Der globale digitale Hub des Lebensmittelriesen ist in Polen tätig

- „Im Jahr 2019 hat sich die Heineken-Gruppe, zu der Grupa Żywiec gehört, dem globalen Programm Connected Brewery angeschlossen, dessen Ziel die Digitalisierung des Produktionsbereichs durch die Schaffung einer eigenen IIoT-Plattform (Industrial Internet of Things) ist“, sagt Ewa Leśniak, Leiterin des Connected Brewery Lighthouse bei Grupa Żywiec.
- „Wir haben uns bewusst gegen die Entwicklung eines digitalen Zwillings entschieden, wie in der Fachpresse beschrieben. Wir konzentrieren unsere Ressourcen und Aufmerksamkeit auf andere Aspekte der Produktionsdatennutzung und der Entwicklung der IIoT-Plattform“, stellt unser Gesprächspartner klar.
- „Die Entwicklung der KI wird zweifellos eine immer wichtigere Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen spielen. In Polen scheint es jedoch noch eine weitere wichtige Aufgabe zu geben – die Transformation des Energiesektors. Ohne billige, grüne und zugängliche Energie gibt es keine industrielle Entwicklung, geschweige denn eine digitale Entwicklung …“, betont Ewa Leśniak.
- Das Gespräch ist Teil einer Interviewreihe, die als Grundlage für den Bericht „Vom Band zum Algorithmus. Wie die Digitalisierung die Zukunft der Industrie prägt“ dient, der von WNP Economic Trends in Verbindung mit dem New Industry Forum (Katowice, 14.–15. Oktober 2025) erstellt wird.
Welche Investitionen im Bereich Digitalisierung und Digitalisierung (und anderer damit verbundener Elemente der Industrie 4.0 – Robotisierung und Automatisierung) haben Sie in den letzten fünf Jahren getätigt?
- In den letzten fünf Jahren (genauer gesagt im Jahr 2019) hat sich die Heineken-Gruppe, zu der Grupa Żywiec gehört, dem globalen Programm Connected Brewery angeschlossen, dessen Ziel die Digitalisierung des Produktionsbereichs durch die Schaffung einer eigenen IIoT-Plattform (Industrial Internet of Things) ist.
Seit ihrer Einführung werden sowohl die Plattform selbst als auch die sie unterstützenden mobilen Anwendungen intensiv weiterentwickelt. Die Digitalisierung in der Produktionsplanung und Transportplanung schreitet gleichermaßen schnell voran.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass Grupa Żywiec SA als einer von drei globalen digitalen Hubs, genannt Lighthouse, ausgewählt wurde .
Wir planen jedes Jahr weitere Investitionen im Bereich Digitalisierung und Robotik und entwickeln unsere Kompetenzen und Infrastruktur konsequent in Richtung eines modernen, integrierten Produktionsansatzes weiter.

Wie beurteilen Sie die digitale Reife Ihrer Organisation?
Wir schätzen unseren digitalen Reifegrad als gut ein, in manchen Bereichen sogar als hoch. Das hängt natürlich vom jeweiligen Bezugspunkt ab, denn die Automobilindustrie ist in diesem Bereich nach wie vor führend.
„Das industrielle Internet der Dinge ist aus dem Arbeitsalltag unserer Werke einfach nicht mehr wegzudenken“Welche Kriterien dominieren die Entscheidung über digitale Investitionen?
– Zu diesen Entscheidungskriterien zählen: gezielte Kostensenkung, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit, erhöhte Produktionseffizienz, Arbeitskräftemangel, strenge Qualitätsanforderungen, die Notwendigkeit von Vorhersage, Planung und Vorhersehbarkeit in Produktionsprozessen, behördliche Auflagen, Kundenerwartungen und langfristige Planung.
Diese Prioritäten hängen natürlich vom jeweiligen Produktionsbereich und seinen aktuellen Bedürfnissen ab.
Mit wem arbeiten Sie bei der Umsetzung der Digitalisierung zusammen?
- Mit einem breiten Spektrum an Lieferanten sowie Universitäten, die uns Zugang zu den neuesten Technologien und Expertenwissen ermöglichen und unsere Aktivitäten im Bereich Digitalisierung und Innovation unterstützen.
Wie ist der aktuelle Stand und die Auswirkungen der Datenerfassung (insbesondere in der Produktion)? Welche Pläne gibt es beispielsweise in Bezug auf Smart Factories, das Industrial Internet of Things (IIoT) und die Digitalisierung von Ressourcen?
Wie bereits erwähnt, nutzen alle Brauereien der Żywiec-Gruppe seit mehreren Jahren aktiv Lösungen für das industrielle Internet der Dinge. In der Praxis bedeutet dies, dass Produktionsdaten systematisch erfasst werden und die Infrastruktur deren weitere Erweiterung und Integration ermöglicht.
Die gesammelten Daten werden mithilfe spezieller Dashboards visualisiert und analysiert, die unser Betriebspersonal täglich nutzt. IIoT ist zu einem integralen Bestandteil der täglichen Arbeit in unseren Einrichtungen geworden.
Was ist mit virtuellen Zwillingen?
Wir haben uns bewusst gegen die Entwicklung eines digitalen Zwillings, wie in der Fachpresse beschrieben, entschieden. Wir konzentrieren unsere Ressourcen und Aufmerksamkeit auf andere Aspekte der Produktionsdatennutzung und der Entwicklung der IIoT-Plattform.
Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stehen praktische Anwendungen, die einen echten betrieblichen Nutzen bringen und die weitere Digitalisierung von Produktionsprozessen unterstützen.
„Für die Żywiec-Gruppe steht die Sicherheit in allen Bereichen an erster Stelle“Wie schätzen Sie die Potenziale und Risiken der Datenerfassung und des Datenaustauschs mit B2B-Partnern (Lieferanten, Kunden) ein?
- Das mit der Digitalisierung und der Nutzung von Daten verbundene Potenzial ist enorm, geht aber natürlich auch mit ebenso erheblichen Sicherheitsrisiken einher.
Im Sinne der Datensicherheit und der Unternehmensinteressen sind wir bestrebt, alle Aktivitäten gemäß den Anforderungen und Standards unserer Abteilung für Datensicherheit – PCD Security – durchzuführen.
Generell legt die Żywiec-Gruppe Wert auf Sicherheit in allen Bereichen und behandelt sie auch weiterhin als oberste Priorität. Dazu gehört der Schutz unserer digitalen Umgebungen und die Sicherung der von uns erfassten Produktions- und Betriebsdaten.
Welchen Einfluss haben bzw. haben die Digitalisierung und die allgemeinen Veränderungen im Zusammenhang mit Industrie 4.0 auf die Führungsmethoden und die Organisationskultur im Unternehmen?
Die Digitalisierung hat offensichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Führungs- und Organisationskultur eines Unternehmens. Der Einsatz dieser digitalen Dashboards in der täglichen Arbeit verändert die Art und Weise, wie wir Entscheidungen treffen und betriebliche Aktivitäten organisieren, erheblich.
Bei Grupa Żywiec haben wir neben der Schaffung eines digitalen Hubs – Lighthouse, der digitale Lösungen entwickelt und implementiert – auch die Rolle von Digitalisierungsspezialisten gestärkt.
Gleichzeitig investieren wir kontinuierlich in die Entwicklung der Kompetenzen unserer Mitarbeiter durch Schulungen, Workshops, Meetings und aktiven Wissensaustausch. So schaffen wir eine Unternehmenskultur, die auf Innovation, Zusammenarbeit und fundierter Datennutzung basiert.

