Die Gesundheitssteuern fließen eher in das IMSS

Die Regierung von Präsidentin Claudia Sheinbaum hat das Wirtschaftspaket für 2026 vorgestellt, das theoretisch darauf abzielt, die öffentlichen Finanzen mit den sozialen Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Bemerkenswert ist der Anstieg der Gesundheitsausgaben, der durch höhere Steuereinnahmen getrieben wird. Laut einer Analyse des Zentrums für Wirtschafts- und Haushaltsforschung (CIEP) wird dieser Anstieg größtenteils durch sogenannte „Gesundheitssteuern“ finanziert: Erhöhungen der Sondersteuer auf Produktion und Dienstleistungen (IEPS), die auf Zigaretten, Erfrischungsgetränke und Videospiele mit gewalttätigen Inhalten erhoben wird. Das Finanzministerium selbst schätzt, dass dadurch zusätzliche 41 Milliarden Pesos generiert werden, die für die Gesundheitsversorgung bereitgestellt werden sollen.
Laut der vom CIEP analysierten PEF werden die gesamten Gesundheitsausgaben für 2026 auf 996,528 Milliarden Pesos geschätzt. Dies entspricht einem Anstieg um 55,551 Milliarden Pesos gegenüber den 940,976 Milliarden Pesos im Jahr 2025 bzw. 5,9 %. Auf den ersten Blick erscheint dies als ein positiver Schritt, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Gesundheitssektor im ersten Jahr dieser Regierung erhebliche Kürzungen hinnehmen musste, was zu den offensichtlichen Sparmaßnahmen in Krankenhäusern und Gesundheitszentren führt. Nun scheint das Finanzministerium klare Anweisungen erhalten zu haben, der Gesundheit der Mexikaner zumindest minimale Priorität einzuräumen. Als Prozentsatz des BIP steigt der Indikator von 2,5 % auf 2,6 %, ein zusätzliches Zehntel eines Prozentpunkts, das eine gewisse Absicht widerspiegelt, aber keineswegs vorausgesetzt wird.
Eine genauere Betrachtung der Zahlen wirft jedoch tiefgreifende Fragen nach den tatsächlichen Prioritäten auf. Der Nettoanstieg der öffentlichen Gesundheitsausgaben beträgt rund 45 Milliarden Pesos (von 941 Milliarden auf 996 Milliarden). Zwar werden dadurch weitere Kürzungen vermieden, doch die Lücke zu den internationalen Empfehlungen wird dadurch nicht geschlossen: Die Weltgesundheitsorganisation schlägt vor, 6 Prozent des BIP für das Gesundheitswesen bereitzustellen; Mexiko liegt 3,4 Prozentpunkte darunter. Dieses Defizit wird durch Eigenleistungen der Familien gedeckt, die auf andere lebenswichtige Dinge verzichten, um Arztbesuche, Medikamente oder Krankenhausaufenthalte zu bezahlen. In einem Land mit chronischer Ungleichheit führt dies zu einem Teufelskreis wirtschaftlicher Verwundbarkeit.
Der auffälligste Aspekt ist laut der Analyse von Judith Méndez, Spezialistin am CIEP, die interne Verteilung dieser zusätzlichen Mittel. Anstatt die Bevölkerung ohne soziale Absicherung – die am stärksten Benachteiligten, Millionen von Menschen ohne Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen – zu unterstützen, kommt der Großteil der Erhöhung dem IMSS (Mexikanisches Sozialversicherungsinstitut) zugute. Dieses Institut erhält eine Budgeterhöhung von 11 % bzw. 58 Milliarden Pesos. Warum sollte das IMSS priorisiert werden, das über andere Finanzierungsquellen verfügt: Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge? Diese Entscheidung steht im Widerspruch zum offiziellen Diskurs über die Verringerung der Ungleichheitslücke. Historisch gesehen wurde die leistungsberechtigte Bevölkerung am meisten bevorzugt, und dieser Trend verstärkt sich nur noch: Bis 2026 werden nur noch 3 von 10 Pesos, die für die Gesundheitsversorgung ausgegeben werden, an die Unversicherten gehen, während 7 von 10 auf das Segment mit Arbeitnehmerversicherung konzentriert sein werden.
Diese Präferenz ist kein Einzelfall. Andere Sozialversicherungsträger wie ISSSTE, Pemex, Sedena und Semar müssen mit Kürzungen zwischen 3 und 5 Prozent rechnen, was auf eine bewusste Konzentration auf die IMSS unter der Leitung von Zoé Robledo schließen lässt. Was ist die strategische Begründung? Sie ist unklar, insbesondere da die Regierung auf Gerechtigkeit setzt. Wenn das Ziel darin besteht, Ungleichheiten abzubauen, sollten die zusätzlichen Mittel denjenigen zugutekommen, die keine soziale Absicherung haben und dort dringender Hilfe benötigen: bei chronischen Krankheiten, mangelnder Infrastruktur und dem Zusammenbruch öffentlicher Krankenhäuser.
Ein weiterer unverständlicher Punkt sind die Kürzungen im Gesundheitsministerium unter der Leitung von Dr. David Kershenobich. Nachdem es bereits 2025 mehr als die Hälfte seines Budgets einbüßte, wird es nun weitere Kürzungen um 2,229 Milliarden Pesos hinnehmen müssen, was einem Rückgang von 3,2 Prozent entspricht. Trotz Treffen mit der Steuerbehörde konnte das Wirtschaftsteam des Gesundheitsministeriums die Kürzungen nicht rückgängig machen.
Im Gegensatz dazu erhalten einige spezifische Programme moderate Zuwächse. Das IMSS Bienestar (Mexikanisches Sozialversicherungsinstitut) erhöhte sich um 0,8 % von 171.206 Millionen auf 172.492 Millionen (ein Anstieg von 1,286 Milliarden). Der staatliche Gesundheitsbeitragsfonds (FASSA) erhöhte sich um 0,6 % und erhielt zusätzliche 540 Millionen. Den größten Sprung verzeichnete jedoch das Programm „Salud Casa por Casa“ des Sozialministeriums, dessen Mittel sich von 2.070,8 Millionen auf 4 Milliarden fast verdoppelten (ein Anstieg von 93,2 %). Dies ist zwar positiv, reicht aber nicht aus, um die 16 Millionen älteren Erwachsenen und Menschen mit Behinderungen abzudecken, die darauf angewiesen sind.
Kurz gesagt: Der Haushalt 2026 zeigt einen zaghaften Versuch, das Gesundheitswesen zu stärken. Finanziert wird es durch „gesunde“ Steuern, die bessere Gewohnheiten fördern könnten. Durch die Priorisierung des mexikanischen Sozialversicherungsinstituts (IMSS) und Kürzungen in Schlüsselbereichen könnte er jedoch Ungleichheiten verfestigen und kritische Bedürfnisse unbefriedigt lassen. Will Präsident Sheinbaum die Krankenversicherung wirklich voranbringen, ist künftig eine umfassendere Stärkung der öffentlichen Kassen – über die Einnahmen des IEPS hinaus – erforderlich, denn dies erfordert einen echten finanziellen Schutz des Gesundheitswesens.
Eleconomista