In diesem Wald steht ein pinkelnder Baum

Wenn die Blase beim Wandern drückt, stellen oder hocken sich einige Wandernde kurzerhand an einen Baum, um Pipi zu machen. Aber Achtung: In Frankfurt pinkelt ein Baum zurück!
Lediglich ein Schild weist auf den sogenannten Pinkelbaum hin. Darauf steht: „Seit 300 Jahren pisst man mich an. Ab heute pisse ich zurück“. Auf die Warnung folgt gleich die Tat: Kommt man dem Baum zu nahe, spritzt Wasser aus einem Rohr am Stamm. Warum?
Der Spitzahorn am Ufer des Jacobiweihers ist Teil von zahlreichen Kunstobjekten, die auf Frankfurts längstem Wanderweg ausgestellt sind.

Du findest den Pinkelbaum am Jacobiweiher im Stadtwald von Frankfurt am Main.
Quelle: IMAGO/brennweiteffm
Insgesamt sind 15 Objekte nach Entwürfen zahlreicher Künstlerinnen und Künstler der Neuen Frankfurter Schule am Wegesrand des 68 Kilometer langen Grüngürtel-Rundweges verteilt. Die teilweise merkwürdigen Geschöpfe entstanden im Rahmen des Projekts „Komische Kunst“, nachdem Anfang der 1990er-Jahre beschlossen wurde, das Naherholungsgebiet rund um die Stadt Frankfurt zu entwickeln.
Der Pinkelbaum ist einer Zeichnung des Cartoonisten und Karikaturisten F.W. Waechter nachempfunden und wurde von den Künstlern Thomas Anton und Andreas Rohrbach umsetzt.
An dem Spitzahorn verbaut wurde Bronze und Elektronik. Du findest ihn auf der dritten Etappe des Grüngürtel-Rundweges. Sechs weitere Objekte von Waechters Baumkunst befinden sich im Grüngürtel, darunter ein Struwwelpeter, ein Monsterspecht und eine Dicke Raupe.
Aber nur zum Pinkelbaum soll es eine Reihe Anekdoten geben. In diesen heißt es, vor allem angeheiterte Gäste seien nach einem Besuch in der angrenzenden Gaststätte Oberschweinstiege schon in einen Schlagabtausch mit dem Pinkelbaum geraten. Allerdings kann sich der Baum nur von Frühjahr bis Herbst gegen mögliche Pipi-Attacken wehren, denn in den Wintermonaten wird das Wasser abgeschaltet.

Aus einem Rohr spritzt Wasser, wann immer jemand dem Pinkelbaum zu Nahe kommt.
Quelle: IMAGO/brennweiteffm
Die 8,4 Kilometer lange Wanderroute dorthin führt durch einen prächtigen alten Buchenwald, in dem die Bäume fast bis in den Himmel zu wachsen scheinen. Los geht die Tour an der Haltestelle „Oberschweinstiege“ im Süden von Frankfurt am Main. Der Wald ist als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Oberwald ausgewiesen und beherbergt das Wildgatter Weilruh. Hier hast du gute Chancen, Damhirsche und Damkühe zu sehen.
Ein weiteres Highlight ist der Goetheturm im letzten Drittel des Rundweges mit seinen 43 Metern Höhe. Wer die 197 Stufen aus Holz überwunden hat, wird mit einem Ausblick auf die Skyline von Frankfurt, den Berger Rücken und jede Menge Wald belohnt. Direkt daneben gibt es einen Waldspielpark und das Café „Goetheruh“.

Goetheturm im Stadtwald: In 40 Metern Höhe genießt du eine tolle Aussicht.
Quelle: imago images/Jan Huebner
Gegen Ende der dritten Etappe befinden sich Kräuterfelder mit Schnittlauch und Kopfsalat am Wegesrand. Das Ziel ist die Haltestelle „Buchrainplatz“.
Insgesamt führt der Grüngürtel-Rundwanderweg auf neun Etappen rund um Frankfurt. Neben tollen Ausblicken auf die Skyline der Stadt gibt es viel Natur zu sehen. So wechselt sich das weite Niddatal mit dem geschlossenen Wald und der Hügellandschaft am Berger Rücken ab.
Gleichzeitig befinden sich entlang der Strecke historische und moderne Parks, Streuobstwiesen, viele Felder, Wälder, Wiesen sowie eine kleine Dünenlandschaft, die Altstädte von Bergen und Höchst, die Europäische Zentralbank und die Gerbermühle.
Alternativ lässt sich Frankfurt auch mit dem Fahrrad umrunden. Der 64 Kilometer lange Grüngürtel-Radrundweg verläuft teilweise zusammen mit dem Rundwanderweg.
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rnd