World Chocolate Day: Wo isst man welche Schokolade?

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World Chocolate Day: Wo isst man welche Schokolade?

World Chocolate Day: Wo isst man welche Schokolade?
6. Juli 2025

Ob Europa, Asien oder Amerika - Schokolade ist fast überall beliebt. Die Geschmäcker aber sind je nach Kontinent verschieden: Von süß über dunkel bis ganz ausgefallen ist alles dabei.

Schokoladenfans wissen es: Die geschmacklichen Unterschiede der süßen Köstlichkeit können groß sein. Von Marke zu Marke, aber auch von Land zu Land. Genauso unterschiedlich sind auch die Vorlieben der jeweiligen Konsumentinnen und Konsumenten.

US-Schokolade: Süß, dick und gerne gefüllt

In den Kolonien Nordamerikas kam Kakao als Getränk aus Lateinamerika im 17. Jahrhundert an. Die bissfeste, süße Schokolade hingegen, die heute populär ist, brachten Schweizer Chocolatiers in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Neue Welt. Trotz des gemeinsamen Ursprungs aber schmecken Schweizer und US-Schokolade sehr verschieden.

Schokoladentafeln mit dem Logo "Hershey's"
Besonders beliebt in den USA: Hershey's SchokoladeBild: Mike Blake/REUTERS

In den Vereinigten Staaten setzen die erfolgreichsten Marken auf lange Haltbarkeit und einen Geschmack, der für viele europäische Gaumen gewöhnungsbedürftig ist. Das liegt zum einen an der Verwendung von Buttersäure, die der US-Schokolade eine leicht säuerliche Note verleiht, die für europäische Gaumen oft irritierend ist. Aber auch der hohe Zuckergehalt und Zusatzstoffe wie Maissirup oder pflanzliche Fette prägen den typisch amerikanischen Schokoladengeschmack. "Außerdem sind gefüllte, dicke, große Tafeln dort sehr beliebt", erklärt die deutsche Schokoladen-Sommelière Julia Moser.

Die Schokoladen-Sommelière Julia Moser mit pinker Haube und Schürze in einer professionellen Küche
Mag gerne die dunklen Sorten: Schokoladen-Sommelière Julia MoserBild: Mike und Julia Moser
Europäische Schokolade: Man legt Wert auf Tradition

In Westeuropa - insbesondere in der Schweiz, Belgien, Frankreich und Deutschland - steht der feine Genuss und die hohe Qualität im Vordergrund. Die Rezepturen für Schokolade in der EU sind beispielweise strenger reguliert als etwa in den USA: Milchschokolade muss mindestens 25 Prozent Kakaotrockenmasse enthalten und Kakaobutter ist als Hauptfett vorgeschrieben. Die Hersteller setzen auf traditionelle Verfahren wie das Conchieren, das der Schokolade ihre feine, cremige Textur verleiht. "Die Wertschätzung für gute Schokolade wächst bei uns, auch wenn vor allem noch immer am meisten Milchschokolade konsumiert wird, denn darauf werden wir in der Kindheit geeicht," sagt Moser. "Dunkle Schokoladen werden erst im Erwachsenenalter beliebter."

Wachsende Märkte in Indien und Afrika - mit eigenen Vorlieben

In Indien und anderen Teilen Asiens ist Schokolade ein vergleichsweise junges Genussmittel. Die industrielle Produktion begann hier erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Inzwischen aber wächst der Markt rasant und verdrängt gerade bei jüngeren Menschen traditionelle Süßigkeiten. "Indische Schokolade gilt derzeit als Geheimtipp," sagt Julia Moser, "die Kakaobohne dort hat eine ganz eigene Fruchtigkeit mit einer nussigen Note."

Kakaofrucht an einem Baum
Auch frisch genießbar: eine KakaofruchtBild: HTTV Produktionen

Afrika, insbesondere Westafrika, ist der weltweit größte Produzent von Kakao. Der dortige Schokoladen-Konsum aber machte 2018 nur rund 4 Prozent des weltweiten Marktes aus. Das liege auch an der Hitze, die den Tafeln sehr zu schaffen mache, erklärt Julia Moser: "Die Menschen dort genießen typischerweise das frische Fruchtfleisch der Kakaobohnen oder stellen eine Paste aus gerösteten Bohnen her, aus der sie dann Trinkschokolade machen." In Ländern wie Ghana allerdings, nach der Elfenbeinküste größter Kakaoproduzent der Welt, steigt das Interesse an lokal produzierter Schokolade.

Kultig: Japanische Schokoladensorten

Die zumindest aus westlicher Sicht wohl ausgefallensten Schokoladen-Geschmacksrichtungen gibt es übrigens in Japan: Hier sind KitKat-Riegel mit Matcha, Sojasoße oder auch Wasabi seit Jahren absoluter Kult.

Ladenregal mit KitKat-Schokoriegeln
In Japan sehr beliebt: verschiedene KitKat-SortenBild: Dreamstime/IMAGO
Die dunkle Seite der Schokoladenherstellung

Bei aller Freude über leckere und besondere Schokoladensorten sollte allerdings auch die dunkle Seite der Geschichte nicht vergessen werden: Der Siegeszug des Kakaos von Lateinamerika aus in die ganze Welt ist untrennbar mit kolonialer Ausbeutung verbunden. Es waren die europäische Kolonialmächte, die die Kakaopflanze gezielt in die tropische Kolonien einführte, um die wachsende Nachfrage in Europa zu bedienen. Anbau und Ernte geschah mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung - in der Regel unter menschenunwürdigen Bedingungen. Und auch heute noch sind viele Kakaobauern den Machtmechanismen des Weltmarktes ausgeliefert. Viele leben trotz harter Arbeit in extremer Armut, da sie aufgrund zu niedriger Preise der Handelsunternehmen nicht ausreichend entlohnt werden.

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