Struff-Match abgebrochen: Vogelwildes Favoritensterben in Wimbledon geht weiter

Schon ausgeschieden, dabei hatte sich Paolini viel vorgenommen für Wimbledon.
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Will denn niemand Wimbledon gewinnen? Etliche Tennis-Superstars fliegen an den ersten Tagen des Rasenklassikers haushoch aus dem Turnier. Auch eine deutsche Hoffnung muss passen, Jan-Lennard Struff dagegen nachsitzen.
In Wimbledon hat es die nächste Top-Spielerin bereits in der zweiten Runde erwischt: Vorjahresfinalistin Jasmine Paolini, an Position vier gesetzt, verlor überraschend gegen die Russin Kamilla Rachimowa 6:4, 4:6, 4:6. Damit sind nach drei Turniertagen bereits fünf der besten zehn Spielerinnen der Welt ausgeschieden: Coco Gauff (USA/Nr. 2), Jessica Pegula (USA/Nr. 3), Zheng Qinwen (China/Nr. 5), Paula Badosa (Spanien/Nr. 9) und Paolini. Bei den Herren schied nach dem Weltranglistendritten Alexander Zverev nun auch der auf Rang 12 gesetzte France Tiafoe überraschend aus. Der US-Amerikaner verlor 6:4, 4:6, 3:6, 5:7 gegen den ungesetzten Briten Cameron Norrie.
Keine Blöße gab sich dagegen die Nummer 1: Aryna Sabalenka setzte sich in ihrer Zweitrundenpartie gegen Marie Bouzkova (Tschechien) 7:6 (7:4), 6:4 durch. Für Jubel sorgte die Britin Emma Raducanu, die gegen die Tschechin Marketa Vondrousova, Wimbledonchampion von 2023 und Siegerin beim Vorbereitungsturnier in Berlin, 6:3, 6:3 gewann.
Die 29-jährige Paolini hatte im vergangenen Jahr ihren Durchbruch gefeiert und bei den French Open und in Wimbledon jeweils das Finale erreicht. Zudem holte sie an der Seite ihrer Landsfrau Sara Errani in Paris olympisches Gold im Doppel. In dieser Saison gewann sie den Titel bei ihrem Heimturnier in Rom, bei den Grand Slams schied sie jedoch früh aus: in Melbourne in Runde drei, in Paris im Achtelfinale.
Eva Lys scheidet nach großem Kampf ausAuch die deutsche Tennis-Hoffnung Eva Lys schied aus und verpasste nach großem Kampf mit dem 2:6, 6:2, 3:6 gegen die Tschechin Linda Noskova den erstmaligen Sprung unter die besten 32 in Wimbledon. Trotz des Ausscheidens nimmt Lys positive Dinge aus Wimbledon mit: "Ich bin traurig, dass ich es nicht geschafft habe. Aber es war eine gute Erfahrung auf Rasen für mich." Das werde ihr in der Zukunft "mehr und mehr" helfen, sagte sie.
Für Lys war das erstmalige Erreichen der zweiten Runde schon ein kleiner Erfolg. Im Duell mit der an Nummer 30 gesetzten Noskova kam sie zu Beginn kaum mit dem aggressiven Spiel der Tschechin zurecht, lag schon nach zehn Minuten 0:3 hinten. Lys kam dem nach Verlust des ersten Satzes besser in die Partie, profitierte von einigen Fehlern der Kontrahentin. Im entscheidenden Durchgang war beiden Spielerinnen die Nervosität deutlich anzumerken. Nach mehreren Breaks brachte Noskova erstmals ihren Aufschlag durch und holte sich den Sieg.
Queen's-Siegerin Tatjana Maria und Nachwuchshoffnung Ella Seidel waren am Dienstag bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Besonders bitter: Seidel (20) war in ihrer Partie gegen die Spanierin Jéssica Bouzas Maneiro im zweiten Satz umgeknickt und hatte einen Bänderriss im rechten Knöchel erlitten.
Struff muss nachsitzenJan-Lennard Struff darf dagegen weiter auf den Einzug in die dritte Runde hoffen. Die Partie des 35-Jährigen gegen den an Position 25 gesetzten Kanadier Félix Auger-Aliassime wurde am Abend aufgrund einbrechender Dunkelheit beim Stand von 3:6, 7:6 (11:9) aus Sicht von Struff abgebrochen und die Fortsetzung auf Donnerstag verschoben.
Struff, der nach dem Erstrunden-Aus von Alexander Zverev der letzte verbliebene männliche Deutsche (Laura Siegemund schaffte es bereits in die dritte Runde) im All England Club ist, wehrte in einem spannenden Tiebreak des zweiten Durchgangs vier Satzbälle ab und geht mit einem positiven Gefühl ins Bett. Der Warsteiner war zuletzt auf der Suche nach seiner Form. Sein Erstrundensieg gegen den Österreicher Filip Misolic war für ihn der erste Erfolg bei einem Grand Slam in diesem Jahr.
Quelle: ntv.de
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