Unicredit greift die goldene Macht an, „aggressive Kampagnen“

„Unrechtmäßiger Missbrauch“ der Goldenen Vollmacht durch die Regierung. „Ungerechtfertigt aggressive und oft irreführende Kommunikation und Kampagnen“ im Zusammenhang mit dem Angebot für die Banco BPM. Die Emission der Tochtergesellschaft in Russland falle in die Zuständigkeit der EZB, wobei UniCredit „den Forderungen bereits nachgekommen“ sei.
Die von Andrea Orcel geführte Bank hat am Tag nach der Veröffentlichung der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Latium eine klare Position eingenommen. Das Gericht gab Unicredits Berufung gegen die Rechtmäßigkeit der staatlichen Vollmacht über das Umtauschangebot der Banco BPM teilweise statt. Diese Entscheidung liefert auch wichtige Orientierungspunkte für zukünftige Schritte.
Die Piazza Gae Aulenti Bank erklärt, dass „wie bereits bei der Veröffentlichung des Angebots deutlich betont wurde“, dessen Inhalt „bereits hätte verbessert werden können, wenn ein geordnetes Übernahmeverfahren stattgefunden hätte“. Dabei geht es nicht unbedingt um eine zuvor ausgeschlossene Erhöhung des Angebotspreises, dessen Abschluss voraussichtlich am 23. Juli erfolgt, sondern eher um eine Anpassung anderer Parameter, wie beispielsweise der Aktienkurse. Details bleiben vorerst offen. Die Regierung wartet nun auf ihre Entscheidung, da sie prüfen wird, ob das vom regionalen Verwaltungsgericht (TAR) teilweise abgelehnte Dekret des Premierministers überarbeitet werden soll.
Angesichts der nun knappen Fristen für die Transaktion wartet der Markt auch auf die nächsten Schritte von UniCredit. Die Bank werde nun „alle geeigneten Initiativen zeitnah prüfen“. Eine Vorstandssitzung der Bank wurde noch nicht einberufen, und es ist logisch anzunehmen, dass der Vorstand – ebenso wie die Exekutive – auch den Brief der EU-Kommission analysieren wird, der voraussichtlich bereits morgen eintreffen wird.
Auch die Consob wartet auf den Brief aus Brüssel, um sich ein umfassenderes Bild zu machen. Marktbeobachtern zufolge würden die Details der TAR-Entscheidung es der von Orcel geführten Bank ermöglichen, ihr Angebot fortzusetzen, da die beiden heikelsten Punkte zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit des Geschäfts „gestrichen“ sind. Trotz der scharfen Worte von UniCredit in dieser Angelegenheit ist es für Marktteilnehmer schwierig, Prognosen abzugeben.
„Die Aktionäre der Banco BPM waren nicht nur dem unrechtmäßigen Gebrauch ihrer ständig beschworenen Golden Power ausgesetzt, sondern auch ungerechtfertigt aggressiven und oft irreführenden Mitteilungen und Kampagnen, die darauf abzielten, sowohl das Angebot als auch den Bieter zu diskreditieren“, erklärte UniCredit. Sie betonte, dass „den BPM-Aktionären in diesem Kontext großer Unsicherheit möglicherweise eine Option vorenthalten wurde, deren Bedingungen fair festgelegt worden waren und die, wie UniCredit zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe deutlich betonte, bei einem geordneten Übernahmeverfahren bereits hätten verbessert werden können.“
Ein Seitenhieb auf die Regierung, während in der Russland-Frage, einem zentralen Thema für die Exekutive, die Hand ausgestreckt werden könnte. „Wie das regionale Verwaltungsgericht festgestellt hat, ist die EZB für die Beurteilung der Angelegenheit zuständig, und Unicredit kommt den Forderungen der EZB bereits nach“, erklärt die Bank mit Sitz in der Piazza Gae Aulenti, deren Rückzug aus Russland nicht einfach ist und zudem von direkten Maßnahmen des Moskauer Präsidenten abhängt.
ansa