Business-Taschen: Seriöser Aktenkoffer oder lässiger Rucksack?




Typ „Büro-Backpacker“ aus dem Silicon Valley: Ist der CEO von OpenAI, Sam Altman (M.), auf dem Weg zum nächsten Meeting?
Sean Gallup / Getty Images
In Hollywood stellt man sich den ultimativen Business-Powermove ungefähr so vor: Chef oder Chefin kommt in den Meetingraum, in dem das nervöse Team bereits parat sitzt, donnert die Aktentasche auf den Besprechungstisch, los geht’s mit den zukunftsweisenden Ansagen. Man achte beim nächsten Netflix-and-chill-Abend mal darauf: Das schwungvolle Absetzen der Tasche kommt wirklich in jedem Film vor, der sich mit Hierarchien der Geschäftswelt befasst, von „The Wolf of Wall Street“ über „Der Teufel trägt Prada“. Warum? Weil die Businesstasche der Reviermarkierung dient: Hey, ich bin hier der Boss, alle mal herhören und machen, was ich sage!
Im wahren Leben mag diese Geste nicht ganz so verlässlich funktionieren, zumindest nicht, seit sich die Hälfte des Teams im Hybridmeeting hinter dem Homeoffice-Bildschirm verschanzt. Aber: In welcher Tasche man Laptop, Kalender (so anachronistisch!) und zwei Handys (privat und beruflich) mit sich durchs Berufsleben schleppt, verrät immer noch mindestens genau so viel über die eigene Jobmentalität wie die Entscheidung für oder gegen eine Open-Door-Policy.
Die Auswahl der Büro-Bag sollte deshalb niemals der Beliebigkeit zum Opfer fallen. Aber schauen wir uns das mal genauer an:
Typ AktenvernichterDie klassische Aktentasche steht für Verlässlichkeit, klar. Alle wichtigen Unterlagen sind immer dabei, dafür sorgt schon die persönliche Sekretärin, ein Luxus, den sich der Träger dieser Tasche noch erlauben darf (ja, der Träger – wer sonst ist mit einer solchen Tasche noch unterwegs außer Boomer-Vorständen und Ü60-Bundestagsabgeordneten?).


Eine Designertasche hingegen demonstriert Statusbewusstsein: Nur keine falsche Bescheidenheit, wer’s im Arbeitsleben geschafft hat, darf sich auch mal ein bisschen Luxus leisten! (Obacht: Wer mit Gucci oder Bottega Veneta ins Office stolziert, reagiert oft genauso empfindlich auf schlechte News wie Kalbsleder auf Regen.)
Und ein Rucksack? Nun ja, das ist das Go-to-Accessoire für alle, die ihre Firma gern als „Familie“ bezeichnen und/oder mit dem Rennrad zur Arbeit kommen, um ihre Performerqualitäten schon vor der ersten Mail morgens um 7 Uhr zu beweisen (mit Rucksack-Chefs besser nicht persönlich anfreunden, sonst wird das nächste Führungskräfte-Offsite in die Eiger-Nordwand verlegt!).
Ach, und dann gibt es natürlich noch die Kandidaten (auch fast ausschließlich Männer), die gar keine Tasche bei sich tragen, sie brauchen schließlich nur Tesla-Karte, Handy und ihren genialen Kopf, um im Businessalltag klarzukommen. Und überhaupt, wer druckt noch Unterlagen aus, wenn es Slack gibt, so oldschool! (Was man sonst im Büro mal braucht, von Kuli bis Kaugummi, kann man sich ja bei den Trainees zusammenleihen, no problemo.)
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