Der Schatten der Trump-Zölle: Europäische Märkte im Minus und Schlüsselsektoren unter Druck

Die europäischen Aktienmärkte schlossen aufgrund der Unsicherheit über neue US-Zölle niedriger, was sich auf die Automobilriesen auswirkte und den Goldpreis in die Höhe trieb.
Der Tag an den europäischen Aktienmärkten war von Vorsicht und Kursrückgängen geprägt. Die neuen Zollpläne von US-Präsident Donald Trump haben die globalen Handelsspannungen erneut angeheizt. Während einige Sektoren direkt betroffen sind, treibt die geopolitische Unsicherheit den Wert sicherer Anlagen wie Gold in die Höhe.
Die europäischen Aktienmärkte beendeten den Handel am 2. Juni 2025 überwiegend negativ. Der Euro Stoxx 50 und der CAC 40 verzeichneten jeweils Verluste von 0,2 %, während der deutsche DAX um 0,3 % nachgab. Der Stoxx 600, der die 600 größten europäischen Unternehmen umfasst, verlor 0,15 %. Der spanische Ibex 35 hingegen schloss die Sitzung mit einem Plus von 0,4 %.
Hauptursache für diese weitreichenden Rückgänge sind die geopolitischen Turbulenzen aufgrund der Zölle und das Wiederaufflammen der neuen Zollpläne von US-Präsident Donald Trump. Die Sensibilität der europäischen Märkte gegenüber der US-Zollpolitik unterstreicht die globale Verflechtung der Volkswirtschaften und Europas Anfälligkeit gegenüber außenwirtschaftlichen Entscheidungen, insbesondere in Schlüsselsektoren wie der Automobilindustrie. Trotz der Prognose der Europäischen Kommission, die EU werde weniger stark betroffen sein als die USA, macht die Abhängigkeit bestimmter europäischer Sektoren vom internationalen Handel sie direkt anfällig für die protektionistische Politik wichtiger Partner wie der USA.
Die sektoralen Auswirkungen waren erheblich. Der europäische Automobilsektor war besonders stark betroffen, mit deutlichen Rückgängen bei Unternehmen wie Stellantis (-5 %), Mercedes (-2,6 %) und BMW (-2,3 %), die den Eurostoxx-Index nach unten zogen. Auch der Elektrofahrzeughersteller Tesla verzeichnete in Europa einen Rückgang von 3 %, der auf „sehr starke Umsatzrückgänge in ganz Europa“ zurückzuführen ist, mit Ausnahme von Norwegen, wo sich die Verkäufe erholten. Diese Situation deutet darauf hin, dass die europäische Binnennachfrage über die direkten Auswirkungen der Zölle hinaus ebenfalls von der allgemeinen Unsicherheit betroffen sein könnte.
Andererseits gelang es einigen Unternehmen, sich dem negativen Trend zu widersetzen. Das spanische Unternehmen Acerinox führte die Gewinnerliste des Ibex 35 mit einem Plus von 5 % an und profitierte von den US-Zöllen auf Aluminium und Stahl. Auch Novo Nordisk verzeichnete einen Zuwachs von 4,7 %. Die unterschiedliche Entwicklung der europäischen Märkte verdeutlicht die ungleiche wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit innerhalb der Eurozone, wo länderspezifische Faktoren und die Branchenzusammensetzung die Auswirkungen von Handelsspannungen abmildern oder verschärfen können. Die starke Binnennachfrage und die Umsetzung des Konjunkturprogramms in Spanien bieten ein Polster, das anderen Ländern wie Deutschland (Prognose: 0 % Wachstum bis 2025) fehlt. Dies könnte die wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der EU in einem Handelskriegsumfeld verschärfen.
Am Rentenmarkt stiegen die internen Zinsfußraten (IRR) europäischer Staatsanleihen leicht an. Die 10-jährige deutsche Bundesanleihe schloss mit einem Plus von 3 Basispunkten (Bp.) bei 2,53 %, während die spanische Benchmark bei 3,11 % schloss. Die 10-jährige US-Staatsanleihe legte ebenfalls um 5 Bp. zu und erreichte 4,45 %. Das EUR/USD-Paar blieb während der Sitzung höher und oszillierte um etwa 1,1434. Gold, traditionell ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten, stieg in einer positiven Sitzung nach zunehmender geopolitischer Unsicherheit um 0,9 % auf 3,375 USD/Unze. Steigende Goldpreise und Staatsanleihenrenditen sind klassische Indikatoren für Risikoaversion und das Sicherheitsstreben der Anleger. Dies deutet darauf hin, dass die geopolitische Unsicherheit eine Umschichtung von Kapital in als stabiler wahrgenommene Anlagen bewirkt.
Was die makroökonomischen Indikatoren betrifft, so sank der italienische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe leicht um 0,1 Punkte auf 49,2, was den Rückgang der Fabrikaufträge und Lagerbestände verdeutlicht. In Großbritannien stieg der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auf 46,4 Punkte (nach 45,4 im April), blieb aber weiterhin im kontraktiven Bereich, was auf die schwache Auslandsnachfrage, Handelsunsicherheit und steigende Produktionskosten zurückzuführen ist.
Die Wachstumsprognosen der Europäischen Kommission für 2025 wurden aufgrund des Handelskriegs nach unten korrigiert. Für die Eurozone wird ein Wachstum von 0,9 % (nach zuvor 1,3 %) und für die Europäische Union von 1,1 % erwartet. Spanien hingegen dürfte um 2,6 % wachsen, fast dreimal so viel wie die Eurozone. Grund dafür sind die Binnennachfrage und Investitionen dank der Umsetzung des Konjunkturprogramms.
„Die europäische Wirtschaft wird im Handelskrieg nicht zusammenbrechen, wie es bei der US-Wirtschaft der Fall war. Aber sie wird leiden.“
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La Verdad Yucatán