Ausreißerstern gefunden: Ungewöhnliches Ereignis in 6.000 Lichtjahren Entfernung

Ein beeindruckendes neues Bild des VLT-Teleskops der Europäischen Südsternwarte in Chile hat eine ungewöhnliche kosmische Geschichte enthüllt, die sich im Sternbild Schlangenträger, 6.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, abspielt.
Der hier abgebildete rötliche Nebel Sh2-46, auch bekannt als Gum 80, wird durch die intensive Strahlung eines hellen blau-weißen Sterns in seinem Herzen in einem feurigen Farbton erleuchtet.
Experten zufolge ist dieser Riesenstern einer der seltensten und hellsten Sterne im Universum und hat erhebliche Auswirkungen auf seine Umgebung. Astronomen glauben, dass dieser Stern aus einem nahegelegenen Geburtsnebel entwichen ist, in dem neue Sterne geboren werden.
„Dieser Stern sollte nicht hier sein. Im Weltraum ist nicht alles so, wie es scheint“, hieß es in einer Erklärung der Europäischen Südsternwarte.
Ein Hinweis auf die nomadische Vergangenheit des Sterns erscheint in Form einer markanten gekrümmten kosmischen Struktur, die in der Nähe des Sterns beobachtet wurde. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Stern durch den Nebel fliegt und dabei Gas und Staub komprimiert.
Astronomen vermuten, dass der Stern mit der Bezeichnung HD 165319 einst Teil eines jungen Sternhaufens im Adlernebel war.
Astronomen haben in unserer Galaxie Dutzende ähnlicher gekrümmter kosmischer Strukturen beobachtet, die gemeinhin als „Runaway Stars“ bezeichnet werden.
Diese Beobachtungen legten nahe, dass in dichten, jungen Sternhaufen komplexe Gravitationswechselwirkungen zwischen drei oder mehr Sternen einem Stern oft eine hohe Geschwindigkeit verleihen und ihn zwingen, sich durch den Weltraum vom Haufen wegzubewegen.
Diese Sternverbannten können Jahrhunderte lang durch den interstellaren Raum reisen, bevor sie in einem Nebel enden, wie im Fall von Sh2-46.
ntv