Bundesliga/2. Bundesliga: Nachts im Stadion – die 11FREUNDE-Kurvenschau


In den Farben getrennt, in der Trauer vereint. Am 8. März starb der 21-jährige Paul bei einem Autounfall in Kempen. Er war Teil der aktiven Szene der Gladbacher, die ihm bei ihrem Auswärtsspiel in Bremen dieses Banner widmeten ...

... und ihm damit genauso würdevoll gedachten wie die Schalker.

Am Wochenende stand eins der wichtigsten und zugleich das älteste Derby Deutschlands an: Zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth. 274 Mal traten die beiden Vereine seit 1904 gegeneinander an, womit das Frankenderby das am häufigsten ausgetragene ist. Dementsprechend feierlich fiel der Rahmen bei bestem Wetter im Max-Morlock-Stadion aus. Sowohl die Heimfans ...

... als auch die Gäste aus Fürth präsentierten eindrucksvolle Choreografien. So ausgeglichen wie auf den Rängen ging es auf dem Rasen allerdings nicht zu. Nürnberg entschied das Derby mit 3:0 für sich, wobei die drei Tore alle in der ersten Halbzeit fielen. Das einzige, was sich noch länger zog als die zweiten 45 Minuten: Die Halbzeitanalyse von Markus Söder, der an diesem Tag noch ein wenig mehr bei seinen Nürnbergern mitfieberte – es ging schließlich gegen seinen Angstgegner: die Grünen.

Nachdem die zweite Halbzeit ruhig verlaufen war, hatten die Clubberer noch genug Kraft, anschließend vor der Kurve zu feiern – mit „Sektion Stadionverbot"-Flagge.

Die lässt auch der Hannoveraner Block schön grüßen und fordert eine Abschaffung aller Stadionverbote.

Apropos Abschaffung: Die Fans des FC Sankt Pauli knüpften an den feministischen Kampftag vergangene Woche an und fordern die Zerstörung des Patriarchats.

Hier hingegen von Abschaffung keine Spur: Der Fanklub „Szenario Kaos" feiert 15-jähriges Bestehen.

Ob politisch oder sportlich: Beim FC St. Pauli herrscht jederzeit Klassenkampf.

So auch am Freitag, als der Kiezklub die TSG Hoffenheim zum Abstiegsduell empfing, deren Fans mit dem Motto „Hätt' ich ne zweite Chance würd' ich sicher wieder Hoffe wählen". Da sagen wir nur: Aller guten Dinge sind drei.

Das dachten sich auch die Spieler der Hamburger, die genau diese Zahl an Punkten holten und den wichtigen Sieg vor der feurigen Kurve im Millerntor feierten.

Feuer erwarteten auch die Bremer Fans endlich mal wieder von ihrer Mannschaft und machten deshalb selbiges unter dem Hintern ihrer Schützlinge. Allerdings ohne Erfolg: Werder verlor zu Hause mit 2:4 gegen Gladbach.

Deutlich besser läuft es aktuell für den FSV Mainz 05. Die „Bruchweg Boys 2.0“ begeistern ihre Fans zurzeit mit attraktiven und erfolgreichen Fußball. Das honorierten diese mit einer großen Choreo anlässlich des 120. Geburtstags ihres Vereins, die Paul Nebel als „eine der geilsten Choreos, die ich in Mainz bisher gesehen habe" beschrieb. Spielverderber würden sagen, dass er bisher nur 42 Einsätze für die Rheinhessen absolvierte und deshalb nicht allzu viele gesehen haben kann, aber man muss die Feste schließlich feiern, wie sie fallen.

Und was gehört zu einer ordentlichen Geburtstagsfete dazu? Natürlich – Konfetti.

Gleiches dachten wir uns bei RB Leipzig, die normalerweise in dieser Rubrik kaum Erwähnung finden. Mit dieser, ähm, Choreografie haben sie sich einen Platz jedoch redlich verdient.

Und während ihr nun vermutlich unsere Werte Leipzig betreffend infrage stellt, hinterfragen die Ulmer Fans die ihres Vereins. Der hatte sich nämlich zuletzt von Coach Thomas Wörle getrennt, der die Spatzen 2021 übernommen und aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga geführt hatte. Entsprechend überrascht waren viele nun über die Entlassungen, ...

... die auch Co-Trainer Max Knauer und Athletiktrainer Christoph Zellner betrafen. Die Fans bedankten sich ausdrücklich für deren Engagement ...

... und zeigten einen überdimensionalen Wimpel ihres Vereins.

Überdimensionale Blockfahnen sind die Spezialität der Dresdner Fans, die sich beim Auswärtsspiel in Essen einmal mehr als zwölfter Mann präsentierten.

Auf der Gegenseite feierten die Rot-Weißen zehn Jahre „Junge Essener".

Die Fehde zwischen Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens und den Braunschweiger Anhängern geht in die nächste Runde. Hier findet ihr die Hintergründe des andauernden Konflikts.

Eines der rein fantechnisch am meisten erwartete Spiel des Wochenendes war das Aufeinandertreffen von Hansa Rostock und Alemannia Aachen. Bereits in der Nacht vor der Partie gab es den ersten Aufreger. Zwei Hanseaten hatten sich Zutritt zum Tivoli und zur Heimkurve verschafft, wurden allerdings von der Überwachungskamera gefilmt und daraufhin vom Sicherheitsdienst gestoppt. Die Folge: Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Hausverbot. Während der Partie fielen die Rostocker vor allem dadurch auf, dass sie unzählige Sitzschalen abmontierten und während ihrer Gesänge damit herumwedelten.

Auf der anderen Seite fackelten die Aachener vor einem schwarz-gelben Hintergrund ein ordentliches Feuerwerk ab ...

... was uns zum Ende der Rubrik bringt, die wir traditionell mit ein paar schönen Pyro-Shows beschließen. Hier zündeln die Magdeburger gegen den HSV ...

... dessen Fans den Sachsen-Anhaltern allerdings in nichts nachstanden.

Den Abschluss machen die Saarbrücker bei ihrem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II. Das war es für diesen Spieltag mit der Kurvenschau. Durch die Länderspielpause sehen wir uns hier in zwei Wochen wieder. Bis dann!
11freunde