Unternehmen stoppen Exporte in die USA

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Einer Umfrage zufolge spüren bereits 40 Prozent der KMU der Schweizer Industrie die negativen Auswirkungen der US-Zölle.

Schweizer KMU suchen nach Lösungen für die US-Zölle (Bild vor dem Hintergrund).
Nur zwei Wochen nachdem die USA 39 Prozent Zölle auf Schweizer Waren erhoben haben, spüren Schweizer Unternehmen die Folgen bereits. Vier von zehn KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie verzeichnen Betriebsverluste, wie aus einer Umfrage des Dachverbands Swissmechanic hervorgeht, über die die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Knapp 10 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Exporte in die USA vorübergehend eingestellt. Sie wollen damit finanzielle Schäden vermeiden, da Zölle viele Exporte in das Land zu Verlustbringern gemacht haben. Ein ähnlich hoher Anteil der Unternehmen erwägt, ihre Produktion in der Schweiz zu reduzieren oder in Länder der Europäischen Union (EU) zu verlagern. „Wenn wir keine Lösung finden, sind Zehntausende Arbeitsplätze gefährdet“, sagt Nicola Tettamanti, Tessiner Unternehmer und Präsident von Swissmechanic.
Diese Woche verschärfte sich die Lage weiter. Der US-Zoll stufte über 400 Industriekomponenten neu ein. Sie unterliegen nun einem Stahl- und Aluminiumzoll von 50 Prozent statt 39 Prozent. Unternehmen müssen schnell feststellen, welche Produkte betroffen sind. „Wer das nicht kann, muss den Strafzoll von 50 Prozent auf alle seine Maschinen zahlen“, erklärt Claudia Feusi, Zoll- und Handelsberaterin bei Douana.
KMU suchen nun nach Lösungen. Sie können beispielsweise die Ursprungsregeln eines Produkts nutzen. Ist der Verarbeitungsschritt in der lokalen Fabrik minimal, können Unternehmen das letzte Land als Ursprungsland behalten. Auch die Anpassung des Zollwerts ist eine Idee, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. So könnte beispielsweise der Export einer Luxusuhr zum Produktionspreis statt zum deutlich niedrigeren Verkaufspreis die Zollbelastung reduzieren.
20 Minutes