Inflationsfalle bei der Sonderverbrauchsteuer

Die neue Sonderverbrauchssteuer (SCT) für die Automobilbranche stellt für preisbewusste Bürger, die vom Autokauf träumen, eine Preisfalle dar. Mit der neuen Regelung wurde der SCT-Satz für Fahrzeuge der unteren Preisklasse (bis 1600 cm³), der zuvor zwischen 45 und maximal 80 Prozent lag, auf 70 bis 100 Prozent angehoben. Die Regierung setzt die SCT auf Basis einer Bemessungsgrundlage um, um von der Inflation zu profitieren. Durch die Anhebung der SCT-Sätze werden die höheren Bemessungsgrundlagen, die in den kommenden Jahren durch die Inflation noch verschärft werden, zu einer Preisfalle.
Steuerlast sinkt nicht
Aufgrund dieser Praxis wird die Steuerbasis trotz gleichbleibender Sonderverbrauchssteuer (SCT) mit steigender Inflation oder steigenden Fahrzeugproduktionskosten weiter wachsen. Dadurch wird die SCT-Belastung für Autos automatisch von 70 auf 100 Prozent steigen. Selbst wenn die Regierung die SCT nicht erhöht, steigen die von den Fahrzeugbesitzern erhobenen Steuern.
Vor der Änderung am 24. Juli begann die Untergrenze der SCT bei Fahrzeugen mit einem Hubraum von bis zu 1600 cm3 und stieg dann an. Mit der neuen Regelung wurde die Untergrenze auf „Fahrzeuge bis zu 1400 cm3“ geändert. Der SCT-Satz für Fahrzeuge dieser Gruppe wurde von 45–80 Prozent auf 70–90 Prozent angehoben. Trotz der Erhöhung des SCT-Bandes ergab sich die Möglichkeit, für Fahrzeuge dieser Gruppe Preisnachlässe von bis zu 10 Prozent zu erzielen. Dies war auch auf die Aktualisierung der Bemessungsgrundlage zurückzuführen. Die nun auf 70–90 Prozent für Fahrzeuge unter 1400 cm3 und 75–100 Prozent für Fahrzeuge bis 1600 cm3 erhöhten Steuersätze werden die Steuerbelastung in der kommenden Zeit jedoch als „inflationsabhängiger automatischer Erhöhungsmechanismus“ auf einem konstanten Niveau halten.
Lena Cars-Geschäftsführer Selçuk Nazik hat die Preisunterschiede zwischen gleichen Automodellen in der Türkei und Deutschland nach der neuen Sonderverbrauchssteuer-Regelung berechnet. Nach Naziks Berechnung kostet ein Fahrzeug der Marke Audi Q4 E-tron in Deutschland 46.150 Euro und in der Türkei 80.042 Euro. Der Audi A6 Avant kostet in Deutschland 65.450 Euro und in der Türkei 142.426 Euro. Der Mercedes EQB kostet in Deutschland 46.627 Euro und in der Türkei 78.988 Euro. Ein gebrauchter BMW 3.20i kostet in Deutschland 39.100 Euro und in der Türkei 71.110 Euro. Der Renault Fluence 1.5 DCI kostet in Deutschland 5.990 Euro und in der Türkei 15.555 Euro. Der Golf 1.6 TDI Highline kostet in Deutschland 12.500 Euro und in der Türkei 30.900 Euro.
SÖZCÜ