Werders 10-Millionen-Euro-Mann weckt große Erwartungen

Samuel Mbangula ist als Wunschspieler und teurer Transfer von Juventus Turin gekommen. Dass sein Durchbruch erst elf Monate her ist, erhöht den Druck auf den Belgier.
Mit 1,79 Meter ist Samuel Mbangula sicherlich kein Riese nach Maßstäben des Fußball-Geschäfts, doch Werder Bremen erhofft sich von seinem Transfercoup, dass er schon bald ein ganz Großer wird.
Ganz schön viel Druck für den erst 21 Jahre alten Belgier, der von Juventus Turin zu Werder Bremen wechselte für die stolze Summe von zehn Millionen Euro. Mehr hatte der Verein bisher nur für Davy Klaassen (13,5 Millionen Euro) ausgegeben. Noch mehr Druck also für die schmalen Schultern des jungen Stürmers, denn an diese Ablöse sind natürlich hohe Erwartungen geknüpft.
Es ist für viele andere Vereine nicht alltäglich, so einen Transfer zu tätigen. Wir hoffen, dass er sich schnell integriert und freuen uns, dass er da ist. (Werder-Geschäftsführer Clemens Fritz)
Dass die Summe bekannt ist, für die Mbangula nun für fünf Jahre zu Werder wechselte, liegt daran, dass Juventus Turin ein börsennotierter Klub ist und seine Geschäfte offenlegen muss. Die Bremer halten Vertragsdetails sonst gerne geheim, dieses Mal ist aber auch bekannt, dass Werder die Ablöse in vier Raten an die Italiener bezahlt.
So trägt Mbangula also ein teures Preisschild mit sich herum, an dem er sich vom ersten Tag an im Trainingslager messen lassen muss. Obwohl der Belgier seinen eigenen Social-Media-Kameramann mit ins Zillertal genommen hat, ist Werders Wunschspieler kein Lautsprecher. Im Gegenteil. Geschäftsführer Clemens Fritz hat Mbangula als einen "zurückhaltenden Typ, aber auch offen" erlebt.
Durchbruch erst vor 11 MonatenSein ehemaliger Turiner Trainer und Mentor Thiago Motta beschreibt Mbangula als bodenständig. Eine Eigenschaft, die ihm helfen dürfte, den rasanten Aufstieg, den er hinter sich hat, zu verarbeiten. Denn im Grunde war die Karriere des Belgiers erst vor knapp einem Jahr so richtig in Fahrt gekommen. Zuvor kickte er bei Juventus mit der Jugend in der dritten Liga, bevor ihm Motta in der Serie A eine Chance gab.
Mbangula nutzte sie mit einem Treffer direkt zum Debüt und plötzlich war der Rummel um das junge Talent da. Darauf vorbereitet war er nicht und gefallen tat es ihm auch nicht. Sein Leben habe sich völlig verändert, berichtete Mbangula danach: "Ich war nicht bereit dafür. Vorher gefiel es mir besser."
Schon früh war sein Talent aufgefallen, mit zehn Jahren holte ihn Club Brügge. Mbangula lebte mit seiner Familie im 100 Kilometer entfernten Anderlecht. Seither spielt er als ein Versprechen einer großen Zukunft. Bei Werder dürfte sich nun entscheiden, ob es für seine immer noch junge Karriere eine zu schwere Last gewesen ist oder ob er die Erwartungen erfüllen kann.
Sein Mentor Motta, der im März in Turin entlassen wurde, ist fest von Mbangulas Zukunft überzeugt: "Wenn er einen Fehler macht, lässt er nicht locker, er lässt nie den Kopf hängen, er ist immer wachsam – das ist es, was ich sehen will. Er ist ein junger Kerl, wächst schnell heran." Bei Werder hofft man, dass sich die Investition schon in dieser Saison lohnen wird, dämpft aber zumindest für das Trainingslager noch die Erwartungen.
"Wir wollen ihn jetzt ruhig aufbauen, ihn nicht verheizen und ihn nicht zu einem Kaltstart zwingen", erklärte Fritz: "Deshalb werden wir ihm die Zeit geben und immer mehr an die Belastung heranführen." Bei ersten Testspiel im Trainingslager am Samstag ist Mbangula wohl noch nicht dabei. Zu viel Zeit kann und wird der junge Stürmer aber wohl nicht bekommen. Der Ausfall von Mitchell Weiser wiegt für Werder schwer und falls Marvin Ducksch noch wechselt, wird Mbangula doch sehr schnell funktionieren müssen.
Mehr zu Werder Bremen:Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 24. Juli 2025, 18:06 Uhr
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