Berauscht die Muskatnuss?

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Berauscht die Muskatnuss?

Berauscht die Muskatnuss?

Seit 2016 reist Richard Friedrich zu Gewürzbauern in der ganzen Welt und vertreibt handverlesene Produkte in seiner Bio-Gewürz-Manufaktur »Direkt vom Feld«. Sein Lieblingsgewürz ist Safran.

»Die Muskatnuss gehört klassischerweise an den Kartoffelbrei. Aber auch zu Blumenkohl oder gedämpftem Gemüse passt sie sehr gut. Man findet in der Muskatnuss zahlreiche ätherische Öle, weswegen sie einen warmen, süßlichen und mitunter leicht scharfen Geschmack besitzt.

Einen Rausch oder eine Vergiftungsgefahr verbietet der gute Geschmack allerdings von selbst. Das Großartige an Gewürzen: Solange es noch schmeckt, ist es in der Regel auch kein Problem. Wirklich kritisch wird es erst bei mehreren Gramm Muskat. Verantwortlich dafür sind die verschiedenen ätherischen Öle, die in der Muskatnuss vorkommen. Sie enthalten Stoffe, wie beispielsweise Myristicin, die in großen Mengen psychoaktiv wirken. Dabei können Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Herzrasen, Halluzinationen oder Krampfanfälle auftreten. Im äußersten Fall kann das auch schwerwiegende Folgen haben.

Wir reden jedoch von einer Menge von über fünf Gramm. Je nach Größe entspricht das in etwa zwei ganzen Nüssen. Deutlich mehr, als man selbst bei großzügiger Würzung konsumieren würde. In der Küche ist eine solche Menge weder üblich noch angenehm, da Muskatnuss bei zu hoher Dosierung schnell als scharf, bitter oder sogar seifig empfunden wird. Typische Mengen, die man in Kartoffelpüree, Spinat oder Gebäck verwendet, liegen meist unter 0,1 Gramm pro Portion – also völlig unbedenklich. Das Aroma der Muskatnuss schützt also gewissermaßen vor einer Überdosierung.

Bei der Muskatnuss selbst handelt es sich genau genommen um einen Samen. Die Frucht des Muskatbaums ähnelt einem kleinen Apfel. Während das holzige Fruchtfleisch nicht verwendet wird, findet sich im Inneren der Samen, umhüllt vom leuchtend roten Samenmantel – der sogenannten Muskatblüte. Während der Ernte werden Fruchtfleisch und Muskatblüte abgelöst, die Schale aufgebrochen und der Samen – die Muskatnuss – getrocknet.

In jedem Fall empfiehlt es sich, die Muskatnuss so lange wie möglich im Ganzen zu belassen und bei Bedarf frisch zu reiben. Bereits gemahlene Muskatnüsse verlieren schnell ihr Aroma. Im Übrigen lässt sich auch die Muskatblüte – ähnlich wie eine ganze Nelke, Kardamomkapsel oder Zimtstange – gut mitkochen. Etwa in Reiswasser oder Currygerichten. Sie gibt ihr Aroma ab und kann anschließend wieder leicht entnommen werden. Auch im Kaffee kann Muskat verwendet werden, indem man es mit heißem Wasser aufgießt – sei es in der French Press oder beim Filterkaffee. So entsteht ein besonders aromatischer Gewürzkaffee.«

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süeddeutsche

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