Sie warnen vor Unsicherheit und mangelnder Professionalität bei der Polizei.

Experten warnen, dass die mexikanischen Polizeikräfte derzeit eine kritische Phase durchmachen, die von Ressourcenmangel, prekären Beschäftigungsbedingungen und dem Fehlen solider Koordinierungsmechanismen mit anderen Behörden geprägt ist.
Asael Nuche, Sprecher der Organisation Causa en Común, stellte fest, dass die lokalen Behörden 16 Jahre nach der Verabschiedung des Allgemeinen Gesetzes über das nationale öffentliche Sicherheitssystem noch immer weit davon entfernt seien, die im Rechtsrahmen festgelegten Standards hinsichtlich Professionalität, Ausbildung und Gewaltanwendung zu erfüllen.
„Es gibt immer noch Bundesstaaten, denen es an der notwendigen Infrastruktur zur Ausbildung ihrer Polizeibeamten mangelt und denen es an voll funktionsfähigen Akademien mangelt. Es bestehen weiterhin Lücken im polizeilichen Berufsweg und bei der Anwendung des nationalen Gesetzes zur Gewaltanwendung“, erklärte er.
Ein besorgniserregender Faktor, betonte Nuche, seien die niedrigen Gehälter und die begrenzten Sozialleistungen der Staatspolizeibeamten. Er erklärte, dass das Durchschnittsgehalt laut Daten des Nationalen Instituts für Statistik und Geographie (INEGI) bei etwa 10.000 Pesos pro Monat liege, was sie sehr anfällig für Korruption und Anwerbung durch das organisierte Verbrechen mache. Er erklärte außerdem, dass viele Beamte persönliche Schulden hätten, was ihre wirtschaftliche Lage verschlechtere.
Er wies zudem darauf hin, dass dies durch die geringe Trainingsintensität noch verstärkt werde. „Es gibt Polizisten, die nur alle drei bis vier Jahre zum Schießtraining gehen und zudem weniger Waffen besitzen als kriminelle Organisationen“, warnte er.
Schwächung
Daira Aranda, Generaldirektorin des Global Thought Center, sagt ihrerseits, dass die Polizei der Bundesstaaten nach Jahren institutioneller und finanzieller Schwäche eine schwierige Zeit durchmache. Diese sei eine Folge der Zusage der Bundesregierung in den letzten sechs Jahren, die Nationalgarde auf Kosten der lokalen Kräfte zu stärken.
In einem Interview betonte er, dass es einigen Unternehmen zwar gelungen sei, sich anzupassen, die meisten staatlichen Unternehmen jedoch noch immer mit Einschränkungen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben konfrontiert seien.
„Viele staatliche und kommunale Polizeikräfte sind nicht nur finanziell, sondern auch in ihrer institutionellen und rechtlichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Sie sind nicht in Bestform“, stellte Aranda fest und betonte, dass das Problem nicht nur in der Effektivität dieser Kräfte liege, sondern auch in ihrer Koordination mit den Bundesinstitutionen.
Er erwähnte auch, dass durch die von der Nationalgarde vorangetriebene Umstrukturierung der Zufluss von Bundesmitteln an die lokalen Polizeikräfte reduziert wurde, was die Bundesstaaten zu einer größeren Haushaltsverantwortung zwang. Diese Situation ermöglichte es Bundesstaaten wie Guanajuato, eigene Finanzierungsmechanismen zur Bekämpfung der Sicherheitslage zu entwickeln.
„Bundesmittel waren wichtig, doch viele Landesregierungen und Kommunen nutzten sie als einzige Unterstützung, ohne eigene Mittel zu investieren. Mit den Änderungen am Nationalen Öffentlichen Sicherheitssystem sind die Länder nun gezwungen, die Führung in der Strategie zu übernehmen, auch bei der Finanzierung“, erklärte er.
Mit Blick auf die Zukunft erwähnten beide Experten, dass die Behörden folgende Maßnahmen priorisieren sollten: Stärkung der Kapazitäten zur strafrechtlichen Ermittlung in Abstimmung mit der Bundesregierung; Festlegung lokaler Prioritäten zur Verbrechensbekämpfung, wozu nicht nur Erpressung, sondern auch die Erhöhung des Budgets und die Bereitstellung von Geld für Rekrutierung, Ausbildung und Kapazitätsaufbau gehören; Verbesserung der Polizeiausrüstung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität; und Konzentration auf die Zerschlagung großer krimineller Netzwerke, was unter anderem die Untersuchung von Verbindungen zwischen kriminellen Gruppen und öffentlichen Amtsträgern sowie Finanzstrukturen beinhaltet.
Eleconomista