Environmental Defense kündigt neue Klimaklage gegen Shell an


Milieudefensie möchte ein neues Klimaverfahren gegen Shell einleiten. Eine frühere Klage gegen das Öl- und Gasunternehmen war in der Berufung verloren gegangen. Die Umweltorganisation will Shell nun gerichtlich daran hindern, Hunderte neuer Öl- und Gasfelder in Betrieb zu nehmen.
„Shell wird nicht von alleine aufhören“, erklärte Direktor Donald Pols von Milieudefensie auf einer Pressekonferenz. „Und deshalb hat Milieudefensie eigentlich keine Wahl. Heute kündigen wir ein neues Klimaverfahren gegen Shell an.“
Milieudefensie ist wütend, dass Shell dennoch Hunderte neuer Öl- und Gasfelder erschließen will. Laut Milieudefensie handelt es sich dabei um 700 neue Felder, die sich im Besitz von Shell befinden, aber noch nicht in Produktion genommen wurden.
Die Umweltorganisation zitiert die Internationale Energieagentur (IEA), die feststellt, dass es keinen Platz mehr für neue Öl- und Gasfelder gebe, wenn die Welt die globale Erwärmung ausreichend begrenzen wolle.
In einem Brief an Shell-Chef Wael Sawan schreibt Milieudefensie: „Wie Sie wissen, stellt der vom Menschen verursachte Klimawandel eine große Bedrohung für unser Wohlergehen und die Gesundheit unseres Planeten dar. Weltweit sehen wir die verheerenden Folgen des Klimawandels in extremen Wetter- und Klimabedingungen wie Hitzewellen, Starkregen, Dürren und Wirbelstürmen.“
Würde die Produktion auf den neuen Feldern nicht aufgenommen, könnten laut Milieudefensie 36-mal so viele niederländische Emissionen vermieden werden wie insgesamt.
Seit Shell den vorherigen Prozess in erster Instanz verloren hatte, habe der Öl- und Gaskonzern 32 neue Felder in Produktion genommen, so die Umweltorganisation. „Jedes neue Feld ist eines zu viel, und deshalb beginnen wir heute mit diesem Fall“, sagt Sjoukje van Oosthout von Milieudefensie.
KundenemissionenDie vorherige Klage wurde 2021 zur Überraschung vieler zunächst von Milieudefensie gewonnen. In diesem Fall ging es darum, dass Shell seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45 Prozent senken musste.
Das Besondere an diesem Fall: Laut Richter ist Shell nicht nur für die Reduzierung seiner eigenen Emissionen verantwortlich, sondern auch für die seiner Kunden, die sogenannten Scope-3-Emissionen.
Shell kündigte Berufung an und gewann Ende letzten Jahres. Shell sei zwar für die Bekämpfung des gefährlichen Klimawandels verantwortlich, entschied das Gericht, doch die Richter sahen keine wissenschaftliche Grundlage dafür, dem Unternehmen einen bestimmten Prozentsatz an Emissionenreduktion aufzuerlegen.
Milieudefensie hat gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. Der Oberste Gerichtshof hat in dieser Angelegenheit noch keine Entscheidung getroffen. Zudem reicht der Konzern nun eine neue Klage ein, bei der es vor allem um die neuen Felder geht, aus denen Shell Öl und Gas fördern will.
Anfang des Jahres leitete Milieudefensie auch ein Gerichtsverfahren gegen ING ein. Auch dieses Unternehmen unternehme nicht genügend Anstrengungen, um den weiteren Klimawandel zu verhindern, so die Aktionsgruppe.
RTL Nieuws