Warum Girona auf deiner Spanien-Bucketlist stehen sollte

Während Ströme von Spanien-Touristinnen und ‑Touristen unermüdlich nach Barcelona pilgern, liegt nur knapp 100 Kilometer nordöstlich eine Stadt, die sich wie ein gut gehütetes Geheimnis anfühlt: Girona.
Wer sie entdeckt, verliebt sich meist auf den ersten Blick – in das mittelalterliche Gassengewirr, die majestätische Kathedrale, die bunte Häuserzeile am Fluss Onyar. Und in eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen mediterraner Leichtigkeit und ereignisreicher Vergangenheit liegt. Girona ist kein Ziel für einen schnellen Foto-Stopp, sondern perfekt für Reisende, die das echte Spanien erleben wollen. Wir stellen die Highlights der katalanischen Perle vor.
Gironas Altstadt Barri Vell zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren Spaniens. In dem Labyrinth aus engen Gassen, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, kannst du dich wunderbar treiben lassen. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Kathedrale von Girona (Catedral de Santa María), die mit knapp 30 Metern das breiteste gotische Kirchenschiff der Welt hat.

Die hübschen Straßen der Altstadt.
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Ein schöner Ort zum Verweilen ist die Plaça de la Independència. Der von Arkadengängen gesäumte Platz im neoklassizistischen Stil beherbergt zahlreiche Restaurants und Cafés, in denen immer etwas los ist. Die gefliesten Säulengänge, die an italienische Städte wie Bologna erinnern, spenden in der Sommerhitze Schatten.
Den besten – und noch dazu kostenlosen – Blick auf die Stadt bekommst du bei einem Spaziergang auf der alten Stadtmauer (Passeig de la Muralla). Von hier aus schaust du auf verwinkelte Dächer, Kirchtürme und bei klarer Sicht sogar bis zu den Gipfeln der Pyrenäen. Für die gesamte Strecke brauchst du gerade einmal eine halbe Stunde.

Der Spaziergang auf der Stadtmauer von Girona ist eine tolle Gratis-Aktivität.
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Auch einen Besuch des jüdischen Viertels El Call in der Altstadt solltest du dir nicht entgehen lassen. Das Viertel besteht bereits seit dem neunten Jahrhundert und zählt heute zu den am besten erhaltenen seiner Art in Europa. Wer sich für die jüdische Geschichte Gironas interessiert, kann eine geführte Tour mitmachen oder das Jüdische Museum in einer ehemaligen Synagoge besuchen.
Wer nach dem Fußmarsch über das Kopfsteinpflaster eine Pause braucht, sollte sich ans Ufer des Onyar setzen. Der Fluss trennt die historische Altstadt vom modernen Viertel Mercadal. Die bunten Häuserfassaden, die sich im Wasser spiegeln, sind ein weiteres Highlight Gironas.

Die markante Brücke Pont de les Peixateries Velles.
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Besonders charmant wirkt dieser Anblick von der Pont de les Peixateries Velles aus, einer roten Stahlbrücke, die Gustave Eiffel kurz vor dem Bau des Pariser Turms konstruierte. Die Verwandtschaft der beiden Bauwerke ist auch ohne geschultes Auge zu erkennen.

Die Brücke von Gustave Eiffel ist ein toller Foto-Spot.
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Ein weiteres historisches Juwel Gironas sind die Arabischen Bäder (Banys Àrabs), die sich unweit der Kathedrale befinden. Obwohl sie im zwölften Jahrhundert im romanischen Stil erbaut wurden, orientieren sie sich in ihrer Architektur an muslimischen Badehäusern – daher ihr Name.

So sah Wellness im Mittelalter aus: Die Arabischen Bäder von Girona.
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Die gut erhaltene Anlage vermittelt einen faszinierenden Eindruck davon, wie Bade- und Wellnesskultur im Mittelalter ausgesehen haben. Besonders eindrucksvoll ist der achteckige Kuppelsaal über dem zentralen Kaltwasserbecken. Ein Besuch empfiehlt sich definitiv, auch wenn du dich in den Becken nicht abkühlen darfst.
Für Feinschmecker lohnt sich ein Abstecher zum Mercat del Lleó. Auf dem Markt, der zentral in einer Halle liegt, findest du Käse aus den Pyrenäen, eingelegte Oliven oder frisch gebackenes Coca-Brot. Unbedingt probieren: das Xuixo (ausgesprochen: Chu-cho), ein frittiertes, mit Vanillecreme gefülltes Zuckerhörnchen.

