FC gewinnt rasanten Schlagabtausch gegen den HSV

Der 1. FC Köln bleibt eine Mannschaft der Stunde in der Bundesliga. In einem packenden Duell gegen Mitaufsteiger Hamburger SV setzten sich die Kölner deutlich mit 4:1 (1:0) durch.
Die Treffer für den FC erzielten Ragnar Ache (25.), Florian Kainz per direkt verwandeltem Freistoß (48.), Said El Mala (90.+4) und Jakub Kaminski (90.+9). Den HSV-Anschlusstreffer hatte zwischenzeitlich Jean-Luc Dompé (61.) erzielt. Der HSV musste in der Schlussphase gleich zwei Platzverweise hinnehmen: Zunächst musste Immanuel Pherai (79.) wegen wiederholtem Foulspiel den Platz verlassen, vier Minuten später folgte ihm Fabio Vieira nach Foulspiel und Meckerei.
"Ich glaube, dass es ein verdienter Sieg war", meinte nach der Partie Kölns Trainer Lukas Kwasniok. Der Coach räumte aber ein: "Ich glaube aber auch, dass heute viele äußere Faktoren auf unserer Seite waren und wir das Spielglück hatten, das wir zum Beispiel zuletzt gegen den FC Bayern nicht hatten."
"Mit den Karten nicht einverstanden"Sein Gegenüber Merlin Polzin meinte: "Nach einer schwächeren ersten Halbzeit hatten wir in der zweiten Hälfte durchaus die Möglichkeiten, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Mit den zwei Gelb-Roten Karten bin ich nicht einverstanden, die haben uns natürlich dann am Ende das Genick gebrochen."
Die Stimmung im ausverkauften Stadion war glänzend, nachdem der 1. FC Köln ja sogar dem FC Bayern unter der Woche im DFB-Pokal (1:4) einen harten Kampf geliefert und sich erst in der zweiten Halbzeit hatte beugen müssen. Die Kölner waren so richtig stolz auf ihren FC - ob sie auch das gegen den HSV erstmals ausgepackte karnevalistische Ringel-Trikot der Spieler super finden? Fraglich.
FC nutzt kapitalen HSV-PatzerDoch auch im lustigen Gewand gingen die Schützlinge von Trainer Lukas Kwasniok die Partie gegen Mitaufsteiger Hamburg absolut ernsthaft an. Es wurde die gewohnt griffige Gangart - zweikampfstark und mit viel Einsatz - gewählt, die dem FC nach sechs Minuten auch die erste Gelegenheit einbrachte: Florian Kainz nahm einen Abpraller aus 17 Metern direkt, verfehlte den linken Pfosten nur um Zentimeter.
Ansonsten lieferten sich beide zunächst eine ausgeglichene Partie - keiner ging so richtig ins Risiko, wollte den ersten Fehler machen. Der passierte dann aber den Hamburgern. Und was für einer! Keeper Daniel Heuer Fernandes spielte im Aufbau zentral zu Albert Lokonga und der rutschte an der eigenen Strafraumgrenze aus - Kainz übernahm die Kugel, scheiterte im ersten Abschluss noch an HSV-Verteidiger Luka Vuskovic, doch im Nachsetzen stocherte Ache die Kugel aus fünf Metern zum 1:0 über die Linie (25.).
Ein geschenkter Treffer, den die Kölner dankend annahmen. Und der ihnen noch mehr Selbstvertrauen brachte. Der HSV hielt zwar phasenweise durchaus mit und hatte durch Jean-Luc Dompé in der 36. Minute auch eine gute Gelegenheit zum Ausgleich, doch der FC erspielte sich insgesamt ein deutliches Chancenplus. Torschütze Ache, noch einmal Kainz und in der 41. Minute vor allem Linton Maina mit einem Schuss aus 13 Metern, der das Tor knapp verfehlte, hätten das Ergebnis ausbauen können.
Auch ohne Shooting-Star Said El Mala, der nach seiner eher durchschnittlichen Leistung gegen die Bayern zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen musste, präsentierten sich die Kölner flexibler, wacher und mit dem besseren Spielplan. Immer wieder - angetrieben vom enorm fleißigen Kainz im zentralen Mittelfeld - wurde der HSV mit flexiblem Angriffsspiel in die Defensive gedrängt. Die Wege für die Offensivkräfte des HSV wurden einfach zu lang, um selbst so etwas wie Druck aufbauen zu können.
VAR-Eingriff bringt HSV in RageMit Beginn der zweiten 45 Minuten überschlugen sich die Ereignisse in Köln-Müngersdorf. Zunächst entschärfte Marvin Schwäbe im Kölner Kasten einen Schuss aus kurzer Distanz von Lokonga (47.), auf der anderen Seite "klingelte" es im HSV-Tor. Kainz hatte sich die Kugel 19 Meter vor dem Tor halbrechts zum Freistoß zurechtgelegt. Der Routinier nahm Anlauf und zwirbelte die Kugel kunstvoll in den rechten Giebel - 2:0 (48.).
Doch der HSV reagierte umgehend. Nach einem Angriff über links nahm Fabio Vieira die abgewehrte Kugel direkt aus 18 Metern und schmetterte sie flach ins linke untere Eck. Es war der vermeintliche direkte Anschlusstreffer, den Schiri Daniel Schlager zunächst auch anzeigte. Doch der VAR schaltete sich ein. Nach minutenlanger Überprüfung wurde das Tor zurückgenommen. In der Torentstehung hatten die Unparteiischen ein Hamburger Foulspiel gesehen.
Dompé sorgt für SpannungDie Dinge schienen allesamt für den FC zu laufen - bis der unermüdliche Dompé in der 61. Minute dann doch den Bann für die Gäste brach. Auf links legte er sich die Kugel auf den rechten Fuß und schlenzte sie aus 15 Metern wunderschön in den entfernten Winkel - 2:1.
Die Partie entwickelte sich nun zu einem rasanten Schlagabtausch. Der HSV sah seine Chance und legte in Sachen Einsatz noch einmal zu. Zum Verhängnis wurde der Kampf Abwehrmann Pherai, der in der 79. Minute innerhalb von weniger als 50 Sekunden zwei gelbe Karten kassierte. Die erste nach einem klaren Foul am eingewechselten El Mala, die zweite gleich danach nach einem harten Einsatz gegen Kristoffer Lund - er musste vom Feld. Ihm folgte Kollege Vieira nur fünf Minuten später nach einem Foul und anschließender Meckerei gegen den Schiri.
Hamurg war nur noch zu neunt auf dem Platz, wehrte sich aber nach wie vor nach Kräften. Zwölf Minuten Nachspielzeit dokumentierten: Es war richtig was los gewesen im Duell der beiden Aufsteiger. In der vierten Minute der Extrazeit kassierten die Hamburger den K.o.: Nach einem langen Abwurf von Schwäbe setzte sich Kaminski stark über rechts durch, legte quer auf El Mala und der Kölner Publikumsliebling vollendete zum 3:1.
Wenig später setzte Kaminski noch einen drauf: Nach einem weiteren Konter erzielte er das 4:1 (90.+9).
Köln in Gladbach, HSV gegen DortmundFür den FC steht als nächstes ein wichtiges Nachbarschaftsduell auf dem Plan: Köln ist am Samstagabend bei Borussia Mönchengladbach zu Gast (18.30 Uhr). Der HSV empfängt am Samstagnachmittag Borussia Dortmund (15.30 Uhr).
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