Musik auf dem Wasser von Jan Waraczewski am Dammschen See

Am Samstagabend, dem 21. Juni, war die Marina des AZS Yacht Clubs am Dammschen See bis zum Rand gefüllt – oder besser gesagt: bis zum Rand der Kais, Stege und Yachten. Das Wetter war herrlich, und viele Besucher kamen (und segelten ein), um beim bekannten Konzert „Musik auf dem Wasser“ wieder einmal klassische Musik im Freien zu hören. Es war die 23. Ausgabe dieser Veranstaltung – man kann also mit Sicherheit sagen, dass es sich nicht nur um ein einmaliges Feuerwerk handelt, sondern um einen festen Bestandteil des Stettiner Kulturkalenders. Und zwar um einen, den wir wirklich mögen.
Auf der Bühne – oder besser gesagt auf einer eigens dafür vorbereiteten Bühne am Wasser – spielte das Sinfonieorchester der Stettiner Philharmonie unter der Leitung von Przemysław Neumann. Außerdem war ein besonderer Gast dabei: der Tenor Rafał Bartmiński, der unter anderem Arien aus „Tosca“ und „Das Geisterschloss“ sang. Und wer Oper nicht so mag – keine Sorge, es gab auch Mussorgsky, Holst, Mendelssohn, Tschaikowsky und andere Orchesterhits, die selbst für diejenigen, die täglich Spotify der Philharmonie vorziehen, großartig klingen.
Die große Stärke dieses Konzerts ist seine Atmosphäre – ein entspannter Sommerabend, das Rauschen des Wassers und die Klänge, die über die Oberfläche des Sees getragen werden. Die Leute kommen mit Stühlen, Liegestühlen und Decken hierher, manche kommen mit dem Boot und hören vom Deck aus zu. Es gibt keine strenge Kleiderordnung, man muss nicht alle Komponisten kennen – man muss einfach kommen und die Musik auf sich wirken lassen. Und genau deshalb funktioniert „Music on the Water“ so gut. Es ist nicht nur ein Konzert, es ist ein Sommerritual.
Alles begann vor über zwei Jahrzehnten dank Jan Waraczewski – einem Geiger, Segler, Konzertmeister und Enthusiasten, der die Idee hatte, dass klassische Musik nicht nur in der Philharmonie, sondern auch am See großartig klingen kann. Die Idee setzte sich durch, entwickelte sich weiter und heute ist dieses Event aus dem Juni in Stettin nicht mehr wegzudenken. Die Organisatoren – darunter die Philharmonie, AZS, Marina Developer und Żegluga Szczecińska – haben es wieder einmal richtig gemacht. Alles hat gepasst – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Bühne, der Sound, die Lichter, die Ordnung im Yachthafen. Und das Publikum? Lächelnd, entspannt und wahrscheinlich ein wenig gerührt. Denn es ist wirklich etwas Besonderes – einfach am Wasser zu sitzen und Musik zu hören, die besser klingt als so manche Urlaubsplaylist. Wer noch nicht dort war – zur Erinnerung: „Musik auf dem Wasser“ findet jedes Jahr um die Sommersonnenwende statt. Und obwohl sich das Programm mit jeder Ausgabe ändert, bleibt eines gleich: eine Atmosphäre, die schwer zu beschreiben, aber sehr leicht zu mögen ist.
(dg)
Kurier Szczecinski