Datopotamab Deruxtecan: Neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat bei Brustkrebs



Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebsart bei Frauen. Weist der Tumor bestimmte Oberflächenmerkmale auf, ist eine zielgerichtete Therapie möglich. Für HR+/HER2--Brustkrebs gibt es jetzt eine neue Behandlungsoption. / © Getty Images/Image taken by Mayte Torres
Jährlich erkranken in Deutschland rund 74.500 Frauen und 700 Männer neu an Brustkrebs. In 75 Prozent der Fälle ist der Tumor Hormonrezeptor-positiv. Den Rezeptor für den Wachstumsfaktor HER2 exprimieren etwa 15 Prozent der Tumoren. Weist der Tumor Hormonrezeptoren, aber keine HER2-Rezeptoren auf, spricht man von einem HR+/HER2--Brustkrebs.
Zur Behandlung von Betroffenen mit dieser Krebsart ist Datopotamab Deruxtecan (Datroway® 100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, Daiichi Sankyo) bestimmt. Der Tumor muss inoperabel oder metastasiert sein und die Patienten müssen zuvor bereits eine endokrine Therapie und mindestens eine Chemotherapie-Linie im fortgeschrittenen Stadium erhalten haben. Das neue Präparat wird als Monotherapie gegeben und mit 6 mg/kg Körpergewicht dosiert. Patienten, die mehr als 90 kg wiegen, erhalten maximal 540 mg.
Als Antikörper-Wirkstoff-Konjugat bindet Datopotamab Deruxtecan an das Trophoblasten-Zelloberflächen-Antigen-2 (Trop-2) auf Tumorzellen, wird internalisiert und intrazellular in seine Bestandteile zerlegt. Die Wirkstoff-Komponente Deruxtecan (DXd) ist ein Topoisomerase-I-Inhibitor, der DNA-Schäden und schließlich den apoptotischen Zelltod verursacht. Sacituzumab Govitecan (Trodelvy®) hat den identischen Wirkmechanismus. Als letzteres Präparat 2021 auf den Markt kam, war dies ein neuer Ansatz, weshalb der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ihm einen beträchtlichen Zusatznutzen attestierte.
Die Behandlung mit Datopotamab Deruxtecan erfolgt intravenös alle drei Wochen und wird so lange fortgesetzt, bis die Erkrankung fortschreitet oder eine nicht akzeptable Toxizität auftritt. Diverse Nebenwirkungen können eine Verlängerung des Dosisintervalls, eine Dosisreduktion auf zunächst 4 mg/kg (maximal 360 mg) und schließlich 3 mg/kg (höchstens 270 mg) erforderlich machen. Wurde die Dosis einmal reduziert, darf sie anschließend nicht wieder erhöht werden.

pharmazeutische-zeitung