Stillen schützt auch die psychische Gesundheit der Mutter

Die Fachärztin für Kindergesundheit und -krankheiten, Dr. Özlem Öçal, machte wichtige Aussagen zu den Vorteilen von Muttermilch und Stillen.
„NUTZEN DES STILLENS FÜR DIE GESUNDHEIT DER MUTTER“
Der Facharzt Dr. Öçal sprach über die Vorteile des Stillens für die Gesundheit von Müttern und sagte: „Stillen bietet dem Mutter-Kind-Paar zahlreiche kurz- und langfristige Vorteile. Kurzfristig hilft es der Gebärmutter, sich schneller zu erholen, wodurch Blutungen reduziert werden. Außerdem fördert es eine starke Bindung zwischen Mutter und Kind und trägt zur psychischen Gesundheit der Mutter bei. Es verringert das Risiko einer postpartalen Depression. Langfristig verringert es das Risiko von Krebs (insbesondere Brust- und Eierstockkrebs), Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Es senkt auch das Risiko von Endometriose und Osteoporose und verringert die Wahrscheinlichkeit, an Autoimmunerkrankungen zu erkranken. Psychologisch gesehen stärkt es das Selbstvertrauen der Mütter und reduziert Angstzustände und Stress.“
„Es beeinträchtigt die Gesundheit des Babys in späteren Lebensjahren“
Facharzt Dr. Öçal betonte, dass Muttermilch nicht nur auf die ersten Monate beschränkt sei: „Sie ist ideal für Wachstum und Entwicklung und schützt Babys auch vor verschiedenen Infektionen. Sie hat eine schützende Wirkung gegen Atemwegs-, Darm-, Harnwegs- und Mittelohrentzündungen. Sie verringert das Sterberisiko und das Risiko des plötzlichen Kindstods. Langfristig verringert sie das Risiko von Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck und schützt die Herzgesundheit. Sie verringert das Risiko, an bestimmten Krebsarten wie Leukämie zu erkranken. Sie unterstützt die neurologische Entwicklung und reduziert Verhaltensprobleme. Sie trägt positiv zu den Seh- und Hörfunktionen bei. Sie verringert auch das Risiko von Atopie, Asthma, Zöliakie und entzündlichen Darmerkrankungen.“
„DER EINFLUSS DER ERNÄHRUNG DER MUTTER AUF DIE MILCHQUALITÄT“
Dr. Öçal erklärte, dass die Grundbestandteile der Muttermilch weitgehend festgelegt seien und an den Bedarf des Babys angepasst würden. Er sagte: „Der Gehalt an Vitaminen (A, D, B12) und einigen Fettsäuren kann jedoch durch die Ernährung der Mutter beeinflusst werden. Stillende Mütter brauchen daher eine ausreichende und ausgewogene Ernährung. Der tägliche Energiebedarf steigt während der Stillzeit um etwa 500 kcal. Einer Mutter, die in den ersten sechs Monaten 700–750 ml Milch pro Tag produziert, wird empfohlen, zusätzlich 15–20 g protein-, kalzium-, eisen-, zink- und jodreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist für die Milchproduktion entscheidend.“
„Übermäßiger Koffeinkonsum sollte vermieden werden“
Zu den Nahrungsmitteln, die während der Stillzeit vermieden werden sollten, sagte Facharzt Dr. Öçal: „Grundsätzlich gibt es für Mütter während der Stillzeit keine Einschränkungen bei der Ernährung. Sollte jedoch eine deutliche Reaktion des Babys beobachtet werden (zum Beispiel eine Kuhmilcheiweißallergie), sollte das entsprechende Nahrungsmittel aus dem Speiseplan der Mutter gestrichen werden. Darüber hinaus sollte übermäßiger Koffein-, Rauch- und Alkoholkonsum vermieden werden. Sollten Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz, Ausschläge, Verdauungsprobleme, Atemnot, Unruhe und geringe Gewichtszunahme auftreten, sollte unbedingt ein Kinderarzt aufgesucht werden.“
„STILLEN IST NICHT NUR IN DEN ERSTEN MONATEN WICHTIG“
Spezialist Dr. Öçal betonte, dass Stillen nicht nur in den ersten Monaten wichtig sei: „Stillen ist nicht auf die ersten Monate beschränkt, es hat auch langfristige Vorteile. Muttermilch ist ein Wundermittel, das im Alleingang alle Nährstoffbedürfnisse eines Babys erfüllt. Die Weltgesundheitsorganisation und UNICEF empfehlen, in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen und dann bis zum Alter von 24 Monaten und darüber hinaus mit Beikost weiterzustillen.“
„ES HAT EINE SCHÜTZENDE WIRKUNG GEGEN ALLERGIEN“
Spezialist Dr. Öçal erklärte: „Muttermilch enthält Immunglobuline, Oligosaccharide, Wachstumsfaktoren und präbiotische Bestandteile, die die Reifung des Immunsystems unterstützen. Diese Substanzen verhindern, dass das Immunsystem überreagiert. Das Risiko für Asthma, Neurodermitis, Ekzeme und Nahrungsmittelallergien sinkt bei Babys, die ausschließlich gestillt werden, insbesondere in den ersten sechs Monaten. Auch die Wahrscheinlichkeit, später im Leben an Allergien wie Heuschnupfen zu erkranken, sinkt.“
„Muttermilch ist die ideale Nahrungsquelle“
Spezialist Dr. Öçal betonte die Vorteile von Muttermilch und sagte: „Muttermilch mit ihrer dynamischen Struktur, die sich je nach Monat des Babys ändert, ist leicht verdaulich, enthält Antikörper und immunstärkende Faktoren und ist immer steril und leicht verfügbar. Sie ist außerdem eine kostengünstige und nachhaltige Nahrungsquelle. Muttermilch enthält starke Immunkomponenten, die das Baby vor Infektionen schützen. IgA, Lactoferrin, Lysozym und Oligosaccharide stärken die Abwehrkräfte des Babys. Gestillte Babys leiden seltener an Durchfall, Atemwegsinfektionen und Mittelohrentzündungen. Außerdem verbessert sie die Reaktion auf Impfungen.“
„NUR MUTTERMILCH IN DEN ERSTEN 6 MONATEN“
Der Facharzt Dr. Öçal betonte die Bedeutung des Stillens in den ersten sechs Monaten und gab folgende Informationen weiter:
Muttermilch deckt in dieser Zeit den gesamten Energie-, Flüssigkeits- und Nährstoffbedarf des Babys. Frühes Zufüttern kann Infektionen begünstigen und das Allergierisiko erhöhen. Daher wird empfohlen, in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen und danach mindestens bis zum Alter von zwei Jahren weiterzustillen. Gestillte Kinder haben nachweislich später höhere schulische Erfolge und eine längere Aufmerksamkeitsspanne. Außerdem unterstützt es die Knochen- und Muskelentwicklung und trägt positiv zur Mund- und Zahngesundheit bei.
„TIPPS FÜR ARBEITENDE MÜTTER“
Die Fachärztin Dr. Alakbarova gab berufstätigen Müttern folgenden Rat:
„Milch sollte unter sauberen Bedingungen gemolken und in sterilen Behältern aufbewahrt werden. Sie ist 3–4 Stunden bei Zimmertemperatur, 3 Tage im Kühlschrank und bis zu 6 Monate im Gefrierschrank unbedenklich haltbar. Aufgetaute Milch sollte nicht wieder eingefroren werden. Sie sollte in kochendem Wasser und nicht in der Mikrowelle erhitzt werden. Auf diese Weise können berufstätige Mütter ihre Babys weiterhin sicher stillen“, sagte er.
ahaber