Neue Flecken auf Urs Rohners «weisser Weste»: Die Credit Suisse war eine Wiederholungstäterin

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Neue Flecken auf Urs Rohners «weisser Weste»: Die Credit Suisse war eine Wiederholungstäterin

Neue Flecken auf Urs Rohners «weisser Weste»: Die Credit Suisse war eine Wiederholungstäterin
Die CS hat während der gesamten Amtszeit von Urs Rohner Steuerdelikte begangen.

Während seiner gesamten Karriere bei der Credit Suisse sah sich Urs Rohner stets als Teil der Lösung, nie als Teil des Problems. Er habe persönlich eine «weisse Weste», sagte der ehemalige CS-Präsident 2014 nach dem Steuerdeal mit den USA. Die untergegangene Grossbank zahlte damals 2,8 Milliarden Dollar. Sie musste sich der Steuerhinterziehung schuldig bekennen und sich dazu verpflichten, bei ihren Kunden keine Steuerflucht mehr zu dulden.

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Weiteres Fehlverhalten der Bank werde er nicht mehr dulden, beteuerte Rohner damals. Die CS investierte Millionen in externe Aufseher, auch auf Druck der Amerikaner. Alles für die Katz, wie sich diese Woche nun herausstellte. Die untergegangene Grossbank ist eine Wiederholungstäterin. Sie hat auch nach 2014 neue Straftaten begangen und ihre Vereinbarung mit den US-Behörden verletzt. Das geht aus einer Einigung hervor, welche die UBS mit dem amerikanischen Justizdepartement abgeschlossen hat und die diese Woche publik wurde. Die UBS zahlt 511 Millionen Dollar für Verfehlungen der von ihr 2023 übernommenen CS.

Es geht um gefälschte Belege für Stiftungen und verschleierte Kundenbeziehungen bei Offshore-Konten in der Schweiz und in Singapur. Die CS hat sich schuldig bekannt, ihren Kunden auch nach dem ersten Steuerdeal dabei geholfen zu haben, mehr als 4 Milliarden Dollar vor den amerikanischen Steuerbehörden zu verstecken. Die Straftaten fanden bis zum Ende von Rohners Amtszeit 2021 statt – im Fall von Singapur sogar noch länger. Die UBS entdeckte nach der Übernahme der CS 2023 dort versteckte Bankkonten und meldete diese den Behörden.

Rohner hat es also bis zum Schluss seiner Amtszeit nicht geschafft, weitere Skandale bei der Credit Suisse zu verhindern und etwa Fehlanreize, die durch zu hohe Boni geschaffen wurden, zu beseitigen. Nach jedem Milliardenunfall sprach er von bedauerlichen Einzelfällen und kündigte harte Massnahmen an – bis zum nächsten Mal. Gehen mussten bei der CS immer die anderen, von seinem eigenen Rücktritt war nie die Rede. Bis zum Schluss sass er sein Amt bei der CS aus. Öffentlich schweigt er bis heute zu seiner Zeit bei der Grossbank.

Direkte Konsequenzen für Rohner persönlich hat die Einigung zwischen der UBS und den US-Justizbehörden nicht. Doch in der Mitteilung des Justizministeriums ist ausdrücklich vermerkt: «. . . die Übereinkunft bietet keinen Schutz für Einzelpersonen». Es ist denkbar, dass die neu ans Licht gekommenen Vorwürfe für weitere Zivilklagen in den USA gegen Rohner oder andere ehemalige CS-Führungskräfte verwendet werden. Seine vielzitierte «weisse Weste» wird Rohner davor kaum bewahren.

nzz.ch

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