Polen hinkt in Bezug auf den Grad der Robotisierung der EU hinterher, ein digitaler Zwilling ist insgesamt noch eine Seltenheit und es gibt keine große Warteschlange von Unternehmen, die darauf warten, die im Land bereits entwickelten Rechenzentren (Cloud Computing) zu nutzen... Was ist Ihrer Meinung nach der Hauptgrund für die bisher langsame Digitalisierung polnischer Unternehmen?
- Ein Unternehmen in Polen zu führen wird immer teurer... Steuerbelastung und bürokratischer Aufwand nehmen zu.
Verbraucher orientieren sich bei ihren Kaufentscheidungen ständig am Preis. Daher steigen die Umsätze nicht so schnell, wie sie es aufgrund des wachsenden Wohlstands der Gesellschaft könnten. Unternehmen, insbesondere kleineren, fehlen die Mittel für Investitionen und Experimente.
Der Staat sollte Regulierungen auf ein Minimum beschränken und den technologischen Wandel sinnvoll unterstützen – auch mit EU-Mitteln.
Bieten europäische und nationale Megapläne zur Digitalisierung (z. B. „KI-Gigafactories“ oder „Anwendung künstlicher Intelligenz“ sowie andere Strategien im Zusammenhang mit Quantentechnologien, wie die Digitalstrategie 2035 der EU oder Polens) Hoffnung auf echte Unterstützung? Was können Unternehmen erwarten?
„Die Entwicklung künstlicher Intelligenz wird zweifellos eine immer wichtigere Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen spielen. In Polen scheint es jedoch noch eine weitere wichtige Aufgabe zu geben: die Transformation des Energiesektors. Ohne billige, grüne und zugängliche Energie gibt es keine industrielle Entwicklung, geschweige denn eine digitale Entwicklung …“
„Das Management der Zukunft verbindet Technologie, Menschen und Respekt für die Umwelt“Ist das neue Konzept der Industrie 5.0 – eine Kombination aus Technologie, nachhaltiger Entwicklung und Menschenzentrierung sowie der Krisenfestigkeit des Unternehmens – eine unausweichliche Richtung? Werden die Unternehmen in der Lage sein, diese Erwartungen zu erfüllen?
Das Geschäftsumfeld wird jedes Jahr unvorhersehbarer und verändert sich schneller. Technologische Entwicklungen bleiben auch aufgrund der demografischen Herausforderungen in Polen notwendig. Der Generationswechsel ist in traditionsreichen Unternehmen bereits eine Herausforderung.
Das Management der Zukunft ist daher ein Management, das diese drei Elemente vereint: Technologie, Menschen und Respekt für die Umwelt.
Inwieweit beziehen sich die von Ihnen implementierten digitalen Lösungen beispielsweise auf die Optimierung des Energieverbrauchs, den CO2-Fußabdruck, die Transparenz der Berichterstattung oder die soziale Verantwortung?
- Wie sieht die Praxis im Detail aus? Bei Grupa Żywiec nutzen wir die sorgfältige Messung unserer Brau-, Abfüll- und Verpackungsprozesse sowie die daraus resultierenden großen Datensätze, um unseren Energieverbrauch und damit unsere Umweltbelastung kontinuierlich zu reduzieren.
Über 100 Sensoren ermöglichen es uns beispielsweise, den Wasserverbrauch in Echtzeit zu verfolgen und zu reagieren, wenn er zu hoch ist oder nach Einsparmöglichkeiten zu suchen, wo diese noch möglich sind…
wnp.pl