Samsung, das Paradox des Galaxy A16

Am 9. Juli präsentiert Samsung auf der Unpacked 2025 in Brooklyn seine wichtigsten Neuheiten: die neuen faltbaren Galaxy Z Fold 7 und Z Flip 7, eine neue Smartwatch-Linie und vor allem die Integration künstlicher Intelligenz in das gesamte Ökosystem. Diese Geräte sollen die technologische Führungsrolle des koreanischen Giganten untermauern, doch die Verkaufszahlen sprechen eine weniger geradlinige Sprache.
Laut Counterpoint Research ist das weltweit meistverkaufte Samsung-Smartphone im ersten Quartal 2025 kein Spitzenmodell, sondern das Galaxy A16 5G, das im weltweiten Ranking sogar den fünften Platz belegte und damit deutlich anspruchsvollere Modelle desselben Mutterkonzerns übertraf. Ein Erfolg, der strategische Fragen aufwirft, denn genau dieses Modell stellt den offensichtlichsten Widerspruch innerhalb des Produktportfolios von Samsung dar: ein preisgünstiges Smartphone mit technischen Spezifikationen, die an das Minimalakzeptable grenzen, das jedoch letztlich das sichtbarste Aushängeschild des Unternehmens auf dem Weltmarkt ist.
Das Galaxy A16 ist im Preisbereich zwischen 200 und 250 Euro angesiedelt (Markteinführung im Oktober 2024, heute ist es für 150 Euro zu haben) und verspricht sechs Jahre Software-Updates. Diese Entscheidung zeugt von einem hohen Maß an Nachhaltigkeit und einem vom Verbraucher wahrgenommenen Mehrwert. Auch wenn die Absicht hinsichtlich der Software-Support-Richtlinien klar ist, zeigen sich aus technischer Sicht sichtbare Mängel. Der Ende 2022 erschienene Exynos 1330-Prozessor, eine mittlerweile veraltete Architektur, und die oft auf 4 GB begrenzte RAM-Ausstattung bremsen das Gerät bereits heute aus. Man fragt sich daher berechtigt, wie dieses Gerät mit Android 17 oder 18 zurechtkommen wird, ohne dass das Benutzererlebnis zu einer Zen-Übung wird.
Die Strategie scheint jedoch gut durchdacht. In den Segmenten mit höherem Volumen, wo sich jeder eingesparte Euro in der Produktion direkt auf die Margen auswirkt, ermöglicht der Einsatz von „ausreichenden“ statt „optimalen“ Komponenten Samsung, seine Rentabilität aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus trägt Hardware am Limit dazu bei, nach 18 bis 24 Monaten ein Gefühl der Veralterung zu erzeugen, was viele Nutzer trotz der lange angekündigten Softwareabdeckung zum Austausch veranlasst.
In den ausführlichen Tests des Autors zeigt das A16 selbst bei einfachsten Vorgängen ständige Verzögerungen: Das Öffnen einer Anwendung kann von wenigen Zehnteln bis zu fast einer Sekunde dauern. Diese Mikroverzögerungen beeinträchtigen unweigerlich die Gesamtqualität des Benutzererlebnisses (das durch ein schönes Display und eine gute Hauptkamera verbessert wird), selbst wenn das A16 kein Zweit-Smartphone ist. Das Update auf One UI 7 mit Android 15 hat die Situation nicht wesentlich geändert, ein Zeichen dafür, dass die Einschränkungen weniger in der Software als vielmehr in der Hardware selbst liegen. Die Konkurrenz schaut derweil nicht tatenlos zu. Chinesische Marken wie Xiaomi, Motorola und Honor bieten wettbewerbsfähigere technische Spezifikationen zum gleichen Preis.
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