Zukunftsängste erhöhen den Zigarettenkonsum

Jüngste wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Rauchen nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit beeinträchtigt. Insbesondere der starke Zusammenhang zwischen Angststörungen und Rauchen findet zunehmend Beachtung bei Experten.
Experten gehen davon aus, dass Zukunftsängste, insbesondere bei jungen Menschen, ein wesentlicher Faktor für deren Neigung zum Rauchen sind. Junge Menschen, die mit Problemen wie Schulabbrecherquoten, Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Unsicherheit zu kämpfen haben, sehen im Rauchen möglicherweise einen Ausweg oder eine Möglichkeit zur Entspannung.
Im Gespräch mit Cumhuriyet erklärte Prof. Dr. Cüneyt Evren, dass Studien belegen, dass Angststörungen bei Rauchern häufiger vorkommen und dass Zigarettenkonsum bei Menschen mit Angststörungen verbreiteter ist. Er sagte: „In der klinischen Praxis beobachten wir einen deutlichen Anstieg der Raucher- und Nikotinabhängigkeitsraten bei Menschen mit diagnostizierten Angststörungen. Während der Tabakkonsum bei Personen mit schweren Angstsymptomen bis zu 45 Prozent beträgt, liegt diese Rate bei Personen mit geringen Angstsymptomen nur bei etwa 18 Prozent.“
Evren merkte an, dass Nikotin kurzfristig eine vorübergehende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat und ein Gefühl der Entspannung erzeugt. Er sagte: „Rauchen erhöht die Herzfrequenz und löst stressähnliche Reaktionen im Körper aus. Daher erleben Raucher eher ein Gefühl der Erleichterung durch die vorübergehende Linderung der durch den Nikotinentzug verursachten Spannungen als eine tatsächliche Entspannung.“
Evren erklärte, dass sich die Situation langfristig umkehre: „Kontinuierlicher Nikotinkonsum führt zu Abhängigkeit. Wenn Nikotin nicht mehr verfügbar ist, treten schwere Entzugserscheinungen (Unruhe, Anspannung und verstärkte Angstzustände) auf. Mit anderen Worten: Nikotin mag zwar kurzfristig die Angstzustände lindern, doch mit der Zeit wird es aufgrund der Abhängigkeit selbst zu einem angstauslösenden Faktor.“
Evren, der darauf hinwies, dass starkes Rauchen in der Jugend ein höheres Risiko birgt, später an Agoraphobie, generalisierter Angststörung und Panikstörung zu erkranken, sagte: „Es ist außerdem bekannt, dass Rauchen Panikattacken auslöst und dass diejenigen, die mit dem Rauchen aufhören, eine Verringerung ihrer Angstzustände erfahren.“
Evren hob die vielfältigen Gründe hervor, warum junge Menschen mit dem Rauchen beginnen, und sagte: „Zukunftsangst ist ein wichtiger Auslöser. Diese jungen Menschen betrachten Rauchen oft als ein ‚Entspannungsmittel‘. Studien zeigen, dass junge Raucher ein höheres Maß an Zukunftsangst aufweisen als Nichtraucher.“
Cumhuriyet



