Tour de France: Legendäre Anstiege - Für Tom Simpson endete die Kletterei tödlich

Hautacam, Col du Tourmalet, Mont Ventoux – die Fahrer der Tour de France passieren in den kommenden Tagen legendäre Pässe. Am Donnerstag wird es in den Pyrenäen Frankreichs erstmals richtig hart bei der Tour 2025.
Hautacam: Auf der zwölften Etappe müssen 3850 Höhenmeter bewältigt werden. Am Ende geht es ab Kilometer 166 hinauf nach Hautacam. 13,5 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,8 Prozent müssen die Fahrer um die Klassement-Topfavoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard zurücklegen.
Der Däne Vingegaard nimmt gute Erinnerungen mit in das französische Skigebiet. 2022 nahm er seinem Konkurrenten um das Gelbe Trikot, Pogacar, auf dem Weg nach Hautacam mehr als eine Minute ab und sorgte damit für die Entscheidung im Kampf um den Tour-Sieg. Bevor es damals in den Anstieg nach Hautacam ging, war der Slowene Pogacar in einer Abfahrt bei dem Versuch, Vingegaard davonzufahren, gestürzt. Der Däne wartete anschließend auf ihn. Pogacar bedankte sich per Handshake.

In Gelb allein auf dem Weg zum Sieg: Jonas Vingegaard fuhr 2022 nach Hautacam auch Tadej Pogacar davon.
Quelle: IMAGO/Photo News
Im Schlussanstieg profitierte Vingegaard davon, dass sein Teamkollege Wout van Aert in einer Ausreißergruppe vorweg fuhr. Als Pogacar und Vingegaard im Gleichschritt zu van Aert aufschlossen, übernahm dieser das Tempo der Dreiergruppe. Pogacar konnte irgendwann nicht mehr folgen und Vingegaard zog solo davon. Der Däne jubelte im Ziel, Pogacar schüttelte mit 64 Sekunden Rückstand völlig ausgelaugt den Kopf. „Es ist unglaublich. Ich habe meiner Freundin und meiner Tochter heute Morgen gesagt, dass ich die Etappe für sie gewinnen möchte“, sagte der stolze Vingegaard. Die Tour war entschieden.
Col du Tourmalet: Am Samstag wartet mit dem Tourmalet der zweithöchste Berg der diesjährigen Tour de France. Es geht hinauf auf 2115 Meter. 19 Kilometer lang ist der Anstieg, die durchschnittliche Steigung beträgt 7,4 Prozent. Anders als Hautacam ist der Tourmalet nicht das Ziel der 14. Etappe, danach warten noch drei weitere Anstiege auf die Fahrer. Besonderheit: Wer zuerst die 19 Kilometer hinter sich bringt, erhält eine Prämie in Höhe von 5000 Euro, das sogenannte „Souvenir Jacques Goddet“. Es ist benannt nach Jacques Goddet, einem französischen Sportjournalisten, der der zweite Direktor der Tour de France war.
Legendär ist der Zweikampf zwischen Alberto Contador und Andy Schleck auf der 17. Etappe der Tour 2010. Damals war der Gipfel des Tourmalet auch das Ziel. Der Gesamtführende Contador ging mit 8 Sekunden Vorsprung auf den Luxemburger Schleck ins Rennen. Beide attackierten sich auf dem Schlussanstieg bei widrigen Bedingungen ständig, entscheidend absetzen konnte sich allerdings keiner der beiden. Contador überließ Schleck am Ende den Etappensieg. Der Gesamtsieg ging an den Spanier. Der Titel wurde ihm allerdings später aberkannt, da er wegen Dopings nachträglich gesperrt wurde. Schleck wurde zum offiziellen Sieger.
Mont Ventoux: Drei Tage nach dem Anstieg auf den Tourmalet geht es auf der 16. Etappe rauf auf den Mont Ventoux. Mit einer Steigung von 8,8 Prozent auf 15,7 Kilometer gilt der Anstieg als einer der härtesten überhaupt.
Eine der tragischsten Geschichten der Tour ereignete sich 1967 auf dem Weg zu dem 1910 Meter hohen Gipfel. Der Brite Tom Simpson, einer der Anwärter auf den Gesamtsieg, kollabierte auf der 13. Etappe kurz vor der Überquerung des Berges. Er starb wenige Minuten später.
Die Etappe hatte den Fahrern bei mehr als 40 Grad zuvor schon alles abverlangt. Simpson nahm während des Rennens Amphetamine zu sich und soll vor dem Schlussanstieg Cognac getrunken haben. Auf dem Weg zum Mont Ventoux dehydrierte sein Körper, Simpson fuhr Schlangenlinien, ehe er rund zwei Kilometer vor dem Gipfel zu Fall kam. Seit 2017 erinnert ein Gedenkstein an der Strecke an den verstorbenen Briten.
rnd