Die BBC muss nach Wimbledon eine wichtige Sache einstellen, sonst verliert sie Zuschauer

MEINUNG

Wimbledon ist für ein weiteres Jahr vorbei, und die Fernsehprogramme sind wieder zur Normalität zurückgekehrt – so sollte man zumindest meinen. Doch in den Startlöchern wartet das eine oder andere Sportereignis darauf, meine Lieblingssendungen im Programm zu verdrängen. Sport ist ein großes Geschäft – das verstehe ich. Aber es sind die treuen Zuschauer von Soaps wie EastEnders und die eingefleischten Fans von Wochenend-Kochshows und Tagesprogrammen, die die Sender das ganze Jahr über am Laufen halten, und die sind nicht glücklich, wenn man ihren Alltag durcheinanderbringt.

Ein kurzer Blick in die sozialen Medien zeigt zahlreiche verärgerte Zuschauer, die sich fragen, warum ihre Lieblingssendungen in den letzten Wochen abgesetzt oder verschoben wurden. Aus unerfindlichen Gründen schneidet das langjährige BBC -Ärztedrama Casualty in dieser Hinsicht sehr schlecht ab – scheinbar finden viele Sportereignisse an einem Samstag statt, an dem sie eigentlich laufen sollten. Doch Casualty ist nicht die einzige Serie. In den letzten Wochen wurden die Fernsehprogramme, vor allem der BBC, massiv durcheinandergebracht, um Sportübertragungen zu ermöglichen. Und das ist ärgerlich.

Rugby, Fußball und – vierzehn Tage im Jahr – Tennis haben Vorrang vor dem regulären Programm.

Mir ist durchaus bewusst, dass Sportveranstaltungen große Zuschauerzahlen anziehen, aber sie könnten doch auch auf einem der anderen BBC- Kanäle laufen, statt auf One. Das gilt auch für ITV, obwohl dort die Schuld nicht so groß ist.

Zwar herrscht in der Tat große Aufregung um Ereignisse wie die Olympischen Spiele, doch selbst der hartgesottene Fernsehmanager muss zugeben, dass nicht alle Sportarten ein Publikumsmagnet sind.

Dennoch werden wir alle vier Jahre mit stundenlangen Sportübertragungen bombardiert – die je nach Gastgeberland oft bis zu unvorstellbar lange dauern können. Das gilt auch für die Fußballweltmeisterschaft, die, wenn sie läuft, eine fast 24/7-Berichterstattung zu verdienen scheint, auf Kosten aller anderen Fernsehprogramme.

Zwei Wochen Wimbledon klingen vielleicht nicht nach viel, aber all diese zwei Wochen bringen den Zeitplan gehörig durcheinander. Es ist nicht so, dass ich nichts anderes finden könnte, um meine Zeit zu verbringen (und es gibt ja immer noch Netflix ), aber es ist extrem unfair, von den Zuschauern zu erwarten, dass sie ihre Zeit in eine Show investieren und ihnen dann der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

Manchen Menschen bieten diese Tipps aus irgendeinem Grund Trost. Sie sind vielleicht älter und leben allein oder haben Probleme, bei denen ihnen das Anschauen ihrer Lieblingssendungen hilft. So oder so ist eine Unterbrechung ihres Zeitplans nicht gut für sie.

Ich sage nicht, dass man keinen Sport zeigen soll. Ganz im Gegenteil. Aber ich denke, das Programm könnte besser gestaltet werden, um treuen Zuschauern entgegenzukommen, die dem Sender das ganze Jahr über treu bleiben und nicht nur während des „Event-TV“.

In einer Zeit, in der die Zuschauerzahlen bei Live-Fernsehsendungen zurückgehen, ist es sicherlich das Letzte, was die BBC und andere Sender wollen, die Leute zu vergraulen, die tatsächlich regelmäßig einschalten.