Haut an Haut: Die Umarmung, die alles verändert

Der erste Kontakt zwischen Mutter und Baby geschieht nicht durch Worte oder Blicke. Er geschieht direkt auf der Haut. Der Moment, in dem das Neugeborene direkt an die Brust der Mutter gelegt wird, markiert den Beginn einer tiefen Verbindung, die über Zuneigung hinausgeht: Sie hat immunologische, neurologische und emotionale Vorteile, die das Kind sein ganzes Leben lang begleiten werden.
„Hautkontakt ist nicht nur eine Frage der Zärtlichkeit oder emotionalen Nähe. Er hat nachweislich Auswirkungen auf die Regulierung der Körpertemperatur, der Herzfrequenz und der Sauerstoffversorgung des Babys und erleichtert den Beginn des Stillens“, sagt Gemma Ruiz Crespo, Hebamme am Dexeus University Hospital .
Ein verletzliches Organ
Die Haut ist mit einer Oberfläche von mehr als zwei Quadratmetern bei einem Erwachsenen das größte Organ des menschlichen Körpers. Bei Neugeborenen ist sie zudem das anfälligste. Im Gegensatz zu Erwachsenenhaut ist die Haut eines Babys 30 bis 40 Prozent dünner und daher empfindlicher gegenüber Reizungen, Infektionen und Umweltveränderungen. Daher ist es wichtig, sie vom ersten Tag an zu schützen, um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten.
Und diese Pflege beginnt bereits vor der Geburt. Während der Schwangerschaft beeinflussen die hormonellen Veränderungen und das Stoffwechselumfeld der Mutter die Reifung der Hautbarriere des Fötus. Eine ausgewogene Ernährung, Stressmanagement, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Verwendung von Kosmetikprodukten ohne Chemikalien, Parabene und endokrine Disruptoren können dazu beitragen, dass die unreife Haut besser auf die Geburt vorbereitet ist.
Stress bei Neugeborenen reduzieren Bei der Geburt erlebt das Baby eine einschneidende Veränderung, die durch den Hautkontakt mit der Mutter abgefedert werden kann.Nach der Geburt durchläuft der Körper des Neugeborenen einen radikalen Übergang: vom Fruchtwasser zur trockenen Luft, von konstanter Wärme zu Temperaturschwankungen, von der Stille der Gebärmutter zu akustischen Reizen. Hautkontakt fungiert dabei als eine Art „Brücke“, die die Einflüsse der Außenwelt abfedert und dem Baby hilft, seine Vitalfunktionen zu stabilisieren und Stress abzubauen, so der Experte.
Auswirkungen auf die Mutter
Dieser Kontakt wirkt sich auch auf die Mutter aus: Er verringert das Risiko einer postpartalen Blutung, regt die Produktion von Oxytocin (dem Bindungshormon) an und fördert die Milchproduktion. Darüber hinaus ist erwiesen, dass Mütter, die Hautkontakt praktizieren, häufiger und länger ausschließlich stillen.

Gemma Ruiz Crespo, Hebamme am Dexeus University Hospital
In den Stunden und Tagen nach der Geburt sollte die Haut des Babys besonders geschont werden. Experten empfehlen, in den ersten 24 Stunden auf Baden zu verzichten, die Käseschmiere (eine weißliche Schutzschicht, die die Haut bei der Geburt bedeckt) nicht zu entfernen, milde, parfümfreie Reinigungsmittel zu verwenden und bei Anzeichen von Trockenheit rückfettende Cremes aufzutragen. Feuchtigkeitspflege, häufiges Windelwechseln und das Beobachten von Reizungen oder Dermatitis sind einfache, aber wichtige Schritte.
Gemma Ruiz Crespo erklärt, dass es nicht darum geht, zu viele Produkte aufzutragen, sondern die notwendigen richtig anzuwenden. Die Kosmetik eines Neugeborenen sollte minimalistisch, frei von Allergenen, Alkoholen und aggressiven Konservierungsstoffen sein. Und immer unter Aufsicht eines Kinderarztes.
Verbundene Vorteile Die Pflege der Babyhaut trägt auch dazu bei, die emotionale Entwicklung des Babys, seine Beziehung zur Umwelt und sein Immunsystem zu schützen.Die Pflege der Babyhaut ist nicht nur eine Frage der Ästhetik: Sie schützt das Immunsystem, fördert die emotionale Entwicklung und fördert die Beziehung zur Umwelt. Und diese Pflege beginnt symbolisch und biologisch mit einer Umarmung: der ersten. Haut an Haut.
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