In Dakar ist die Angst vor Gebäudeeinstürzen groß

Zwei Gebäudeeinstürze forderten kürzlich im Senegal mehrere Todesopfer und lösten eine Debatte über die Qualität der in der Hauptstadt in rasantem Tempo umgesetzten Bauprojekte aus. Die senegalesische Zeitung Le Soleil sammelte Aussagen von Arbeitern und Bürgern, die von Empörung bis Fatalismus reichten.
Die Sonntagsruhe, an die sich die meisten Arbeiter halten, scheint das geschäftige Treiben der Stadt kaum zu bremsen. Es ist nach elf Uhr morgens im Viertel Liberté 4. Unter einem teilweise bewölkten Himmel durchdringen die Sonnenstrahlen die Wolken und werfen ein sanftes Licht auf die Gebäude, deren Fassaden Schatten auf die Straße werfen. Stockwerk für Stockwerk erheben sich Baustellen und spiegeln das Bild einer Stadt im Aufbau wider. Auch sie bekommen ihren Anteil an Sonnenlicht. Auf einer provisorischen Bank sitzend – aus gestapelten Betonsteinen, die mit einem Brett bedeckt sind – trägt Cheikh seelenruhig einen schwarzen Eimer mit Sand und Zement in den vierten Stock eines im Bau befindlichen Gebäudes.
Mithilfe einer Seilwinde zieht er den Eimer stetig hoch und kämpft gegen die Schwerkraft an. Sein Kollege, der auf dem Balkon steht, fängt den Eimer auf, leert ihn und lässt ihn dann mit lautem Geräusch auf den Sandberg am Boden fallen. Der hellhäutige Arbeiter in seinen Dreißigern schüttelt den Kopf: „Ach, Gebäudeeinstürze, das sind ja gerade die Nachrichten… Nach den Tragödien in Touba [ein Einsturz, der am 25. Mai in dieser Stadt im Zentrum des Landes elf Tote forderte] und hier in Ngor [zwei Tote am 8. Mai in dieser Gemeinde von Dakar] ist es wirklich
Courrier International