Die Luftfahrtindustrie erwartet auch in diesem Jahr zahlreiche Neueinstellungen

Nach einem starken Einbruch während der COVID-19-Pandemie hat sich die Aktivität in der Luftfahrtindustrie viel schneller erholt als erwartet. Im vergangenen Jahr haben die Unternehmen der Branche massiv Personal eingestellt: insgesamt 29.000 Mitarbeiter. Das ist mehr, als sie erwartet hatten. Wie lauten die Prognosen für dieses Jahr?
Laut der französischen Gruppe für Luft- und Raumfahrtindustrie (Gifas), die die Hälfte der Unternehmen der Branche vertritt, wird die Dynamik weiterhin stark bleiben. Der Arbeitgeberverband rechnet mit 25.000 Neueinstellungen bis zum Jahresende, bleibt aber angesichts des vom amerikanischen Präsidenten angezettelten Handelskriegs vorsichtig.
Angesichts der bereits geltenden 10-prozentigen Zölle auf in die USA exportierte Produkte und der Zölle, die noch hinzukommen könnten, tappen die Unternehmen im Dunkeln. Zumal noch nicht klar ist, wer diese Mehrkosten übernimmt. Einige könnten ihre Rekrutierung verschieben, bis die Lage klarer wird, erklärt Frédéric Parisot, der Generaldelegierte von Gifas. Fakt ist: Die Auftragsbücher der Branchenriesen platzen aus allen Nähten. In den nächsten zehn Jahren muss Airbus fast 8.700 Flugzeuge und Dassault 220 Rafale-Kampfjets ausliefern.
Welche Positionen sind unter den für dieses Jahr geplanten 25.000 Neueinstellungen am gefragtesten? Neben Ingenieuren rollen Luft- und Raumfahrtunternehmen auch Werkstattbetreibern und Technikern den roten Teppich aus. Denn um mehr zu produzieren und die Produktionsraten zu steigern, braucht man Leute an den Fließbändern.
„Wir suchen Monteure, Gerätemonteure, CNC-Bediener, Maler, Kabelinstallateure, Kesselschmiede, Schweißer, Mechaniker und Qualitätskontrolleure“, sagt Frédéric Parisot. „Die Herausforderung besteht darin, dass viele Leute denken, der Einstieg in die Luftfahrt sei kompliziert.“
Zwei Drittel der Arbeitslosen empfinden die Unternehmen der Branche als elitär oder unzugänglich, und drei Viertel von ihnen glauben, dass sie nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, heißt es in einer Studie des Pégase-Lehrstuhls, die Ende Mai veröffentlicht wird.
Laut Gifas stehen die verfügbaren Stellen allen Profilen offen, vom Berufsabschluss bis zum Abitur +8 und auch Menschen, die eine Umschulung anstreben. Vor allem, da die Mitarbeiter nach ihrer Einstellung aufgrund der sehr strengen Sicherheitsanforderungen in diesem Sektor weiter geschult werden.
Auch Unternehmen bemühen sich, mehr Frauen für sich zu gewinnen. Heute stellen sie 27 % der Erwerbsbevölkerung, vor zehn Jahren waren es noch 20 %.
Francetvinfo