Hochwasser: Keller auspumpen – was sollte man beachten?

Hochwasser galt in Deutschland früher als ein eher seltenes Wetterereignis. Mit dem Klimawandel wird es künftig jedoch häufiger und noch intensiver ausfallen. Immer wieder haben große Teile Deutschlands mit Dauerregen zu kämpfen. Damit steigt natürlich auch die Sorge vor vollgelaufenen Kellern. Wie wird man das Wasser im Fall der Fälle wieder los? Ein Überblick
Das hängt von mehreren Faktoren ab. So ist es wichtig, sich erst einmal zu informieren, woher das Wasser überhaupt kommt, erklärt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV). Denn: „Es könnte etwas Internes sein, wenn etwa eine Leitung kaputt gegangen ist. Es könnte aber auch von außen kommen, weil es stark regnet oder weil ein Gewässer schnell über die Ufer tritt“, sagt Hachemer. Im letzten Fall sollte man seinen Keller auf keinen Fall aufsuchen, weil die Situation sehr schnell sehr gefährlich werden könnte.
„Wenn aber nur wenige Zentimeter Wasser im Keller stehen und keine Gefahr besteht, kann man in der Regel selbst auspumpen“, erklärt Beate Dalkowski-Orth vom Technischen Hilfswerk (THW) im Landesverband Bremen und Niedersachsen. „Das ist zwar mühsam und ärgerlich, aber notwendig“, sagt Hachemer dazu. Bei großen Unwettern sei die Feuerwehr in gravierenden Notfällen gefragt und könne sich dann eher nicht oder nur sehr viel später um vergleichsweise harmlose Fälle kümmern.
Man sollte einige Schritte beachten, bevor man den Keller vom Wasser befreit. Als erstes sollte geprüft werden, ob im Keller der Strom noch angeschaltet ist. „Wasser leitet Strom, und der Gang in den Keller kann dann lebensgefährlich werden“, erklärt Hachemer.
Anschließend sollte man sich ein Bild von der Situation machen. Dafür sei es praktisch, wenn man Taschenlampen oder Ähnliches bereitliegen hat. Die nächste Frage, die sich stellt, sei, ob man sich selbst um das Problem kümmern kann oder ob man die Feuerwehr braucht. Wichtig sei es auch zu wissen, in welchem Stadium der Überschwemmung man ist. „Wenn die Gefahr noch nicht gebannt ist, sollte man nicht beginnen, Wasser aus dem Keller zu entfernen“, warnt Hachemer. Wer sich nicht sicher sei, sollte im Zweifelsfall lieber die Experten befragen.
Erst dann sollte man – wenn möglich – beginnen, den Keller vom Wasser zu befreien. Zu beachten dabei laut Hachemer: Auch Geräte wie Pumpen brauchen Strom. Hier ist es hilfreich, wenn man ein langes Kabel zur Hand hat, denn der Strom im Keller sollte weiterhin ausgeschaltet bleiben, bis Fachpersonal die Sicherheit hergestellt hat.
Womit man seinen Keller letztendlich trocken bekommt, hängt ebenfalls von der Menge des Wassers ab. Wenn etwa nur eine Handbreit Wasser im Keller steht, kann ein Nasssauger helfen. „Eine Schmutzwasserpumpe kann in der Regel erst zum Einsatz kommen, wenn das Wasser schon höher steht“, sagt der Experte.
Für die Wasserreste reichten oft schon Eimer und Lappen aus, erklärt Dalkowski-Orth vom THW. Hachemer ruft außerdem zu eigener Vorbereitung auf: „Wer mehr zur Selbsthilfe tun möchte, sollte sich immer spätestens beim Kauf von Gerätschaften und nicht erst im Notfall informieren, wie diese funktionieren, um im Ernstfall reagieren zu können.“
Wenn nur wenig Wasser im Keller steht, sollte man versuchen, seinen Keller selbst auszupumpen. „Die Feuerwehr kann bei wenig Wasser gar nicht helfen, weil deren Pumpen nicht auf so geringe Wassermengen ausgelegt sind“, sagt Hachemer. Dabei sollten aber einige Dinge beachtet werden. „Generell kann das Wasser und der Strom im Keller gefährlich sein“, erklärt der Experte. Auch Gegenstände, die durch das Wasser herumgewirbelt werden und die man nicht sofort sieht, können zu einem Problem werden.
Es kann aber unter entsprechenden Umständen noch schlimmer kommen. Das hängt unter anderem von der Wassermenge, der Art des Wassereinbruches sowie davon ab, in welchem Gebäude man sich befindet. „Sogar die Statik etwa älterer Häuser kann von großen Wassermassen beeinträchtigt werden – sodass das Haus sogar einsturzgefährdet sein könnte“, sagt Hachemer. In solchen Fällen würde die Feuerwehr weitere Unterstützung und Spezialisten anfordern.
„Steht viel Wasser im Keller, läuft Wasser nach und besteht insbesondere die Gefahr, dass das Wasser mit der Stromversorgung in Kontakt kommt, ist es besser, die Feuerwehr anzurufen und die Lage zu schildern“, rät Dalkowski-Orth. Das gelte insbesondere dann, wenn das eindringende Wasser schmutzig ist. Generell gilt: „Im Zweifelsfall sollte die Feuerwehr lieber einmal zu oft als einmal zu wenig gerufen werden“, sagt Hachemer.
Bei Hochwasser passieren oft Unfälle, weil die Menschen noch in ihre Keller gehen, obwohl es zu gefährlich ist. Hachemer empfiehlt daher, keine wertvollen Dinge im Untergeschoss zu lagern – das gelte nicht nur für hochwassergefährdete Häuser. Generell sollte man in allen Zweifelsfällen nicht in den Keller gehen – auch nicht, um noch irgendetwas zu bergen. „Menschenleben gehen immer vor“, sagt der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands.
Wir haben diesen Artikel am 3. Juli 2025 zuletzt aktualisiert.
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