Donald Trump: Luxusflieger aus Katar sorgt für Unmut bei Anhängern


US-Präsident auf Reisen: Donald Trump würde sich nach eigenem Bekunden über eine neue Air Force One als Geschenk aus Katar freuen
Foto: Alex Brandon / APWenn Donald Trump (78) heute in Katar eintrifft, werden das sogar einige seiner treuesten Anhänger kritisch verfolgen. Denn mit seiner Offenheit für ein teures Geschenk des Emirats Katars, ein Luxusflugzeug, das er als neue Präsidentenmaschine nutzen möchte, sind dann doch auch eingeschworene Trump-Fans nicht einverstanden. Von Enttäuschung ist die Rede, von schäbigem Verhalten, sogar von „Bestechung“.
Den Anfang machte die Trump-Influencerin Laura Loomer (31), der ein großer Einfluss auf den Präsidenten nachgesagt wird. Die 31-Jährige äußerte sich in einer Serie von Onlineposts „sehr enttäuscht“, dass ihr Vorbild Trump einen 400 Millionen Dollar teuren Luxusjet aus Katar künftig als Präsidentenflieger nutzen will. Die Annahme des Geschenks aus Katar sei ein „Fleck“ auf Trumps weißer Weste, beklagte sie im Onlinedienst X.
Noch deutlicher wurde der Podcaster Ben Shapiro (41). Das Emirat Katar unterstütze unter anderem die radikalislamische Hamas im Gazastreifen, kritisierte der jüdische Autor und Anwalt, der Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again, macht Amerika wieder großartig) unterstützt. „Das ist nicht America First“, sagte er unter Anspielung auf den viel zitierten Präsidentenslogan. Das „schäbige“ Verhalten müsse aufhören, wenn der US-Präsident erfolgreich sein wolle.
Batya Ungar-Sargon, Journalistin
Ein Luxusflugzeug im Wert von 400 Millionen Dollar sei „kein Geschenk, sondern Bestechung“, mahnte die Journalistin Batya Ungar-Sargon (44) von der US-Zeitschrift „Newsweek“, die sich selbst als „linke“ MAGA-Anhängerin beschreibt. Es drehe ihr „den Magen um, dass Katar als staatlicher Unterstützer des Terrors zu einem wichtigen Akteur auf der Weltbühne geworden“ sei, schrieb sie auf X.
Es ist das erste Mal in Trumps zweiter Amtszeit, dass aus seinem eigenen Lager so kritische Äußerungen kommen. Der Präsident selbst will jedoch kein Fehlverhalten erkennen: Er sprach vor seiner Abreise in die Golfstaaten von einer „großartigen Geste“ Katars und betonte, er wäre doch „dumm“, wenn er das „kostenlose, sehr teure Flugzeug“ ablehnen würde. Immerhin erspare das Geschenk dem Staat viel Geld, um die beiden veralteten Präsidentenflieger aus der Air-Force-One-Flotte zu ersetzen.
Zwar hat die Regierung beim US-Flugzeugbauer Boeing bereits Ersatz geordert, doch Trump hatte sich kürzlich unzufrieden über Lieferverzögerungen gezeigt. Zudem entspricht die katarische Boeing vom Typ 747-8 offenbar Trumps Geschmack für Luxus. Sie sei ein „fliegender Palast“, berichtet der Nachrichtensender ABC. Die „Washington Post“ schreibt, der Jumbojet biete je zwei Schlafzimmer und Bäder, neun Toiletten sowie ein Privatbüro und zahlreiche Leder-Sitzecken.
Geschenk zur Spende umdeklarierenDas Problem: Eine Klausel der US-Verfassung verbietet Präsidenten die Annahme solcher Begünstigungen. Kein Amtsträger darf „ohne Zustimmung des Kongresses Geschenke, Vergütungen, Ämter oder Titel jeglicher Art von einem König, Prinzen oder ausländischen Staat annehmen“, wie es darin heißt. Nach seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) wurde Trump in drei Fällen wegen Verstößen gegen die Klausel verklagt, dies lief jedoch ins Leere.
Um den Vorwurf der Bestechlichkeit auszuräumen, deutete Präsidentensprecherin Karoline Leavitt (27) das teure Geschenk aus Katar kurzerhand zur „Spende“ an das US-Verteidigungsministerium um.
Sarkastisch reagierte der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer (74): Das Geschenk Katars sei „nicht nur Bestechung, sondern erstklassige ausländische Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit“.
Selbst in der US-Regierung gibt es offenbar kritische Stimmen. Das Flugzeug aus Katar werde als Sicherheitsrisiko gesehen, berichten US-Medien. Sollte Trump es wirklich nutzen wollen, müsse es vorher komplett auseinandergenommen und zumindest auf Wanzen untersucht werden.
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