Hoffenheim jubelt in Wolfsburg und träumt von Europa

Die aktuell so auswärtsstarken Hoffenheimer haben in der Bundesliga einen Sieg beim in diesem Jahr so heimschwachen VfL Wolfsburg eingefahren. Die Gäste klettern in der Tabelle.
Beim 3:2-Auswärtssieg vor 19.000 Zuschauern in der Arena traf Mohamed Amoura (14. und 56.) doppelt für Wolfsburg, Wouter Burger (31. und 62.) und Grischa Prömel (50.) schossen den Sieg für Hoffenheim heraus.
Sage und schreibe 13 Bundesliga-Heimspiele ist Wolfsburg jetzt ohne Sieg. In der Tabelle ist das Team mit acht Punkten Zwölfter. Unter der Woche hatten die "Wölfe" daheim gegen den Zweitligisten Holstein Kiel in der zweiten Runde des DFB-Pokals verloren. Die Luft für Trainer Paul Simonis wird dünner.
Schindzielorz: Simonis auch in Bremen noch auf der BankWolfsburgs Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz stellte aber im Sportschau-Interview klar: "Wir werden auch in den kommenden Tagen mit Paul arbeiten und das Bremen-Spiel bestreiten." Insgesamt habe der VfL einfach zu schlecht verteidigt: "Wenn du drei Tore kassierst, ist es schwer, in der Bundesliga Punkte zu holen. Das müssen wir dringend abstellen, auch wenn es offensiv eine Steigerung gegenüber dem Spiel gegen Kiel war." Am Dienstag waren die Wölfe zu Hause mit 0:1 im Pokal an den Störchen gescheitert.
TSG auswärts weiter ungeschlagenAnders ist die Stimmungslage in Hoffenheim. Die TSG 1899 bleibt in dieser Saison in der Bundesliga auswärts ungeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer hat jetzt in der Fremde 13 von 15 möglichen Punkten geholt und kletterte in der Tabelle mit 16 Zählern auf Platz sechs. Der Hoffenheimer Sieg war auch eine Reaktion auf das Aus im DFB-Pokal. Dort war man höchst unglücklich beim FC St. Pauli im Elfmeterschießen gescheitert.
Ilzer sagte am Sportschau-Mikrofon: "Vom Ergebnis können wir sehr zufrieden sein, leistungsmäßig war es nicht unser Top-Spiel. Aber wir hatten eine sehr guten Team-Spirit." Platz sechs sei eine Momentaufnahme: "Wir wissen, wo wir herkommen."
Wolfsburg-Trainer Paul Simonis erklärte: "Ich glaube, dass wir eine gute Leistung gebracht und unverdient verloren haben heute." Seine Mannschaft habe jedoch im Defensivverhalten die Absprachen nicht eingehalten, erklärte er: "Das ist schade, weil wir ansonsten ein gutes Spiel gemacht haben." Seine Mannschaft habe "nicht erwachsen verteidigt".
Wolfsburg mit dem besseren StartNach mauem Beginn fiel die Wolfsburger Führung ein wenig aus dem Nichts. Christian Eriksen schnappte sich im Mittelfeld den Ball und spielte ihn auf Mattias Svanberg. Der legte das Leder perfekt in die Schnittstelle auf Amoura, und der umkurvte frei vor dem Kasten Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann und traf ins leere Tor.
Auch in der Folge merkte man, dass sich der VfL viel vorgenommen hatte. Kämpferisch und läuferisch stimmte es, in puncto Einsatz war das Team nicht wiederzuerkennen. Für die Sinsheimer gab es deshalb zunächst kein Durchkommen.
Auch Hoffenheim enorm effizientUnd die trafen dann dennoch mit ihrer allerersten Chance. Robin Hranac spielte einen langen Ball auf die rechte Seite zu Vladimír Coufal und dessen schöne Hereingabe setzte Burger technisch anspruchsvoll mit einem satten Linksschuss ins Tor.
Danach war es ein offener Schlagabtausch. Wolfsburg wollte eine direkte Reaktion auf den Treffer zeigen, Hoffenheim wollte nachlegen. Doch die Partie blieb bei aller Intensität chancenarm. Die erste gute Chance gab es dann erst wieder in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Im Anschluss an eine Ecke kam der Ball zu Amoura, der ihn per Seitfallzieher aufs Tor zog, doch Baumann parierte. Auf der Gegenseite setzte Burger eine Volleyabnahme am Tor vorbei. Das 1:1 zur Pause war leistungsgerecht. Zwei Torgelegenheiten führten zu zwei Treffern - das war effizient.
Hoffenheimer Blitzstart nach der PauseIn Halbzeit zwei legten die Hoffenheimer einen Blitzstart hin und drehten das Spiel. Über Umwege kam der Ball auf die linke Seite zum eingewechselten Andrej Kramarić und der flankte genau auf den Kopf von Prömel, der in der Mitte mit tollem Timing einköpfte.
Wolfsburg schlägt zurückWolfsburg schüttelte sich kurz und schlug dann zurück. Bei einem schnellen Angriff spielte Saël Kumbedi den Ball genau in die Schnittstelle auf Amoura, der frei vor Baumann den Ball unter die Latte setzte.
Hoffenheim reagiert eiskaltDoch Wolfsburg ließ sich die Butter vom Brot nehmen. Die "Wölfe" verteidigten zu passiv, auf der rechten Seite ließ Prömel Eriksen stehen und passte den Ball in den Rückraum, wo der einlaufende Burger goldrichtig stand.
In der Folge machten die Hoffenheimer das Zentrum zu, verteidigten enorm tief und lauerten auf Konter. Weil den Wolfsburgern dazu wenig einfiel und die Schlussoffensive praktisch nicht stattfand, brachten die Gäste die Führung über die Zeit.
Wolfsburg in Bremen, Hoffenheim gegen LeipzigWolfsburg ist am nächsten Spieltag am Freitagabend bei Werder Bremen zu Gast (20.30 Uhr). Hoffenheim empfängt am Samstagnachmittag RB Leipzig (15.30 Uhr).
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