer als 17,1 Grad Celsius ist. Die Vorhersagequalität sei für diesen Zeitraum „mittel“.
Unsicherheiten gibt es auch noch bei der Bodenfeuchte: „Für Spätsommer, Frühherbst und Herbst zeigt die saisonale Klimavorhersage des DWD eine moderate bis starke Tendenz für geringere Bodenfeuchte sowie eine leichte Tendenz zu trockeneren Zuständen des Niederschlags in Deutschland im Vergleich zum Zeitraum 1991–2020“, heißt es in der saisonalen Klimavorhersage. Die Wahrscheinlichkeit für geringe Niederschläge sei gerade in Osteuropa etwas höher.
Auch das Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) in Hamburg geht von einem wahrscheinlich heißen Sommer aus und bezieht sich auf Ozean-Daten: Europäischen Hitzesommern gehe häufig ein Wärmestau im Nordatlantik voraus, der sich jeweils etwa drei Jahre vor einem Hitzeextrem aufbaue. Solche extrem warmen Sommer ließen sich also bis zu drei Jahre im Voraus vorhersagen. Ursache des Wärmestaus sind Anomalien des Wärmetransports im Ozean, die sich auch auf die Atmosphäre auswirken.
„Modellrechnungen, die den Zusammenhang von Hitze-Extremen mit dem Wärmeinhalt im Nordatlantik berücksichtigen, prognostizieren auch für 2025 einen Hitzesommer in Europa“, sagt Lara Wallberg vom MPI-M. Wallberg hat an dem neuen Vorhersagemodell mitgearbeitet. Die Studie dazu ist Anfang Mai im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ erschienen.

Der Nordatlantik erlebte im Sommer 2023 eine beispiellose Hitzewelle. Folglich kam es zu Rekordtemperaturen an Land und Naturkatastrophen. Forscher haben nun die Ursachen für diese extreme Meereserwärmung herausgefunden.
Die Einschätzungen decken sich mit den Vorhersagen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) und der US-amerikanischen Klimabehörde NOAA. Beide Forschungsinstitute erwarten ebenfalls einen warmen Sommer. Die Wetterkarten zu den Temperaturanomalien in den Monaten Juli und August zeigen ein orange bis rot eingefärbtes Europa. Ein farbliches Zeichen dafür, dass die Temperaturen über dem langjährigen Mittelwert liegen.
Ähnlich sehen auch die Karten für den Niederschlag aus. Während das EZMW hauptsächlich in Westeuropa weniger Niederschlag im Juli und August erwartet, könnte nach Einschätzung der NOAA eher der Osten betroffen sein.
Welche Vorhersage am Ende zutrifft, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Entscheidend dürfte unter anderem der Zeitraum ab dem 27. Juni werden, dem Siebenschläfertag. „Hier stellen sich bestimmte Großwetterlagen ein, die häufig über einen längeren Zeitraum Bestand haben und somit den Witterungscharakter der folgenden Wochen bestimmen“, erklärt das Online-Wetterportal wetter.com. Ist das Wetter in der Siebenschläferzeit also kühl und nass, macht das einen kühleren, feuchteren Sommer wahrscheinlicher. Genauso ist es umgekehrt bei eher trockenen und warmen Bedingungen.
In Zukunft soll bei Wettervorhersagen auch Künstliche Intelligenz (KI) stärker zum Einsatz kommen. Der DWD entwickelt derzeit eigene KI-Modelle, die noch in diesem Sommer erstmals in die Vorhersagen eingebunden werden sollen.
Ziel ist es, Prognosen schneller, präziser und nutzergerechter zu gestalten. Vorteile liegen in der schnellen Verarbeitung großer Datenmengen und der besseren Anpassung an verschiedene Nutzergruppen, erklärt Jan Keller, zuständig für Datenassimilation und Verwendung neuer und unkonventioneller Beobachtungen beim DWD. Es gibt nach seinen Worten aber auch Risiken: KI-Systeme können physikalische Zusammenhänge nur begrenzt abbilden und liefern möglicherweise fehlerhafte Ergebnisse bei Extremwetterlagen. Die menschliche Expertise von Meteorologinnen und Meteorologen ist also unverzichtbar.
Wir haben diesen Artikel am 20. Juni 2025 zuletzt aktualisiert.
RND/mit Material der dpa
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