An über 50 Ständen kannst du regionale Lebensmittel einkaufen.
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Du kannst dir auf dem Markt auch ein Picknick zusammenstellen und zum Essen ein ruhiges Plätzchen im Park Devesa suchen. Der Stadtpark beheimatet über 2500 Schatten spendende Platanen und zählt zu den größten der spanischen Region.
Nicht nur Girona selbst ist einen Besuch wert – auch die Umgebung hat viel zu bieten. In geringer Entfernung liegt die Costa Brava mit ihren schönen Stränden und kleinen Buchten. Viele der Badestellen sind in 30 bis 40 Minuten mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Der Strand von Tossa de Mar an der Costa Brava.
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Zu den schönsten in der Nähe zählen der familienfreundliche Sandstrand Platja d’Aro, die von Pinien umgebene Bucht Cala Sa Conca bei S’Agaró sowie die Bucht von Tossa de Mar, die direkt unterhalb der mittelalterlichen Altstadt liegt. Weitere mittelalterliche Dörfer, die mit ihren gut erhaltenen Altstädten beeindrucken, sind Pals und Besalú. Sie bieten sich ebenso wie die Strände für einen Tagesausflug von Girona aus an.
Neben dem kroatischen Küstenort Dubrovnik diente auch Girona als Kulisse für die HBO-Erfolgsserie „Game of Thrones“. Fans der Serie kommen hier definitiv auf ihre Kosten, zum Beispiel bei einer geführten Drehort-Tour.

Die berühmten Stufen vor der Kirche Sant Martí Sacosta.
Quelle: IMAGO/robertharding
In den verwinkelten Gassen von Braavos, die in Wahrheit durch das historische Girona führen, flüchtet Arya: Sie rennt durch die Carrer de Ferran el Catòlic, vorbei an den arabischen Bädern und stürzt vor der Kirche Sant Martí Sacosta die Treppen hinab. Erblindet sitzt sie zudem auf den steinernen Stufen der Carrer del Bisbe Josep Cartañà.

Die Kathedrale Santa Maria von Girona war einer der „Game of Thrones“-Drehorte.
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Die mächtige Kathedrale der Stadt (Catedral de Santa María), die nebenbei bemerkt das breiteste gotische Kirchenschiff der Welt hat, diente hingegen als Kulisse für Königsmund. Auf ihrer Treppe erfährt Margaery Tyrell Gnade und muss nicht – wie Cercei Lannister – den Bußgang durch die Stadt antreten. Der beeindruckende Kreuzgang der Kirche Sant Pere de Galligants wird im „Game of Thrones“-Kosmos ebenfalls zu einem Teil von Königsmund.

Der Kreuzganz von Sant Pere de Galligants ist ebenfalls in der HBO-Serie zu sehen.
Quelle: imago images/VWPics
Gastronomisch spielt Girona längst in der oberen Liga. Die Stadt ist Heimat des Restaurants El Celler de Can Roca, das mehrfach als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet wurde. Wer in dem mit drei Michelin-Sternen dekorierten Lokal jedoch nicht ein Jahr im Voraus reserviert und nicht nötige Kleingeld für ein Degustationsmenü hat, muss auf kulinarische Extravaganz dennoch nicht verzichten.
In Girona gibt es weitere Orte, an denen du in den Genuss der Roca-Kreationen kommen kannst. Eine Möglichkeit ist der Besuch der Wein- und Tapas-Bar VII. Zwar musst du hierfür auch reservieren, es genügt aber etwa eine Woche im Voraus. Eine weitere Gelegenheit bietet Rocambolesc, eine kreative Eisdiele, betrieben vom jüngsten der drei Roca-Brüder. Unbedingt probieren solltest du die Sorte Bratapfel, ein Verkaufsschlager, der in Online-Bewertungen durchweg gelobt wird.
Rund um Girona gibt es einige Naturparks, die die unterschiedlichsten Landschaften aufweisen. Das Unesco-Biosphärenreservat Montseny schätzen Besucherinnen und Besucher vor allem wegen seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt. Wer sich für Tierbeobachtungen interessiert, wird im Naturpark Aiguamolls de l’Empordà mit seinen über 300 Arten ebenfalls fündig.

Die vulkanische Landschaft bei Garrotxa wirkt wie von einem anderen Planeten.
Quelle: IMAGO/YAY Images
Während das Cap de Creus eher durch seine hügelige Küstenlandschaft mit Badebuchten überzeugt, ist die Region Garrotxa für ihre beeindruckende vulkanische Landschaft bekannt. Hier prägen erkaltete Lavaströme, Vulkankegel und fruchtbare Böden das Bild – eine einzigartige Naturkulisse, die sich deutlich von anderen Parks unterscheidet. Im Winter sind die Berge rund um Garrotxa sogar von einer dicken Schneeschicht bedeckt.
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