Borussia Mönchengladbach und Puma: Im Zeichen der Wildkatze

Anzeige: Mit einem außergewöhnlichen Sondertrikot feiern Puma und Borussia Mönchengladbach das 125. Jubiläum des Traditionsvereins. Ihr könnt ein Exemplar gewinnen – unterschrieben von Lothar Matthäus.
Bis Anfang der Neunziger waren Borussia Mönchengladbach und Puma genauso unzertrennlich wie Ernie und Bert, wie Tip und Tap oder Lennon und McCartney. Doch am Silvestertag 1992 erschien das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ mit einem etwas anderen Jahresrückblick. Die Zeitschrift hatte „1000 gute Gründe, über 1992 den Kopf zu schütteln“ zusammengetragen. Grund Nummer 903 lautete: „Ein Schuhtausch in Mönchengladbach. Nach 27 Jahren wechselt der VfL von Puma zu Asics.“
Auch wenn es offiziell nur 25 Jahre waren: Die springende Wildkatze, das Logo des Sportartikelherstellers aus Herzogenaurach, war gewissermaßen das Emblem für die erfolgreichste Zeit in Borussias Vereinsgeschichte gewesen. Kein Wunder also, dass die Ankündigung, dass Puma zur Saison 2018/19 als Ausrüster zurückkehren werde, die Fans von Borussia Mönchengladbach in vorfreudige Stimmung versetzte. „Es kommt zusammen, was zusammengehört“, sagte auch Rolf Königs, der damalige Präsident des Klubs.
Verantwortlich fürs Corporate Design: Lilo WeisweilerAngefangen hat alles mit Hennes Weisweiler. Wie bei Borussia Mönchengladbach eigentlich alles mit Weisweiler angefangen hat. Als Trainer war er der Vater der Fohlenelf, die mit wagemutigem Offensivfußball bis an die Spitze Europas stürmte. Und letztlich war er auch für das verantwortlich, was man heutzutage als Corporate Design bezeichnen würde. Oder besser: Seine Frau war es.
Als Weisweiler im Frühjahr 1964 Borussias Trainer werden sollte, reagierte seine Frau Lilo alles andere als begeistert. In ihren verwaschenen schwarzen Trikots sähen die Gladbacher immer so traurig aus, sagte sie zu ihrem Mann. Da solle er lieber nicht hingehen. Zum Glück hörte Weisweiler nicht auf seine Frau. Wobei: Ein bisschen tat er das doch. Denn fortan spielten die Borussen nicht mehr in Schwarz, sondern in frischem Weiß – passend zu dem frischen Fußball, den Weisweiler von seiner Mannschaft sehen wollte.
Jubiläumstrikot mit goldenen AkzentenWeiß ist bis heute Borussias bevorzugte Farbe, auch wenn der Klub später in Hell- und Dunkelblau gespielt hat, in diversen Grüntönen, in Schwarz natürlich, in Silber (das eher gräulich daherkam), und – ja – auch in Rot. Beim Jubiläumstrikot von Puma kommt nun erstmals eine Farbe zum Einsatz, die zuvor noch nicht zu sehen war: Goldene Akzente erinnern an die glanzvollsten Momente der 125-jährigen Vereinsgeschichte.

Edel: Borussia Mönchengladbachs Jubiläumstrikot mit goldenen Akzenten.
Foto: PUMAUnd trotzdem: Auch dieses Trikot ist natürlich vornehmlich weiß, so wie es schon das erste Heimtrikot der zweiten Puma-Ära in Mönchengladbach war. Mit dem grünen Rundkragen, dem breiten grünen und dem dünnen schwarzen Streifen auf den Ärmeln erinnerte es ganz bewusst an das erste Puma-Trikot Borussias, das auch als solches zu erkennen war. Im Januar 1976 war mit Erdgas als neuem Trikotsponsor zum ersten Mal auch das Puma-Emblem auf Borussias Hemden aufgetaucht. In diesem Trikot gewann der Klub anschließend die letzten beiden seiner fünf Meisterschaften, dazu 1979 auch den Uefa-Cup.
Abgesehen vom Wechsel des Hauptsponsors (von Erdgas zu Datsun und wieder zurück) änderte sich in den kommenden Jahren wenig. Bis 1985 spielten die Borussen in nahezu unveränderten Trikots. Allenfalls im Detail waren Unterschiede zu erkennen: Mal gab es einen Rund-, mal einen V-Kragen; mal war die Borussen-Raute grün hinterlegt, mal nicht; mal befand sich das Puma-Emblem auf der rechten, mal auf der linken Seite – und mal war es gar nicht vorhanden. Das eigentliche Design aber blieb über Jahre nahezu gleich. Zeitlos schön eben, könnte man sagen. Oder, wie Borussias Ausstatter Sport Erdweg, der eng mit Puma zusammenarbeitete, Ende der Siebziger in einer Werbeanzeige behauptete: „Borussia gilt seit Jahren als eine der bestgekleideten Mannschaften Europas.“

