In diesem Quantencomputer-Fonds gibt es leider kaum Quantencomputer-Aktien

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In diesem Quantencomputer-Fonds gibt es leider kaum Quantencomputer-Aktien

In diesem Quantencomputer-Fonds gibt es leider kaum Quantencomputer-Aktien
Eine handfeste Sache: ein Quantencomputer-Chip von Microsoft.

Es mag etwas zynisch tönen: Die zahlreichen Kriege sind ein Glücksfall für die Anbieter von kotierten Anlagefonds alias ETF. Verteidigungs-ETF mit Aktien wie BAE Systems oder Rheinmetall gehören momentan zu den erfolgreichsten Produkten an der Börse.

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Was immer man aus moralischer Sicht von Verteidigungs-ETF halten mag, es handelt sich um ein Anlagethema mit guten Investitionsmöglichkeiten. Wieso? Weil es eine ganze Reihe von Unternehmen gibt, die sich auf die Entwicklung von Waffensystemen spezialisieren und deren Aktien kotiert sind.

Dass das bei manchen Anlagethemen nicht der Fall ist, illustriert ein neu lanciertes Produkt des Anbieters Van Eck, der Quantum Computing ETF. Grundsätzlich sind Quantencomputer aus Investorensicht interessant. Grosse Fortschritte in ihrer Entwicklung lassen auf einen Durchbruch hoffen – und zwar schon in ein paar Jahren und nicht erst Jahrzehnten.

Doch es gibt da leider ein Problem: Neben Regierungen und Hochschulen arbeiten vor allem grosse Tech-Unternehmen wie Amazon, Google, IBM oder Microsoft an der Entwicklung dieser Rechner der Extraklasse. Und sie stellen für diese Konzerne bloss eine Forschungsaktivität unter vielen dar.

Diese Marktstruktur ist ein Problem für den Quantencomputer-ETF: Die grosse Mehrheit der Aktien in diesem Produkt hat nur am Rand mit dem Anlagethema zu tun: Neben den genannten Unternehmen sind auch die Aktien von Deutsche Telekom, Ericsson, HP, Intel, LG, Nokia, Samsung oder Sony im ETF vertreten. Es könnte sich also um ein x-beliebiges Technologieprodukt handeln, ergänzt um ein paar Exoten wie Bank of America oder Wells Fargo.

Es gibt halt nur sehr wenige kotierte Unternehmen, die sich ausschliesslich der Entwicklung von Quantencomputern widmen, zum Beispiel INOQ, Rigetti oder D-Wave. Diese Pure Player hat Van Eck natürlich ebenfalls in den ETF aufgenommen, und das auch mit einer hohen Gewichtung. Trotzdem kommen sie zusammen bloss auf 32 Prozent des Portfolios.

Der Anbieter gibt auf Anfrage diese Erklärung: «Der ETF kombiniert bewusst spezialisierte Pure-Play-Unternehmen mit etablierten Unternehmen, die eine führende Rolle in der Entwicklung und Kommerzialisierung von Quantencomputing einnehmen. Gerade weil die Anzahl börsennotierter Unternehmen aktuell noch begrenzt ist, bietet für uns dieser strukturierte Mix aus Pionieren und strategischen Technologietreibern für ETF-Investoren eine Möglichkeit, frühzeitig in den Quantencomputing-Sektor zu investieren.»

Aus Sicht von Van Eck mag das alles Sinn ergeben. Die Firma besetzt das Anlagethema Quantencomputer vor allen ihren Konkurrenten und versucht es halt mehr schlecht als recht abzubilden.

Für die Anleger aber wird die Rechnung nicht aufgehen. Sie kaufen ein Produkt mit jährlichen Gebühren von 0,55 Prozent, das seinem Versprechen gar nicht gerecht werden kann.

Es gibt zwei bessere Alternativen: Entweder investiert man einen kleinen Betrag in die sehr riskanten Aktien der Pure Player, die Quantencomputer entwickeln. Oder man kauft einen ETF, der einfach nur den Technologieindex Nasdaq 100 abbildet. Das kostet dann bloss 0,1 Prozent Gebühren.

Ein Artikel aus der «NZZ am Sonntag»

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