Union Berlin nimmt Kölns Geschenke dankend an

Das Duell des 1. FC Köln gegen den 1. FC Union Berlin in der Fußball-Bundesliga war lange auf 0:0-Kurs - bis sich die Kölner ein ungeschicktes Handspiel und einen Querschläger leisteten.
Andras Schäfer hat Union Berlin zu einem 1:0 (0:0)-Auswärtssieg beim 1. FC Köln geschossen. Am 15. Spieltag traf der eingewechselte Mittelfeldspieler in der 90.+1. Minute und sicherte den glücklichen Sieg. Union profitierte zudem von einer Roten Karte gegen Rav van den Berg (83.) wegen Handspiels.
"Wir haben leider zwei individuelle Situationen nicht so gelöst, wie man sie lösen sollte", sagte Köln-Trainer Lukas Kwasniok der Sportschau und meinte van den Bergs Handspiel und die missglückte Abwehraktion von Kristoffer Lund vor dem Gegentor. Es gehe aber nicht um Vorwürfe: "Ganz im Gegenteil, das passiert im Fußball - aktuell leider etwas zu häufig auf unserer Seite."
Baumgarts Taktik für Union geht aufKwasnioks FC war zunächst die etwas aktivere Mannschaft, schlug sich am Ende aber auch durch seine eklatante Anfälligkeit bei Standardsituationen selbst und setzte seine Negativserie fort. Aus den vergangenen sechs Spielen holte Köln nur zwei Punkte. "Es entspricht den Kräfteverhältnissen in der Bundesliga, dass wir uns im Kampf um den Klassenerhalt befinden", sagte Kwasniok.
Unions Trainer Steffen Baumgart konnte sich dagegen freuen, dass seine Kontertaktik an alter Wirkungsstätte voll aufging. Die Berliner feierten den zweiten Sieg in Folge. "Ich glaube nicht, dass eine Mannschaft besser war. Am Ende setzen wir den Lucky Punch durch einen sehr, sehr guten Schuss", sagte Baumgart.
Halbzeit eins: No risk, no funKwasniok hatte überraschend in der Startelf auf seinen Shootingstar Said El Mala verzichtet. Der Hintergedanke: Union müde spielen und dann offensiv nachlegen. Der Trainer wählte eine eher sicherheitsorientierte Aufstellung, wollte offenbar nicht riskieren, in einen der gefürchteten Union-Konter zu laufen.
Die Berliner lassen den Gegner üblicherweise kommen, lauern auf Gegenangriffe und Standardsituationen - und so taten sie es auch in Köln. Die Folge war eine ereignisarme erste Hälfte mit einer gespenstischen Stimmung zu Beginn. Wegen eines Notarzteinsatzes auf der Kölner Südtribüne stellten beide Fangruppen für etwa zehn Minuten den Support ein.
Bei Union hatten die Stürmer Oliver Burke und Ilyas Ansah in der Vorwoche beim furiosen 3:1 gegen RB Leipzig ihre Torflaute beendet. In Köln aber hingen sie in der Luft, hatten zusammengezählt nur 16 Ballaktionen. Auffälligster Akteur auf dem Feld war noch Kölns Jakub Kaminski mit drei gefährlichen Abschlüssen und weiteren guten Aktionen.
Nach dem Seitenwechsel verlor Köln etwas an Schwung, während sich Union um mehr Offensivaktionen bemühte, ohne richtig gefährlich zu werden. Das änderte sich erst in der 68. Minute nach einer Standardsituation: Leopold Querfeld köpfte einen Eckball aus sechs Metern platziert in die linke Ecke, wo Marvin Schwäbe den Ball per Glanzparade an den Pfosten lenkte.
In so einem ausgeglichenen Spiel braucht es Unterschiedsspieler und Kölns El Mala war dies in seiner ersten Bundesligasaison schon einige Male. In der 68. Minute kam er - von den Fans gefeiert - ins Spiel. Die Fangesänge verstummten allerdings wie in der Anfangsphase abrupt, erneut wegen eines medizinischen Notfalls.
Kölns El Mala ohne EinflussEl Mala hatte noch kaum einen Ballkontakt, als sich Kölns Abwehrspieler van den Berg bei einem weiten Pass verschätzte. Er wehrte den Ball als letzter Mann mit dem Oberarm ab, verhinderte so eine klare Torchance und sah konsequenterweise Rot.
Kurz darauf sorgten zwei weitere Kölner Handspiele für Aufregung, jeweils im eigenen 16er sprang erst Kaminski und dann Eric Martel der Ball an den Arm. Beide Male verzichtete Schiedsrichter Christian Dingert auf einen Elfmeterpfiff.
Kölns Lund legt unfreiwillig für Unions Schäfer aufIn Überzahl schnürte Union den FC hinten ein, Rani Khedira hatte die Führung auf dem Fuß. Nach einem Eckball traf dann Kölns Lund den Ball nicht richtig, legte so für Schäfer auf, der aus 16 Metern satt in die linke Ecke traf.
Damit setzte sich auch Kölns Schwäche bei Standardsituationen fort. Es war bereits der siebte Gegentreffer nach einem Eckball, hinzu kommen jeweils drei Gegentore nach Freistößen und Elfmetern.
Köln in Heidenheim, Union gegen MainzNach der Winterpause ist Köln am Samstagnachmittag (10.01.2026) beim 1. FC Heidenheim zu Gast (15.30 Uhr). Union empfängt ebenfalls am Samstagnachmittag den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr).
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