Einfacher Test könnte Ihr Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt vorhersagen

Ein Test, der weniger als eine Minute dauert, kann laut neuesten Forschungsergebnissen möglicherweise die Wahrscheinlichkeit vorhersagen, dass Sie in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden.
Wissenschaftler nutzten künstliche Intelligenz (KI), um digitale Netzhautfotos zu analysieren. Diese Aufnahmen erfassen den Augenhintergrund, um bestimmte Erkrankungen zu erkennen. Die Technologie konnte in Sekundenschnelle individuelle Risikobewertungen erstellen. Es besteht die Hoffnung, dass der einfache Test bald Teil routinemäßiger Gesundheitsuntersuchungen wie Blutdruck- und Cholesterintests wird.
Dies würde es medizinischem Fachpersonal ermöglichen, etwaige Indikatoren so früh wie möglich zu erkennen. In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Cardiovascular Diabetology veröffentlicht wurde, testeten Forscher der Universität Dundee das KI-System anhand von Netzhautscans von Personen mit Typ-2-Diabetes.
Patienten mit dieser Form von Diabetes werden regelmäßigen Augenuntersuchungen unterzogen, um eine diabetische Retinopathie festzustellen, bei der erhöhte Blutzuckerwerte die Blutgefäße der Netzhaut schädigen können.
Dr. Ify Mordi, wissenschaftlicher Mitarbeiter der British Heart Foundation an der Universität Dundee und beratender Kardiologe, sagte: „Es mag überraschend sein, aber die Augen sind ein Fenster zum Herzen.“
„Wenn die Blutgefäße im hinteren Teil des Auges beschädigt oder verengt sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich dies auch auf die Blutgefäße weiter innen im Körper auswirkt, die das Herz versorgen, was zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.“
Die Experten trainierten die KI zunächst darauf, in den Bildern potenzielle Warnsignale zu erkennen, beispielsweise Anzeichen einer Verengung oder Verstopfung von Blutgefäßen. Anschließend konnte das System jedes Detail der Fotos untersuchen, darunter die Größe oder Anordnung der Blutgefäße, bevor es mit 4.200 Bildern trainiert wurde.
Die KI-Technologie konnte mit einer Genauigkeit von 70 % vorhersagen, bei welchen Personen innerhalb eines Jahrzehnts „schwere kardiovaskuläre Ereignisse“ wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten würden.
Dr. Mordi erklärte: „Dies ist ein One-Stop-Scan, der routinemäßig durchgeführt wird und weniger als eine Minute dauert. Er könnte neben Blutdruck- und Cholesterinuntersuchungen ein wichtiger Bestandteil des Pakets sein, um Menschen zu identifizieren, denen Medikamente oder eine Änderung des Lebensstils helfen könnten.“
Professor Bryan Williams, wissenschaftlicher und medizinischer Leiter der British Heart Foundation, fügte hinzu: „Je genauer wir das Risiko einer Person für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ermitteln können, desto besser sind die Möglichkeiten, dies zu verhindern.“
„Bahnbrechende Innovationen wie der Einsatz von Netzhautscans im Rahmen von Gesundheitschecks könnten dazu beitragen, die Risikovorhersage zu verbessern. Dies ist wichtig, wenn wir das Ziel der British Heart Foundation erreichen wollen, bis 2035 in Großbritannien 125.000 Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um die Robustheit dieser Vorhersagegenauigkeit zu belegen und die Durchführbarkeit der Einbeziehung von Netzhautscans in die klinische Praxis zu prüfen.“
Dr. Clare Jonas, Forschungsleiterin bei der Stroke Association, teilte mit, dass dies ein Wendepunkt sein könnte, und fügte hinzu: „KI-Analysen von Gesundheitsdaten, die durch Screening-Technologien wie diesen Augenscan gesammelt werden, haben ein spannendes Potenzial für eine bessere Früherkennung, insbesondere für Diabetiker, bei denen ein höheres Risiko besteht, einen Schlaganfall zu erleiden.“
„Fortschritte wie diese könnten es Menschen mit Schlaganfallrisiko erleichtern, die richtigen Schritte zu unternehmen, um einen Schlaganfall zu verhindern.“
Dr. Jonas betonte außerdem die Notwendigkeit einer strategischen Planung und schloss mit den Worten: „Zwar sind noch viele praktische Fragen zu klären, ob, wann und wie KI in der klinischen Praxis eingesetzt werden könnte, doch wir hoffen, dass der 10-Jahres-Gesundheitsplan der Regierung solche technologischen Fortschritte berücksichtigt, um zu verhindern, dass noch mehr Schlaganfälle das Leben der Menschen zerstören.“
Daily Express