Von 1980 bis 1983 lief Gladbach mit dem Schriftzug eines japanischen Automobilherstellers auf der Brust auf.
Foto: PUMADass die niederrheinisch-fränkische Liaison eine solche Erfolgsgeschichte werden würde, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Ein Puma-Klub wurde Borussia Ende der Sechziger eher zufällig und war unter anderem der Geschäftstüchtigkeit Günter Netzers zu verdanken. Hinter dem Rücken des Vereinsvorstands hatte der Spielmacher der Fohlenelf mit dem Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach ausgehandelt, dass er und seine Teamkollegen künftig in Puma-Schuhen auflaufen würden. Dafür erhielten sie kleine Vergünstigungen, etwa einen Fernseher zu Weihnachten oder einen Teppich.
Eine Beziehung, die übers Geschäftliche hinausgehtAngeblich war die Vereinsführung über Netzers Geschäftssinn gar nicht begeistert, aber das sollte sich bald ändern. Auf die Schuhe folgten später auch Trikots von Puma. Manche von ihnen gelten bis heute als ikonisch. Zum Beispiel das aus der Saison 1974/75, in der die Gladbacher das Double aus Meisterschaft und Uefa-Pokal gewannen. Oder die Trikots mit der Nadelstreifenoptik aus den Achtzigerjahren.
Die Beziehung zwischen dem Klub und seinem Ausrüster ging schon sehr bald sehr weit über das rein Geschäftliche hinaus. Borussia Mönchengladbach, viele Jahre das Synonym für aufregenden Offensivfußball, wurde für Puma mehr und mehr zu einem höchst attraktiven Werbeträger. Das Unternehmen warb nicht nur mit internationalen Superstars wie Pelé und Johan Cruyff, sondern auch mit Günter Netzer, Berti Vogts und Rainer Bonhof. Und später auch mit Lothar Matthäus, der ohne Puma vermutlich nie in Mönchengladbach und bei der Borussia gelandet wäre.
Als Kind hatte Matthäus mit seiner Familie direkt neben dem Puma-Werksgelände in Herzogenaurach gewohnt. Sein Vater arbeitete dort vier Jahrzehnte lang als Hausmeister, seine Mutter nähte zu Hause an der Steppmaschine Fußballschuhe zusammen, und der kleine Lothar durfte jederzeit ins Büro des Firmengründers Rudolf Dassler kommen. „Als kleiner Lausbub war ich fast so etwas wie das Maskottchen von Puma“, sagt Matthäus.
Weil Borussia Mönchengladbach in Puma spielte, wurde Matthäus erst Fan – und schließlich auch Spieler des Vereins. Hans Nowak, früherer Nationalspieler und PR-Chef bei Puma, machte die Gladbacher auf das Talent vom 1. FC Herzogenaurach aufmerksam. Jupp Heynckes, der designierte neue Cheftrainer, reiste eigens in den Süden, um den möglichen Neuzugang in Augenschein zu nehmen.
Lothar Matthäus weiß noch heute, bei welchem Landesliga-Spiel Heynckes ihn zum ersten Mal hat spielen sein. Es war beim 5:1 gegen die Spielvereinigung Vohenstrauß aus der Oberpfalz. Matthäus, 17 Jahre alt, erzielte zwei Tore.
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