Sieben Jahre früher als erwartet: SEC hebt Beschränkungen auf – Allianz darf wieder US-Fondsgeschäft betreiben

Die US-Börsenaufsicht SEC hebt alle Beschränkungen gegen die Allianz und deren Asset-Management-Tochter Allianz Global Investors (AGI) auf. Das teilte Konzernchef Oliver Bäte mit, wie unter anderem das „Handelsblatt“ berichtet. „Wir können die Vermögensverwaltung in den USA wieder aufnehmen – sieben Jahre früher als gedacht“, wird Bäte dort zitiert.
Ursprünglich hätte das Verbot, Geschäfte mit US-Investmentfonds zu betreiben, zehn Jahre lang gegolten. Die Sanktionen waren der Allianz im Mai 2022 nach dem Skandal um die Structured Alpha Fonds ihrer Tochter Allianz Global Investors (AGI) auferlegt worden.
Milliardenschwerer Vergleich nach Hedgefonds-DebakelDer Skandal hatte weitreichende Folgen für den Münchener Konzern. Portfoliomanager einer US-Niederlassung der AGI hatten bei den betroffenen Fonds Verluste verschleiert. US-Pensionsfonds und andere Investoren verloren durch die auf komplexen Optionsstrategien basierenden Investments sechs Milliarden Dollar.
Im Zuge des Schuldeingeständnisses kam es zu einem Vergleich mit den US-Behörden über Straf- und Entschädigungszahlungen von rund sechs Milliarden Dollar. Zudem wurde AGI US vom US-Markt disqualifiziert.
Als Konsequenz verkaufte die Allianz das Fondsgeschäft von AGI US an Voya Investment Managers und löste AGI US im Juni 2024 als rechtliche Einheit auf.
SEC bestätigt Ende der BeschränkungenDie Kanzlei Sullivan & Cromwell nahm im Auftrag der Allianz Anfang 2025 Gespräche mit der SEC auf, um Klarheit über die Befreiung von den Beschränkungen zu erhalten. Die SEC bestätigte am 8. Juli, dass die Allianz-Unternehmen nicht mehr disqualifiziert sind.
In dem Schreiben formulierte Marc Mehrespand, stellvertretender Chefjustiziar der Abteilung für Vermögensverwaltung: „Wir verstehen, dass Ihr Mandant auf der beschriebenen Grundlage vorgehen wird. Wir erheben keinen Einspruch und haben keine weiteren Fragen.“
Die Allianz kann damit wieder Beratungsleistungen für in den USA registrierte Investmentfonds anbieten. Für Bäte ist das Ende des Skandals eine große Erleichterung. Er hatte einen Schatten auf die ansonsten starke Bilanz des Konzerns geworfen.
Zukunft des Asset Managements bleibt offenWie es im Asset Management nun weitergeht, ließ Bäte offen. Der Druck zur Konsolidierung sei in der Branche weiterhin hoch, aber „nicht bei uns“. Verhandlungen über einen Zusammenschluss von AGI mit dem größeren Konkurrenten Amundi führten Ende des vergangenen Jahres zu keinem Ergebnis.
Bäte zeigte sich zufrieden mit dem Asset Manager. Der CEO hob die engere Verzahnung der Vermögensverwaltung mit dem Lebensversicherungsgeschäft hervor. In Altersvorsorgelösungen sieht er für die nächsten Jahre erhebliche Wachstumschancen.
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